Produktbeschreibung
Japan im ausgehenden 18. Jahrhundert. Das Land hat sich fast vollständig von der übrigen Welt abgeriegelt. Ein japanisches Handelsschiff gerät in einen Sturm und strandet nach monatelanger Irrfahrt auf einer Aleuten-Insel. Mit russischen Pelzhändlern gelangen die Schiffbrüchigen nach Sibirien, in der Hoffnung, von dort in die Heimat zurückreisen zu können. Doch im Gegenteil: eine neue Odyssee beginnt ...
Zusammenfassung
Auf einer Routinefahrt nach Edo, dem heutigen Tokio, gerät ein japanisches Handelsschiff in Seenot - für die Besatzung beginnt eine
jahrelange Odyssee, die sie von den Aleuten quer durch Sibirien und
Rußland führt. Dort gelingt es dem Kapitän schließlich, von Katharina II. in ihrer Sommerresidenz zu einer Audienz empfangen zu werden.
Sie beschließt die Rückführung der Japaner. Nur drei Männer der ursprünglich siebzehnköpfigen Besatzung gehen zehn Jahre nach ihrer
Strandung an Bord eines russischen Schiffes, das den Auftrag erhält,
diese Gelegenheit zu nutzen, um Handelsbeziehungen mit dem fernöstlichen Inselreich zu knüpfen. Aber Japan steht noch immer unter dem
Zeichen seiner Isolationspolitik, und Rückkehrern droht die Todesstrafe ...
Der Sturm versetzt Leserinnen und Leser in das Japan des ausgehenden
18. Jahrhunderts, ein Japan, das sich infolge seiner Isolationspolitik fast
vollständig vom Ausland abgeriegelt hatte und dessen Einwohnern es
untersagt war, das Land zu verlassen.
Leseprobe
In den Morgenstunden des 13. Tages im 12. Monat des Jahres Temmei
2 (1782) verließ das Schiff des Großbauern Hikobei
beladen mit einer für das Shôgunat in Edo bestimmten
Reislieferung sowie Baumwolle, Arzneien, Papier; Geschirr und
anderen Waren den in der Provinz Ise gelegenen kleinen Hafen Shiroko.
Ein günstiger Westwind versprach eine schnelle und problemlose
Fahrt, bereits um Mitternacht hatte die mit einem Laderaum von
1000 koku ausgestattete Shinshô-maru die Höhe
der Provinz Suruga erreicht, als sich plötzlich Anzeichen
eines nahenden Unwetters bemerkbar machten. Wenige Augenblicke
später wühlten Orkanböen die ruhige See auf, meterhohe
Wellen schlugen gegen das Schiff und nur dieses eine Mal in seinem
ganzen Leben hörte Kapitän Kôdayû den Ton
eines zerberstenden Ruders, aber jenes entsetzliche Krachen sollte
ihm für immer im Gedächtnis bleiben. Welches Schicksal
sich indessen mit diesem Krachen aus den Wellen heraus ankündigte,
das vermochte sich keiner der siebzehn Männer an Bord auch
nur in seinen kühnsten Träumen vorzustellen.
Tagelang warf das tobende Meer die Shinshô-maru wie
einen Spielball hin und her, und erst als die Mannschaft am Ende
ihrer Kräfte bereits mit dem Leben abgeschlossen hatte, legte
sich wie von Geisterhand beruhigt der Sturm und eine sanfte Strömung
trug das stark beschädigte Schiff auf endlich wieder ruhiger
See beständig in eine nördliche Richtung davon. Tagein
tagaus bot sich den Männern der gleiche Anblick: nichts als
dunkles, weites Meer.
Auch zwei Monate nach Jahreswechsel trieb die Shinshô-maru,
inzwischen mit einem behelfsmäßigen Segel aus zusammengeflickten
Kimonostoffen ausgestattet, ziellos in einem Gebiet umher, in
dem es nicht das geringste Anzeichen von Land gab. Das Orakel
sollte nun darüber Auskunft geben, wie weit der Wind das
Schiff wohl noch bis zur nächsten
Autoreninfo
Yasushi Inoue, geboren 1907 auf Hokaido starb 1991 und ist mit Recht der im deutschsprachigen Raum meistgelesene Autor aus Japan. Seine Werke wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, einige seiner Romane verfilmt.