Produktbeschreibung
Aus dem Inhalt: Thema und Methode - Die Frage nach dem Verstehen
von Tieren / Repräsentative Tiere: das Rind; der Löwe;
Bussard und Adler / Weitere Säugetiere: das Pferd; der Braunbär;
der Wolf, der Seehund; das Flußpferd; die Giraffe; der Elefant;
das Känguruh / Vögel: Schwalben; Schwäne / Reptilien:
Schlangen; die Schildkröte / Fische / Niedere Tiere (wirbellos):
Würmer und Insekten; Tintenfische; die Muschel; der Seeigel
/ Der Mensch und das Tierreich.
Zusammenfassung
Ernst-Michael Kranich beschreibt in einzelnen Schritten,
wie der heutige Mensch zu einem tieferen Verständnis der
Tiere gelangen kann. Der auf diesem Weg aufscheinende
anschauliche Begriff des tierischen Organismus ist geradezu geeignet,
die seit Jahrhunderten auch für die Natur geforderte Hermeneutik
ein Stück weit zu verwirklichen.
Denn konkrete, methodisch nachvollziehbare Schritte zu einer Veränderung
des Anschauens sind notwendig, will man nicht nur auf das Unzureichende
der gegenwärtigen Naturinterpretation hinweisen und bei allgemeinen
Forderungen nach ganzheitlicher Betrachtung stehenbleiben.
In der Auswahl der behandelten Tiere, von den repräsentativen
Säugetieren über die Schwalben, Schwäne, Schlangen
und Schildkröten bis hin zu den Polypen, Korallen und Quallen,
beschreibt Kranich Übungsschritte einer konkreten Methode
zum Erfassen der Tiere als Organismen und somit zum Lesen im Buche
der Natur.
Inhaltsverzeichnis
Die Frage nach dem Verstehen von Tieren / Repräsentative Tiere: Das Rind; der Löwe; Bussard und Adler / Weitere Säugetiere: das Pferd; der Braunbär; der Wolf; der Seehund; das Flußpferd; die Giraffe; der Elefant; das Kängeruh / Vögel: Schwalben; Schwäne / Reptilien: Schlangen; die Schildkröte / Fische / Niedere Tiere (wirbel-los): Würmer und Insekten; Tintenfische; die Muschel; der Seeigel / Der Mensch und das Tierreich.
Leseprobe
Bussard und Adler
Um ein Tier zu verstehen, muß man immer auch auf seine Umgebung
hinschauen. Denn die Tiere sind tief mit ihrer Lebenswelt verflochten.
Die drei großen Lebensbereiche sind das Land mit seinen
vielen einzelnen Gebieten, den Ebenen und Bergen, den Wäldern
und offenen Landschaften, die weiten Räume des Wassers in
den Meeren und Ozeanen und den Gewässern des Landes und schließlich
das größte aller Meere, das der Luft. Seine Substanz
ist das Gegenteil der dichten, festen Gesteine; sie ist im höchsten
Grade aufgelöst und ohne jegliche Abgrenzung. In der Luft
wirkt die Tendenz des Sich-Verflüchtigens. So ist die Erde
hier vollständig offen gegenüber dem Kosmos. Die Atmosphäre
wird intensiv vom Licht durchflutet. Die Wärme nimmt sie
viel stärker in sich auf und reagiert sehr fein durch Ausdehnung
und Verdichtung auf Erwärmung und Abkühlung, das heißt
mit auf- und absteigenden Strömungen und den Winden. Dieser
gewaltige Raum, durch den die Erde so unmittelbar mit dem Kosmos
in Beziehung steht, ist die Heimat der Vögel.
Wenn man bei der Betrachtung der Tierwelt nicht in Einseitigkeiten
geraten will, darf man nicht vergessen, daß die höheren
Tiere durch ihren Organismus mit allen Bereichen der Erde verbunden
sind. Einer von ihnen steht aber immer im Vordergrund, bei den
Vögeln eben die von der Sonne durchstrahlte Atmosphäre.
Doch es gibt auch Vögel mit einer stärkeren Beziehung
zum Erdboden - die Hühnervögel, der Strauß,
Nandu, Emu, Kasuar und vor allem der Kiwi und zum Wasser wie die
Enten, Taucher und Pinguine. Wenn man das Reich der Vögel
verstehen lernen will, sollte man von denjenigen ausgehen, bei
denen die Verbindung mit dem Luftmeer und der Sonne besonders
deutlich ist, beispielsweise von den Greifvögeln. Es sind
eindrucksvolle Starten wie die Falken, der Habicht, der
Sperber, die verschiedenen Bussarde, die Milane und Weihen.
Autoreninfo
Ernst-Michael Kranich, geboren 1929, studierte Biologie, Paläontologie, Geologie und Chemie. Er war Lehrer für Naturwissenschaft an der Waldorfschule Rendsburg und dann über mehr als 45 Jahre in der Ausbildung von Waldorflehrern am Seminar für Waldorfpädagogik in Stuttgart tätig. Er veröffentlichte im Verlag Freies Geistesleben zahlreiche Bücher zu naturwissenschaftlichen und pädagogischen Themen. Ernst-Michael Kranich verstarb am 10. Mai 2007.