Produktbeschreibung
John Irving
Zirkuskind
Verführerisch bunt und schillernd wie Bombay, unberechenbar
magisch und spannend wie ein akrobatischer Seiltrick, das ist
John Irvings großartiges Buch, ein Arzt- und Zirkusdrama
der ganz anderen Art. Dr. Daruwalla sucht das "Zwergen-Gen"
und einen Golfplatzmörder. Was er findet, ist Possenspiel
und Grusel zugleich.
"So geschickt jongliert der Autor mit tausendundeinem
Detail, so kunstvoll verwebt er die unzähligen Handlungsstränge,
daß große Unterhaltungsliteratur entstanden ist: schrill,
bunt, turbulent und doch philosophisch - wie eine gelungene Zirkus-Show."
Franziska Wolffheim / Brigitte, Hamburg
"John Irving bietet in seinen gewaltigen Romanen genau
den Griff ins pralle Leben, der jede und jeden zu fesseln vermag:
eine mitreißende Mischung aus Tragik und Komik, skurrilen
Einfällen und Menschlichkeit, Mitgefühl und Action,
Action..."
Evelyn Braun / Basler Zeitung
"Ein echter Irving: Verschlungen, virtuos entlang der
Abgründe des Irrwitzes balancierend und von den absonderlichsten
Typen bevölkert. Irving geht aufs Ganze."
Stern, Hamburg
"Ein nächte- und schlafraubender Roman, den man
ungern aus der Hand legt."
Rainer Wagner / Hannoversche Allgemeine Zeitung
"Das soll Irving erst einmal einer nachmachen."
Susanne Bank / Frankfurter Allgemeine Zeitung
Kritik
¯Ein wirklich großer Geschichtenerzähler.® Thomas David / Neue Zürcher Zeitung Neue Zürcher Zeitung
Leseprobe
Die Krähe auf dem Deckenventilator
Normalerweise sorgten die Zwerge dafür, daß er immer
wieder zurückkam - zurück zum Zirkus und zurück
nach Indien. Inzwischen kannte der Doktor das Gefühl, Bombay
immer wieder "endgültig" zu verlassen; fast jedes
Mal, wenn er abreiste, schwor er sich, nie mehr nach Indien zurückzukehren.
Dann vergingen ein paar Jahre - grundsätzlich nie mehr als
vier oder fünf -, und irgendwann nahm er wieder den langen
Flug von Toronto nach Indien auf sich. Daß er in Bombay
geboren war, war nicht der Grund; wenigstens behauptete er das.
Seine Eltern waren beide tot. Seine Schwester lebte in London,
sein Bruder in Zürich. Die Frau des Doktors war Österreicherin,
ihre Kinder und Enkelkinder waren in England und Kanada zu Hause.
Keines wollte in Indien leben - sie kamen auch nur selten zu Besuch
dorthin -, und nicht ein einziges war dort geboren. Dem Doktor
jedoch war es vom Schicksal bestimmt, nach Bombay zurückzukehren.
Er würde immer und immer wieder herkommen - wenn nicht bis
an sein Lebensende, dann zumindest so lange, wie es im Zirkus
Zwerge gab.
Die meisten Zirkusclowns in Indien sind chondrodystrophe Zwerge.
Sie werden oft als Zirkusliliputaner bezeichnet, sind aber keine
richtigen Liliputaner, sondern Zwerge. Chondrodystrophie ist die
häufigste Erscheinungsform von Minderwuchs mit verkürzten
Extremitäten. Ein chondrodystropher Zwerg kann normalgewachsene
Eltern haben, doch die Wahrscheinlichkeit, daß seine eigenen
Kinder Zwerge sind, beträgt fünfzig...
Autoreninfo
John Irving wurde 1942 in Exeter in New Hampshire geboren. Als Berufsziele gab er schon sehr früh an: Ringen und Romane schreiben. Irving lebt und schreibt heute abwechselnd in New England und Kanada.