PORTO-
FREI

Eiland

Roman

(Tb)

von Huxley, Aldous   (Autor)

Ein schiffbrüchiger englischer Reporter entdeckt die tropische Insel Pala und findet bei den Einheimischen »sein« Paradies. Zunächst skeptisch, distanziert er sich zunehmend von der westlichzivilisierten Welt und ihren Segnungen. Am Ende wird das Idyll jedoch durch den sogenannten Fortschritt eingeholt und zerstört. »Eiland«, dreißig Jahre nach Huxleys Alptraumvision »Schöne neue Welt« erschienen, gehört zu den großen utopischen Romanen dieses Jahrhunderts. Huxley entwirft darin das Bild einer Gemeinschaft, die sich zu den Prinzipien des Guten und der Freiheit nicht nur bekennt, sondern sie auch praktiziert.

Buch (Kartoniert)

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Produktbeschreibung


Ein schiffbrüchiger englischer Reporter entdeckt die tropische
Insel Pala und findet bei den Einheimischen »sein« Paradies.
Zunächst skeptisch, distanziert er sich zunehmend von der
westlichzivilisierten Welt und ihren Segnungen. Am Ende wird
das Idyll jedoch durch den sogenannten Fortschritt eingeholt und
zerstört. »Eiland«, dreißig Jahre nach Huxleys
Alptraumvision »Schöne neue Welt« erschienen, gehört
zu den großen utopischen Romanen dieses Jahrhunderts. Huxley
entwirft darin das Bild einer Gemeinschaft, die sich zu den Prinzipien
des Guten und der Freiheit nicht nur bekennt, sondern sie auch
praktiziert.

 

Leseprobe


»Gib acht«, rief eine Stimme, und es klang, als hätte
eine Oboe plötzlich zu sprechen begonnen. »Gib acht«,
wiederholte sie in demselben nasal eintönigen Ton. »Gib
acht.«


Wie ein Leichnam in dem Haufen dürrer Blätter liegend,
mit verfilztem Haar, das Gesicht grotesk verschmiert und abgeschürft,
die Kleider zerfetzt und schlammverkrustet, fuhr Will Farnaby
aus dem Schlaf hoch. Molly hatte gerufen. Er mußte aufstehn.
Sich ankleiden. Durfte nicht zu spät ins Büro kommen.


»Dank dir, Liebste«, sagte er und setzte sich auf.
Ein schneidender Schmerz durchzuckte sein rechtes Knie, und im
Rücken, in den Armen, hinter der Stirn verspürte er
noch andere Schmerzgefühle.


»Gib acht«, sagte die Stimme beharrlich, ohne daß
sich ihr Ton im geringsten verändert hätte. Auf den
einen Ellbogen gestützt, blickte Will umher; verwirrt sah
er statt der grauen Tapete und gelben Vorhänge seines Londoner
Schlafzimmers eine Lichtung zwischen Bäumen und die langen
Schatten und schrägen Sonnenstrahlen eines frühen Morgens
im Wald.


»Gib acht.«


Was sollte dieses »gib acht«?


Gib acht, gib acht, beharrte die Stimme - auf dieselbe seltsame,
sinnlose Weise.


»Molly?« sagte er fragend. »Molly?«


Der Name schien ein Fenster in seinem Kopf zu öffnen. Plötzlich,
mit diesem gräßlich vertrauten Schuldgefühl in
der Magengrube, roch er wieder, Formalin, sah er die kleine energische
Krankenschwester ihm eilig durch den grünen Korridor vorangehn,
hörte er das trockene Rascheln ihrer gestärkten Tracht.
»Nummer fünfundfünfzig«, sagte sie, blieb
stehn und öffnete eine weiße Tür. Er trat ein
und sah Molly auf einem hohen weißen Bett liegen, das halbe
Gesicht bedenkt von einem Verband, den Mund weit offen, mit klaffendem
Unterkiefer. »Molly«, hatte er gerufen, »Molly...
« Die Stimme brach ihm, und er weinte jetzt, er flehte: »Mein
Liebes!« Es kam keine Antwort. Durch den klaffenden Mund
drangen geräuschvoll die kurzen, stoßweisen Atemzüge.
»Mein Liebstes, mein Liebstes... « Und mit einemmal
wurde die Hand, die er hielt, für einen Augenblick lebendig.
Lag dann wieder still.


»Ich bin's«, sagte er, »ich - Will.«


Abermals bewegten sich die Finger. Langsam, mit einer offenbar
ungeheuern Anstrengung schlossen sie sich um die seinen, drückten
sie und erschlafften wieder. »Gib acht«, rief die so
gar nicht menschliche Stimme, »gib acht.« Es war ein
Unfall gewesen, beteuerte er sich hastig. Die Straße war
naß, der Wagen schlitterte über die weiße Linie
hinaus. Einer dieser Unfälle, wie sie sich immer wieder
ereignen. Die Zeitungen waren voll davon; er selber hatte oft
und oft darüber berichtet. »Mutter und drei Kinder bei
Zusammenprall getötet.« Aber darauf kam es nicht an.
Es kam darauf an, daß er ja gesagt hatte auf ihre Frage,
ob es wirklich das Ende bedeute; es kam darauf an, daß sie,
kaum eine Stunde später, nachdem sie von jener letzten, so
sehr beschämenden Unterredung in den Regen hinausgegangen
war, im Krankenwagen lag, und im Sterben.


Er hatte sie nicht angesehen, als sie sich zum Gehn wandte, hatte
es nicht gewagt. Noch einen Blick auf dieses blasse leidende
Gesicht hätte er nicht ertragen können. Sie war von
dem Stuhl aufgestanden und langsam durchs Zimmer gegangen, war
langsam aus seinem Leben hinausgegangen. Sollte er sie nicht
zurückrufen, sie um Verzeihung bitten, ihr sagen, daß
er sie noch immer liebte? Hatte er sie je geliebt? Zum hundertstenmal
rief die artikulierte Oboe ihm ihr »gib acht « zu.


Ja, hatte er Molly je wirklich geliebt?


»Leb wohl, Will.« In der Erinnerung hörte er sie
es flüstern, als sie sich auf der Schwelle nochmals umwandte.
Und dann war sie es gewesen, die es sagte leise, aus tiefstem
Herzen.


»Ich hab dich noch immer lieb, Will - trotz allem.«

 

Autoreninfo

Aldous Huxley (1884 - 1963) erlangte Weltruhm durch seinen 1932 erschienenen Roman 'Schöne neue Welt'. Bis heute viel diskutiert sind seine in 'Die Pforten der Wahrnehmung' festgehaltenen Erfahrungen mit bewußtseinserweiternden Drogen. 

Mehr vom Verlag:

Piper Verlag GmbH

Mehr aus der Reihe:

Piper Taschenbuch

Mehr vom Autor:

Huxley, Aldous

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 352
Sprache: Deutsch
Erschienen: Februar 1984
Auflage: N.-A.
Originaltitel: Island
Maße: 189 x 126 mm
Gewicht: 247 g
ISBN-10: 3492203582
ISBN-13: 9783492203586

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Gattung: Roman
KNO-SAMMLUNG: Piper Taschenbuch Bd.358
KNOABBVERMERK: 23. Aufl. 1984. 343 S. 187.00 mm
KNOMITARBEITER: Übersetzung:Herlitschka, Marlys
Einband: Kartoniert
Auflage: N.-A.
Sprache: Deutsch
Beilage(n): ,

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