Produktbeschreibung
Gestalttherapie gehört zu den humanistischen Verfahren der Psychotherapie. Zu ihren zentralen Werten zählen Echtheit, Empathie und Achtsamkeit. Historisch aus der Psychoanalyse entstanden, grenzt sie sich von dieser jedoch durch die Betonung körpernaher und kreativer therapeutischer Arbeitsweisen ab. Die Beziehung steht im Mittelpunkt des therapeutischen Prozesses und Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte der Patientinnen und Patienten zu aktivieren. Das vorliegende Buch basiert auf dem D-A-CH-Kongress 2014, einer gemeinsamen Veranstaltung der Gestalttherapie-Verbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Die ersten Beiträge des Bandes sind den geistigen und historischen Quellen der Gestalttherapie gewidmet: der Gestaltpsychologie, der Psychoanalyse und den verschiedenen philosophischen Hintergründen. Nach Reflexion der theoretischen Grundannahmen folgen Ausführungen zu den psychotherapeutischen Wirkprinzipien und zu praktischen Vorgehensweisen. Den Abschluss bildet der wissenschaftlich-metaanalytisch fundierte Wirknachweis, der für die Gestalttherapie signifikante Effektstärken aufzeigt. Mit Beiträgen von Jörg Bergmann, Stefan Blankertz, Willi Butollo, Viktor Chu, Heinrich Dauber, Corinna Falk, Otto Glanzer, Lotte Hartmann-Kottek, Kathleen Höll, Detlef Klöckner, Jürgen Kriz, Evelin Kroschel-Lobodda, Christiane Ludwig-Körner, Friedhelm Matthies, Christian Rabanus, Gabriele Ramin, Helmut Reuter, Christoph Schmidt-Lellek, Wolfgang Schroeder, Katharina Stahlmann, Achim Votsmeier-Röhr, Hermann Wegscheider, Beatrix Wimmer und Wolfgang Wirth
Inhaltsverzeichnis
Inhalt Vorwort Lotte Hartmann-Kottek I Geistige Quellen und Grundannahmen
Psychoanalyse und Gestalttherapie - ein sich schließender Kreis? Christiane
Ludwig-Körner Gestaltpsychologie - von der Wissenschaft zur Metapher Helmut
Reuter Dialog und Intersubjektivität in der Gestalttherapie Vom jüdischen
Hintergrund zur methodenübergreifenden Bedeutung Hermann Wegscheider Die
Gestalttherapie als Projekt einer fortschreitenden Aufklärung Kathleen Höll
Gestalttherapie im Spiegel der Quantenphysik Lotte Hartmann-Kottek II
Wirkprinzipien und praktische Vorgehensweisen Im Fluss der Verwandlungen Auf-
und Abbau von Gestalt, Struktur und Identität Lotte Hartmann-Kottek Die
Polarität der Bedürfnisse und ihre Bedeutung für die Erledigung von 'unfinished
business' Evelin Kroschel-Lobodda Vom Wesen menschlicher Veränderung: 'Die
paradoxe Theorie' Katharina Stahlmann Veränderungsmodelle und U¿bergangsrituale
Die verborgene ethnologische Quelle der gestalttherapeutischen Prozesstheorie
Detlef Klöckner Martin Buber, Bindungstheorie und Gestalttherapie Wolfgang Wirth
Paradoxien und Polaritäten in der therapeutischen Beziehung Das
Beziehungsgeschehen zwischen Autonomie und Abhängigkeit Christoph J.
Schmidt-Lellek Un(?)heilsam aggressiv Die gestalttherapeutische
Aggressionstheorie auf dem Prüfstand Stefan Blankertz Plädoyer für die Liebe
Lotte Hartmann-Kottek Achtsamkeit Gabriele Ramin Den Zeitbegriff herausfordern
Corinna Falk Die unterschätzte Bedeutung leiblicher Kommunikation und
vielsagender Eindrücke in gemeinsamen Situationen Friedhelm Matthies III
Kreative Zugangswege, Anwendungsbereiche und Settings Fülle und Vielfalt an
Möglichkeiten Lotte Hartmann-Kottek Gestalttherapie im Medium Musik Ein
Rückblick Wolfgang Christian Schroeder Was ist das Besondere am
gestalttherapeutischen Familienstellen? Victor Chu Gestalttherapie als
'Enablement' für Weltverständnis und Weltorientierung Christian Rabanus Sind
gestaltpädagogisch arbeitende Lehrerinnen und Lehrer gesünder? Ergebnisse einer
empirischen Untersuchung zur Salutogenese im Lehrerberuf von Heinrich Dauber und
Elke Döring-Seipel (Universität Kassel) Heinrich Dauber IV Gestalttherapie im
Nachbarschaftsdialog wie auch im Grenzgeplänkel Gestalttherapie und
Schematherapie Achim Votsmeier-Röhr Trauma und Dialogfähigkeit Zur empirisch
überprüften Wirksamkeit einer Gestalt-basierten Traumatherapie Willi Butollo
Leslie Greenberg: 'Yes, I am a Gestaltist!' - ein Gestalttherapeut mit Herz und
Empathie Ausschnitte aus einem Interview mit Prof. Leslie S. Greenberg Lotte
Hartmann-Kottek Strukturbezogene Psychotherapie nach Gerd Rudolf und
Gestalttherapie Erwähnenswerte Zusammenhänge Otto Glanzer Daniel Sterns
Liebeserklärung an die Gestalttherapie - ein Kampf der Liebenden? Beatrix Wimmer
V Gestalttherapie und andere Ansätze der Humanistischen Psychotherapie U¿ber die
Wirksamkeit Humanistischer Psychotherapie Jörg Bergmann Wissenschaftliche
Ergänzungsdaten zur Gestalttherapie Lotte Hartmann-Kottek Vermessene
'Wissenschaftlichkeit' von Psychotherapie in Deutschland Jürgen Kriz Autorinnen
und Autoren
Kritik
¯Summa summarum entstand bei mir während der Lektüre der - von der Herausgeberin und den Autorinnen und Autoren vielleicht gar nicht intendierte - Eindruck, die GT wolle mit diesem Band allen Verdikten zum Trotz sehr wohl als mit wissenschaftlichen Kriterien auf seine Wirksamkeit hin messbares therapeutisches Verfahren präsentiert werden. Messbarkeit schließt aber Faszination aus, denn diese gedeiht im Garten der Emotionen, und so lässt sich der Band eher Lesern empfehlen, die an kognitiv orientierten Themen interessiert sind, als solchen, die ein tieferes Verständnis für die schwebenden, unwäg- und ungreifbaren Elemente im Spektrum therapeutischen Arbeitens gewinnen möchten.® Dagmar Hoffmann-Axthelm, Psychoanalyse & Körper, Nr. 32, 17. Jahrgang (2018), Heft 1