Produktbeschreibung
Donna Leon - Endstation Venedig
Die aufgedunsene Leiche eines jungen Mannes schwimmt in einem
stinkenden Kanal in Venedig. Und zum Himmel stinken auch die
Machenschaften, die sich hinter diesem Tod verbergen: Mafia, amerikanisches
Militär und der italienische Machtapparat sind gleichermaßen
verwickelt. Eine harte Nuß für Commissario Brunetti,
der sich nicht unterkriegen läßt: Venedig durchstreifend
und seine Connections nutzend, ermittelt er ebenso sympathisch
wie unkonventionell.
»Endstation Venedig ist der zweite Roman der in Italien
lebenden Amerikanerin Donna Leon mit ihrem sympathischen Commissario
Brunetti in der Hauptrolle. Ein Mann, der gerne ißt und
guten Wein schätzt, sich gelegentlich über seine heranwachsenden
Kinder ärgert und auch manches Mal cholerisch reagiert.
Eine Eigenschaft aber bleibt ihm auch in seinen schwierigsten
Situationen: sein Anstand, gepaart mit einem wunderbaren Sinn
für Humor und Menschlichkeit.«
Margarete v. Schwarzkopf / NDR, Hannover
»Guido Brunetti verkörpert einen neuen, eigenständigen
Typus im Reigen seiner Kollegen: In ihm sind mediterrane Lebensart
und amerikanische Italien-Nostalgie, altmodische Moralität
und zeitgemäße political correctness zu einem Charakter
verschmolzen, der ungemein vertrauenerweckend wirkt.« Kristina
Maidt-Zinke / Frankfurter Allgemeine Zeitung
Kritik
¯Donna Leon hat mit ihrem Commissario Brunetti eine ebenso sympathische wie intelligente und humane Figur erfunden, ein ebenbürtiges italienisches Pendant zum französischen Kollegen Maigret.® Christa Hasselhorst / Die Welt Die Welt
Leseprobe
Die Leiche trieb mit dem Gesicht nach unten im dunklen Wasser
des Kanals. Sanft zog die zurückgehende Flut sie zur offenen
Lagune hin, die am Ende des Kanals begann. Der Kopf schlug ein
paarmal gegen die bemoosten Stufen am Ufer vor der Basilika SS.
Giovanni e Paolo, verfing sich dort einen Augenblick und drehte
ab, als die Beine in elegant tänzerischem Bogen herumschwangen,
den Körper mit sich fortzogen und ihn weiter aufs offene
Wasser und die Freiheit zudriften ließen.
Von der nahen Kirche schlug es vier Uhr morgens, und der Sog des
Wassers verlangsamte sich wie auf Befehl der Glocke.
Er ließ immer mehr nach, bis der Moment völliger Ruhe
zwischen den Gezeiten erreicht war, wenn das Wasser darauf wartet,
daß die neue Tide ihr Tagwerk übernimmt. Gefangen
in dieser Ruhe schaukelte das leblose Ding auf dem Wasser, dunkel
gekleidet und unsichtbar. Die Zeit verstrich im Schweigen, das
kurz darauf von zwei vorbeigehenden Männern gebrochen wurde,
die sich leise in dem an Zischlauten reichen venezianischen Dialekt
unterhielten. Einer schob einen flachen, mit Zeitungen beladenen
Wagen und war auf dem Weg zu seinem Kiosk, der andere zu seiner
Arbeit im Krankenhaus, das eine ganze Seite des großen,
offenen Campo einnahm.
Autoreninfo
Donna Leon verließ mit 23 Jahren New Jersey, wo sie 1942 geboren wurde, um in Perugia und Siena weiterzustudieren. Seit 1965 lebt sie ständig im Ausland, arbeitet als Reiseleiterin in Rom, als Werbetexterin in London, an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und Saudi-Arabien. Seit 1981 lebt und arbeitet sie in Venedig.