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Siri Bergmann - Profilerin, Therapeutin und ihr Privatleben
- von Bücherfreundin aus Leipzig, 24.10.2015 -
Die beiden schwedischen Schwestern Camilla Grebe und Asa Träff haben einen neuen Roman mit der Therapeutin Siri Bergmann geschrieben. "Mann ohne Herz" ist für mich der 1. Roman von den beiden Autorinnen und mit Siri Bergmann. Der Fall ist in sich abgeschlossen und Siri Bergmann beginnt einen neuen beruflichen Anfang. Sie arbeitet jetzt als Profilerin bei der schwedischen Polizistin und hat ihre eigene Psychotherapiepraxis geschlossen. Die genauen Umstände erfahren wir nicht, die wurden vielleicht bereits in den Vorgängerbüchern klarer. Auch gibt es da einen ungeklärten Konflikt mit ihrer ehemaligen besten Freundin Aina, die mittlerweile an Krebs erkrankt ist. Der Ursprung der Funkstille durch Siri wird nur kurz gestreift. Insgesamt nimmt das Privatleben von Siri Bergmann einen großen Teil in dem Roman an, was aber dem Buch einen groß Teil der Spannung nimmt. Irgendwie passt dies meiner Meinung nach nicht in einen (guten) Psychothriller.
Den 1. Fall an dem Siri mit arbeitet dreht sich um grausame Morde an homosexuelle Männer, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten aufweisen. Daher dauert es eine ganze Weile bis das Polizeiteam den gemeinsamen Nenner zwischen den Morden findet (außer der Tatwaffe), was sie schließlich dem Täter ein Stück näher bringt. Das Buch wechselt zwischen der Sicht von Siri und einer anderen Person hin und her. Die andere Person beschreibt Teile der Vergangenheit der späteren Mordopfer, so dass man die Beweggründe für die Taten besser nach vollziehen kann. Dieser Wechsel zwischen den Perspektiven und auch teilweise zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart bringt Abwechslung in den Lesefluss. Der Schreibstil der beiden Schwestern ist flüssig und gut nachvollziehbar, auch wenn das Buch zwischenzeitlich etwas langatmig und ausschweifend geraten ist. Wie bereits angemerkt, ist dem Privatleben von Siri zu viel Raum eingeräumt wird, während die Mordopfer und deren Beziehungen zum späteren Täter ruhig ausführlicher und spannender dargestellt hätte wären können.
Der Titel passt gut zum Inhalt und ist treffend gewählt. Allerdings finde ich das Cover nicht so gelungen. Die düstere Stimmung soll wahrscheinlich die depressive und krankhafte Stimmung einer der Hauptpersonen widerspiegeln. Wie das einsame Haus am See zum Inhalt passt, ist mir nicht klargeworden. Da hätte man ein anderes Bild auswählen können.
Insgesamt fand ich das Buch ein bisschen enttäuschend, denn ich hätte mir mehr Spannung erwartet. Vom Klappentext verschenkt das Buch einen Großteil seines Potentials, was ich recht schade finde. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich die Vorgängerromane um Siri Bergmann nicht kenne. Insgesamt vergebe ich dieses Mal 3 Sterne, da es für mich doch einige Schwächen enthielt.
Das traurige Herz
- von Jenny Vogler aus Oberschöna, 02.10.2015 -
Siri Bergman, ehemalige Psychologin unterstützt seit Neuestem das Profilerteam der Stockholmer Polizei. Ihr erster „Fall“ führt sie in das Schwulenmilieu der Hauptstadt. Ein prominenter Homosexueller wird brutal hingerichtet und sein herausgeschnittenes Herz in einer Silberschale präsentiert. Als weitere Morde geschehen, die in direktem Zusammenhang zu stehen scheinen, versuchen Siri und ihr Team ein geeignetes Täterprofil zu erstellen. Handelt es sich um Hassverbrechen oder um einen persönlichen Rachefeldzug?
In diesem Psychothriller liegt der Fokus auf der Ermittlertätigkeit und den persönlichen Befindlichkeiten der Protagonisten. Mittels zweier Handlungsstränge entwirft das Autorenduo einen Kriminalfall um Schuld und Rache, um enttäuschte Liebe und verletzte Gefühle. Der Schreibstil ist modern, leicht zu lesen und generell ansprechend, so dass man auf reichlich 400 Seiten gut unterhalten wird.
Dennoch widmet sich ein Großteil des Buches dem Leben von Siri Bergman, ihren Ängsten und Sehnsüchten, ihren Eheproblemen und der Last einer unfreiwillig beendeten Freundschaft. Dadurch tritt der Kriminalfall immer wieder in den Hintergrund und verliert zusehends an psychologischer Raffinesse.
Fazit: Meine Ansprüche an einen spannungsgeladenen Psychothriller wurden hier nicht ganz erfüllt. Die Nebenhandlung lenkt vom eigentlichen Schwerpunkt ab und mir fehlt auch der kontinuierliche Blick in die Seele des Mörders – meist plätschert das geschriebene Wort vor sich hin. Das Buch liest sich gut und hat einen großen Unterhaltungswert, der zündende Funke konnte aber nicht überspringen.
Mann ohne Herz
- von Rebekka Tammen aus 30179 Hannover, 19.06.2015 -
Das Buch "Mann ohne Herz" beginnt sehr gut. Detailiert wird beschrieben, wie der Antiquitätenhändler Jussi Stahl ermordet wird und wie ihn sein Lebensgefährte auffindet. Siri Bergmann, Psychologin und Profilerin bei der Stockholmer Polizei, ist ganz frisch dabei und Jussi Stahl ist ihr erster Fall.
Im Verlauf der Geschichte wird ein kleiner Junge auf dem Arm seines Vaters erschossen und es kommt nach und nach eine Verbindung zu Jussi ans Licht. Der Mörder hat es auf wohlhabende Schwule abgesehen.
Nach zwei Morden von Serienmord zu sprechen, ist sehr gewagt, wird davon im allgemeinen doch erst nach drei Morden gesprochen.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis keine schwulen Männer und fand einige Ansichten (z.B. die einer Mutter) interessant. Nur fand ich letztendlich das Motiv des Mörders zu "gering" um so brutal zu handeln. Auch der Sinn des erschossenen Jungen, auch wenn es ein Unfall war, war für mich nicht ersichtlich. Klar, der Mörder wollte den Vater erschießen, nur warum sollte er nach dem Mord an Jussi, der nahezu perfekt ausgeführt wurde, jetzt Fehler machen? Jetzt die einfache Erschießung durchführen? Passt auch wieder nicht zum Begriff Serienmörder, denn ein solcher tötet gleich bis ähnlich.
In dem ganzen Buch wird eine ganze Bandbreite von Problemen/Vorurteilen/gesellschaftkritischen Themen angesprochen. Sei es, dass Siri einen 10 Jahre jüngeren Freund hat oder wie es sich als Schwuler in der heutigen Gesellschaft lebt...
Schreibstil: das Buch wurde aus zwei Perspektiven geschrieben. Wir lesen einmal Siris Seite in Ich-Form und und dann "Das traurige Herz" mit diversen in der Vergangenhait liegenden Jahreszahlen, welches in dritter Person geschrieben ist
Cover: Typisch "nordisch" ohne viel Schnickschnack. Ich hätte im Bücherregal danach gegriffen, weil eben Psychothriller drauf steht. Mir ist er dafür aber zu "weich"...
Fazit: Schnell wegzulesender Thriller mit interessanten Ermittlern und einer tollen Übersetzung von einem begabten Schwesternpaar.