Produktbeschreibung
Ein pulsierender Neutrinostrahl ist entdeckt worden. Handelt es dich um ein rein phyikalisches Phänomen? Oder aber um eine interstellare Botschaft, ausgesandt von einer der Menschheit weit überlegenen Zivilisation? Dieser Sience-fiction-Roman läßt ein faszinierendes Geflecht aus Hypothesen und Vermutungen entstehen und zeigt, wie abhängig die modernen Wissenschaften von den politisch-gesellschaftlischen Bedingungen sind.
Vorwort
Mit vorliegendem Buch veröffentlichen wir ein Manuskript,
das in den nachgelassenen Papieren von, Professor Peter E. Hogarth
gefunden wurde. Diesem großen Geist war es leider nicht
mehr vergönnt, seine Aufzeichnungen, die ihn über einen
längeren Zeitraum in Anspruch nahmen, endgültig abzuschließen
und für den Druck vorzubereiten. Die Krankheit, der er erlag,
kam ihm zuvor. Da der Verstorbene über dieses Werk, das
für ihn eine Ausnahme darstellte und an dem er weniger aus
Spaß als vielmehr aus Pflichtgefühl arbeitete, selbst
mit den ihm Nahestehenden, zu denen ich mich zählen durfte,
nur ungern sprach, ergaben sich bei den vorbereitenden Gesprächen
über die Herausgabe des Manuskripts gewisse Unklarheiten
und strittige Punkte. Der Wahrheit zuliebe will ich nicht verhehlen,
daß im Kreise derer, denen der Text zur Kenntnisnahme vorgelegt
worden war, Stimmen laut wurden, die sich gegen eine Veröffentlichung
aussprachen, da sie angeblich nicht in der Absicht des Verstorbenen
gelegen hätte. Da wir jedoch keinerlei dahin gehende schriftliche
Erklärung seinerseits besitzen, dürfen wir annehmen,
daß derlei Ansichten jeder Grundlage entbehren. Fest hingegen
steht, daß es sich um ein unvollendetes Werk handelt, da
der Titel fehlt und wir nur noch ein lediglich im Konzept vorhandenes
gesondertes Kapitel fanden, welches - und hier liegen unsere Hauptbedenken
- sowohl als Einleitung als auch als Nachwort zum Buch gelten
kann.
Als zum Nachlaßverwalter bestellter Freund und Kollege des
Verstorbenen habe ich mich letztendlich entschieden, besagtes
Fragment, das für das Verständnis des Ganzen von wesentlicher
Bedeutung ist, als Einführung zu verwenden. Der Titel "Die
Stimme des Herrn" geht auf einen Vorschlag des Verlegers,
Mr. John F. Killer, zurück.
Zusammenfassung
Ein pulsierender Neutrinostrahl ist entdeckt worden. Handelt
es sich um ein rein physikalisches Phänomen? Oder aber um
eine interstellare Botschaft, ausgesandt von einer der Menschheit
weit überlegenen Zivilisation? Der genialische Physiker
und Mathematiker Professor Peter E. Hogarth wird beauftragt, dies
herauszubekommen. Er soll das "Master's Voice"-Projekt
leiten.
Die Militärs erwarten von diesem Projekt Informationen über
neue Waffen und potentielle Feinde, die Wissenschaftler Erkenntnis
und die Schwärmgeister Zeichen und Erlösung.
Doch die Wissenschaftler um Hogarth können diese Erwartungen
nicht erfüllen. Sie probieren eine ganze Reihe von Hypothesen
aus, ohne zu endgültigen Ergebnissen kommen zu können.
Schließlich müssen sie sich eingestehen, daß
die Geschichte des "Master's Voice"-Projekts eine Geschichte
von Niederlagen ist. Alle Bemühungen enden vergeblich: Das
Ergebnis des Projekts ist nicht die ersehnte Kommunikation mit
anderen Wesen im All, sondern eine Projektion: Wie in einem gigantischen
Rorschachtest legt jeder seine Erwartungen und Befürchtungen
in den Kosmos hinein.
Wie in seinen anderen Büchern, verzichtet Stanislaw Lem auch
in diesem Science-fiction-Roman auf endgültige Antworten.
Er läßt ein faszinierendes Geflecht aus Hypothesen
und Vermutungen entstehen, und am Ende steht das vorläufige
Scheitern aller Hoffnungen.
Autoreninfo
Stanislaw Lem wurde am 12. September 1921 in Lw w (Lemberg) geboren. 1939-41 und 1944-48 Studium der Medizin, Philosophie, Methodologie der Wissenschaft und Kybernetik; 1941-44 während der deutschen Besatzung Autoschlosser. Gegen Ende seines Studiums begann er zu schreiben, zunächst Gedichte, dann Novellen, seit 1950 Romane. Er lebt heute in Krakau.