Produktbeschreibung
Zum Friseur gehen? Welches Kind tut das schon gern! Der kleine
Berthold jedenfalls würde sich nie freiwillig die Haare schneiden
lassen. Bis ihn seine Mutter eines Tages mit zum »Friseur
am Zoo«nimmt. Da staunt Berthold: Statt auf Stühlen
sitzen die Kinder auf lebendigen Tieren, einem Pony, einem Esel,
sogar auf einem kleinen Elefanten. Für Berthold ist gerade
das grunzende Schwein in der Ecke frei und was passiert, als er
sich darauf setzt, ist wirklich haarsträubend.
Erich Kästner erzählt außerdem, wie Sherlock Holmes
höchstpersönlich den kleinen Friedrich, der allzugerne
rumspioniert, von seiner Neugierde heilt, und von vielen anderen
lustigen und ernsteren Begebenheiten.
Die sechzehn ganz unterschiedlichen Geschichten und Gedichte in
diesem Band sind allesamt geprägt von Kästners verständnisvollem
Ton für Kinder, die von ihm immer ernstgenommen werden.
Zum Selberlesen und zum Vorlesen für kleine und große
Kästner-Fans.
Leseprobe
Schon seit Wochen hingen dem kleinen Berthold die Haare über
den Kragen, und seine Mutter überlegte sich, wie sie ihn
zum Friseur kriegen könnte. Sie sagte, er sähe wie
ein Mädchen aus, und lauter ähnlich kränkende Dinge.
Aber Berthold, obwohl er sonst ziemlich brav war, schüttelte
den Kopf und antwortete immer: "Wenn ich doch nicht mag!"
Das machte: ihm fehlte der Vater, denn der war früh gestorben.
Und außerdem ließ sich der Junge lieber drei Backenzähne
ziehen als einmal die Haare schneiden. Na ja, so war er eben.
Da kam der Mutter eine Idee. Sie versprach dem Jungen, sie wolle
mit ihm zum Friseur am Zoo gehen. Damit war Berthold sofort einverstanden.
Der Friseur am Zoo war nämlich etwas besonders Feines.
Erst mußten sie durch den Herrensalon. Hier wurde mit Schlagsahne
eingeseift und rasiert, und Berthold schimpfte innerlich, weil
er noch keinen Bart hatte. Dann war ein Herr da, der ärgerte
sich über seine abstehenden Ohren. Und da ließ er
sich mit Brennscheren, mit denen man sonst die Haare umlegt, seine
Ohren so lange biegen, bis sie ordentlich und glatt am Kopf anlagen.
Einem alten Herrn, der eine große Glatze hatte, wurde Haarsamen
auf die kahle Billardkugel gesät; dann kam ein Gehilfe mit
einer Gießkanne, begoß den Kopf, und schon krochen
die ersten Haarspitzen aus dem Schädel.
Autoreninfo
Erich Kästner, geboren am 23. Februar 1899 in Dresden, studierte nach dem Ersten Weltkrieg Germanistik, Geschichte und Philosophie. Neben seinen schriftstellerischen Tätigkeiten war Kästner Theaterkritiker und freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen. Von 1945 bis zu seinem Tode am 29. Juli 1974 lebte Kästner in München und war dort u.a. Feuilletonchef der "Neuen Zeitung". 1957 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.