Produktbeschreibung
Donna Leon - Venezianische Scharade
Eigentlich wollte Brunetti ja mit seiner Familie in die Berge
fahren, statt den brütendheißen August in Venedig zu
verbringen. Doch dann wird beim Schlachthof vor Mestre die Leiche
eines Mannes in Frauenkleidern gefunden. Ein Transvestit? Wird
Streitigkeiten mit seinen Freiern gehabt haben - so die allgemeine
Meinung, auch bei Teilen der Polizei. Brunetti schaut genauer
hin und lernt bei seinen Ermittlungen, weniger schnell zu urteilen
als die ach so ehrenwerten Normalbürger. Ein rasanter Krimi
mit höchst raffiniertem Plot, atmosphärisch dicht und
mit Eleganz geschrieben.
"Ähnlichkeiten mit dem realen politischen System
Italiens, mit Korruption und Steuerbetrug hinter einer hochachtbaren
Fassade sind gewollt und nicht zufällig. Bestechend ist die
Art, wie die Autorin daraus immer wieder Geschichten macht, an
denen Freunde eines guten Kriminalromans ihre helle Freude haben."
Rolf Gerstenberg / Neue Zeit, Berlin
"Bei Donna Leon kommt man auch in ihrem dritten Roman
Venezianische Scharade weder von der Atmosphäre Venedigs
noch von der Persönlichkeit des Commissario Brunetti mehr
los."
Dieter Thierbach / Die Welt, Berlin
"Locker, leicht und mit viel Atmosphäre geschrieben."
Klaus Reitz / Mannheimer Morgen
"Es gehört in Deutschland fast schon zum guten
Ton, die Bücher von Donna Leon gelesen zu haben."
VolkerAlbers / Hamburger Abendblatt
Kritik
¯Donna Leon hat mit ihrem Commissario Brunetti eine ebenso sympathische wie intelligente und humane Figur erfunden, ein ebenbürtiges italienisches Pendant zum französischen Kollegen Maigret.® Christa Hasselhorst / Die Welt Die Welt
Leseprobe
Der Schuh war rot, rot wie Londoner Telefonhäuschen oder
New Yorker Feuerwehrautos, aber diese Vergleiche kamen dem Mann,
der den Schuh als erster sah, nicht in den Sinn. Er dachte vielmehr
an das Rot des Ferrari Testarossa auf dem Kalender im Umkleideraum
der Fleischer, wo sich eine nackte Blondine auf dem Kühler
räkelte und leidenschaftlich den linken Scheinwerfer zu vernaschen
schien. Der Schuh war wie betrunken zur Seite geneigt, die Spitze
dicht an einer der Öllachen, die wie ein nässender Ausschlag
das Gelände hinter dem Schlachthof bedeckten. Er sah ihn
da liegen, und natürlich dachte er auch an Blut.
Auf irgendeinem Weg war vor Jahren die Erlaubnis zum Bau des Schlachthofs
erteilt worden, lange bevor Marghera zu einem führenden Industriezentrum
Italiens aufblühte, (obgleich "aufblühte"
hier vielleicht nicht ganz das passende Wort ist) und bevor die
Ölraffinerien und Chemiefabriken sich auf dem sumpfigen Gelände
breitmachten, gegenüber der Lagune von Venedig, Perle der
Adria. Der flache Betonbau duckte sich blutrünstig hinter
einen hohen Maschendrahtzaun. War dieser Zaun ganz zu Anfang errichtet
worden, als man das Vieh noch durch die staubigen Straßen
zum Schlachthof treiben konnte? War er ursprünglich dazu
gedacht, die Tiere an der Flucht zu hindern, bis sie auf die Rampe
geführt, getrieben, gepeitscht werden, wo sie der Tod erwartete?
Heute brachte man sie in Lastwagen, die rückwärts direkt
an die mit einem...
Autoreninfo
Donna Leon verließ mit 23 Jahren New Jersey, wo sie 1942 geboren wurde, um in Perugia und Siena weiterzustudieren. Seit 1965 lebt sie ständig im Ausland, arbeitet als Reiseleiterin in Rom, als Werbetexterin in London, an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und Saudi-Arabien. Seit 1981 lebt und arbeitet sie in Venedig.