Produktbeschreibung
Die künstlerische Geschlossenheit, die dramatische Intensität und die meisterhafte Schilderung menschlicher Leidenschaften sowie des Pariser Milieus machen den Roman »Vetter Pons« zu einem der bedeutendsten Werke von Honoré de Balzacs »Menschlicher Komödie«. Der verarmte Musiker Sylvain Pons ist von zwei Leidenschaften besessen: dem Sammeln von Kunstgegenständen, deren materiellen Wert er übrigens nicht kennt, und der Feinschmeckerei. Der Feinschmeckerei darf er als >armer< Vetter manchmal am Tisch seiner reichen Verwandten Camusot de Marville frönen, durch die er jedoch manche Demütigung einstecken muß. Als er versucht, für deren Tochter Cécile einen reichen Freier zu vermitteln, und dies zu einem die Familie kompromittierenden Fehlschlag wird, zieht er deren dauernden Zorn auf sich. Nachdem er daraufhin tödlich erkrankt und der Wert seiner Kunstsammlung ruchbar wird, werden er und sein Freund Schmücke, ein naiver deutscher Musiker, den er zum Alleinerben bestimmt hatte, Opfer skrupelloser Erbschleicher, zu denen außer der Familie die Concierge Cibot, der Kunsthändler Rèmonencq und der Arzt Poulain gehören.
Zusammenfassung
Die künstlerische Geschlossenheit, die dramatische Intensität
und die meisterhafte Schilderung menschlicher Leidenschaften sowie
des Pariser Milieus machen den Roman Vetter Pons
zu einem der bedeutendsten Werke von Honoré de Balzacs
Menschlicher Komödie.
Der verarmte Musiker Sylvain Pons ist von zwei Leidenschaften
besessen: dem Sammeln von Kunstgegenständen, deren materiellen
Wert er übrigens nicht kennt, und der Feinschmeckerei. Der
Feinschmeckerei darf er als »armer« Vetter manchmal
am Tisch seiner reichen Verwandten Camusot de Marville frönen,
durch die er jedoch manche Demütigung einstecken muß.
Als er versucht, für deren Tochter Cécile einen reichen
Freier zu vermitteln, und dies zu einem die Familie kompromittierenden
Fehlschlag wird, zieht er deren dauernden Zorn auf sich.
Nachdem er daraufhin tödlich erkrankt und der Wert seiner
Kunstsammlung ruchbar wird, werden er und sein Freund Schmücke,
ein naiver deutscher Musiker, den er zum Alleinerben bestimmt
hatte, Opfer skrupelloser Erbschleicher, zu denen außer
der Familie die Concierge Cibot, der Kunsthändler Rémonencq
und der Arzt Poulain gehören.
Leseprobe
Im Oktober des Jahres 1844 gegen drei Uhr nachmittags ging ein
etwa sechzig Jahre alter Mann, den aber jeder für älter
gehalten hätte, den Boulevard des Italiens entlang, die Nase
zu Boden gesenkt, die Lippen scheinheilig gekräuselt wie
ein Krämer der eben ein ausgezeichnetes Geschäft abgeschlossen
hat, oder wie ein Junggeselle, der zufrieden aus irgendeinem Boudoir
nach Hause zurückkehrt. Dies ist bei einem Mann der stärkste
Ausdruck persönlicher Zufriedenheit, den man in Paris kennt.
Als sie den Greis von weitem herankommen sahen, ließen
die Leute, die dort den ganzen Tag auf Stühlen herumsitzen
und sich dem Vergnügen hingeben die Vorübergehenden
von Kopf bis Fuß zu mustern, alle schon auf ihren Gesichtern
das den Parisern so eigentümliche Lächeln hervortreten,
das so vieles ausdrückt: Spott, Hohn oder Mitleid, das aber
um das Gesicht eines solchen, allen möglichen Schauspielen
gegenüber so abgebrühten Parisers zu beleben, schon
eine wandelnde Merkwürdigkeit ersten Ranges erfordert. Ein
Wort mag vielleicht sowohl den Altertumswert dieses guten Kerls
als auch den Grund für das sich wie ein Widerhall in aller
Augen wiederholende Lächeln verstehen lassen. Hyacinthe,
ein wegen seiner Einfälle berühmter Schauspieler, wurde
einmal gefragt, wo er die Hüte machen lasse, bei deren Anblick
der ganze Saal immer vor Lachen losplatzte. »Die lasse ich
nicht machen, die bewahre ich so lange auf!« erwiderte er.
Also, unter der Million von Schauspielern, die die große
Pariser Truppe bilden, befinden sich ihres Daseins unbewußte
Hyacinthes, die alle Lächerlichkeiten einer Zeit an sich
aufbewahren und einem wie die Verkörperung einer ganzen Epoche
erscheinen, daß sie uns zu Heiterkeitsausbrüchen hinreißen,
wenn wir auf einem Spaziergang den bitteren Kummer über die
Untreue eines ehemaligen Freundes in uns hineinfressen.
Autoreninfo
Honore de Balzac (1799-1850): Mißerfolge als Verleger, Spekulationen und ein luxuriöser Lebensstil stürzten Balzac in hohe Schulden und zwangen ihn zu rastloser literarischer Arbeit.