Produktbeschreibung
Bäume sind für Hesse Sinnbilder, die sich mit Erinnerungen verbinden, Symbole der Vergänglichkeit und Wiedergeburt, aber auch »alles Wachstums, alles triebhaften, naturhaften Lebens, aller Sorglosigkeit und geilen Fruchtbarkeit«. Sie sind für ihn Spiegel der Jahreszeiten, der Landschaften und Umweltbedingungen ihres Standorts.
Zusammenfassung
»Die Hesse«, schrieb Franz Blei in seinem »Großen
Bestiarium« mit ironischen Charakteristiken zeitgenössischer
Autoren, sei eine liebliche Waldtaube, die dem Stadtbewohner die
Sensation der Natur verschaffe, dank ganz kleiner Drüsen,
»aus denen sie einen Geruch absondert, der leise an Tannenduft
erinnert«.
Diese Anspielung auf Hesses Herkunft aus dem nördlichen Schwarzwald
und die Rolle der Natur in seinen Büchern als Korrektiv zu
unseren Zivilisationsdefekten hat heute in einer Zeit rücksichtsloser
Industrialisierung, verheerender Versteppungen und klimatischer
Veränderungen der Erde (aufgrund bedenkenloser Rodungen der
Waldbestände) zwar kaum etwas von ihrem Witz verloren, aber
mehr noch an unbeabsichtigter Aktualität gewonnen. Das zeigen
auch Hesses zahlreiche Betrachtungen und Gedichte über Bäume,
die hier erstmals in einer charakteristischen Auswahl zusammengefaßt
und mit Bildern einer jungen Photographin versehen sind.
Bäume sind für Hesse Sinnbilder, die sich mit Erinnerungen
verbinden, Symbole der Vergänglichkeit und Wiedergeburt,
aber auch »alles Wachstums, alles triebhaften, naturhaften
Lebens, aller Sorglosigkeit und geilen Fruchtbarkeit«. Sie
sind für ihn Spiegel der Jahreszeiten, der Landschaften und
Umweltbedingungen ihres Standorts: »In den Jahresringen und
Verwachsungen steht aller Kampf, alles Leid, alle Krankheit, alles
Glück und Gedeihen treu geschrieben, schmale Jahre und üppige
Jahre, überstandene Angriffe, überdauerte Stürme.
Und jeder Bauernjunge weiß, daß das härteste
und edelste Holz die engsten Ringe hat, daß hoch auf Bergen
und in immerwährender Gefahr die unzerstörbarsten, kraftvollsten,
vorbildlichsten Stämme wachsen.«
Autoreninfo
Hermann Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen geboren, starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.