Produktbeschreibung
Geschichten zum Lächeln oder Lachen oder Grinsen. Gutmütige und ein bisschen böse Geschichten. Behaglich breite oder knapp zugespitzte Geschichten. Britische Geschichten. Jedenfalls: unterhaltsame Geschichten aus dem 20. Jahrhundert - sieben Stück.
Inhalt H. E. Bates: Silas the Good . Silas der Gute Arnold Bennett: The Burglary . Der Einbruch Iain Crichton-Smith: Mr Heine Harry Graham: Biffin on the Bassoon . Biffin am Fagott Graham Greene: A Shocking Accident . Ein entsetzlicher Unfall W. W. Jacobs: The Grey Parrot . Der graue Papagei Will Scott: The Life of Lord Coodle . Das Leben des Lord Coodle
Zusammenfassung
Dieses Taschenbuch enthält, in englisch-deutschem Paralleldruck,
Erzählungen von Autoren dieses Jahrhunderts. Geschichten
zum Lächeln oder Lachen oder Grinsen. Gutmütige und
ein-bißchen-böse Geschichten. Behaglich breite und
knapp zugespitzte Geschichten. Britische Geschichten. Jedenfalls:
unterhaltsam Geschichten. Sieben Stück.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt:
H. E. Bates: Silas the Good / Silas der Gute
Arnold Bennett: The Burglary / Der Einbruch
Iain Crichton-Smith: Mr. Heine
Garry Graham: Biffin on the Bassoon / Biffin am Fagott
Graham Greene: A Shocking Accident / Ein einsetzlicher Unfall
William Wymark Jacobs: The Grey Parrot / Der graue Papagei
Frank O'Connor: The Drunkard / Der Trinker
Will Scott: The Life of Lord Coodle / Das Leben des Lord Coodle
Leseprobe
H. E. Bates - Silas der Gute
In einem fünfundneunzigjährigen Leben fand mein Onkel
Silas Gelegenheit, alles mögliche auszuprobieren, und so
kam auch eine Zeit, da er Totengräber wurde.
Der Friedhof von Solbrook liegt weit außerhalb des Dorfes
auf einer kahlen Anhöhe über dem Flußtal.
Dort hatte mein Onkel Silas so ungefähr einmal im Monat ein
Grab auszuheben. Er trug ein blaues Hemd und kaffeebraune Kordhosen
mit einem Gürtel, der mehr Ähnlichkeit mit einem Stück
Treibriemen als mit sonst irgend etwas
hatte.
Er arbeitete den ganzen Tag da draußen in dem bläulichbraunen
Mergel, ohne eine Menschenseele zu sehen; niemand leistete ihm
Gesellschaft außer den Krähen, den Lachmöwen,
die über dem Tal kreischten, oder dem Rotkehlchen" das
die Würmer aus der aufgeworfenen Erde pickte. Gedrungen,
mißgestaltet, arg häßlich, sah er ein bißchen
wie ein vom Dach der kleinen Kirche gefallener Wasserspeier aus,
ähnlich einem braunen Zwerg, der seine Zeit überlebt
hatte und vielleicht für immer weiterlebte und die Gräber
anderer Leute aushob.
Einmal schaufelte er an einem lieblichen, schwülen Maientag
auf der Südseite des Friedhofs gerade ein Grab aus; das Gras
war schon lang und von sattem Grün; kräftige, goldene
Schlüsselblumen schossen überall zwischen den Erdhügeln
und den Grabsteinen in die Höhe, und Glockenblumen hingen
wie dunkler Rauch unter den cremefarbenen Kaskaden von blühendem
Weißdorn.
Bis Mittag war er ziemlich tief in das Grab hinuntergekommen und
hatte seine Bohlen an den Seiten festgemacht. Der Frühling
war sehr kalt und trocken gewesen, doch jetzt, im Schutz des Grabes
und in der starken Sonne, war es wie im Hochsommer. Es war so
angenehm, daß Silas auf dem Boden des Grabes saß und
sein Mittagessen zu sich nahm, wobei er sein Brot und Hammelfleisch
aus der Hand aß und mit dem kalten Tee hinunterspülte,
den er immer in einer Bierflasche bei sich trug. Nach dem Essen
wurde er schläfrig, und...