Produktbeschreibung
»Das Vorhaben von Die Sprache der Mode entstand unmittelbar im Anschluß an das Nachwort der Mythen des Alltags, in dem ich die Möglichkeit einer immanenten Analyse anderer Zeichensysteme als der Sprache entdeckt habe - oder zu entdecken geglaubt hatte. Ich hatte von diesem Augenblick an den Wunsch, eines dieser Systeme, eine von allen gesprochene und zugleich allen unbekannte Sprache, Schritt für Schritt zu rekonstruieren. So habe ich die Kleidung gewählt.« Roland Barthes
Zusammenfassung
"Das Vorhaben von Die Sprache der Mode entstand
unmittelbar im Anschluß an das Nachwort der Mythen des
Alltags, in dem ich die Möglichkeit einer immanenten
Analyse anderer Zeichensysteme als der Sprache entdeckt habe -
oder zu entdecken geglaubt hatte. Ich hatte von diesem Augenblick
an den Wunsch, eines dieser Systeme, eine von allen gesprochene
und zugleich allen unbekannte Sprache, Schritt für Schritt
zu rekonstruieren. So habe ich die Kleidung gewählt. Schriftsteller
wie Balzac, Proust oder Michelet hatten bereits die Existenz einer
Art Sprache der Kleidung postuliert, doch galt es zu versuchen,
dem, was man allzu leichthin Sprachen, nennt (Sprache des Films,
der Fotografie, der Malerei usw.), einen technischen und nicht
mehr nur metaphorischen Inhalt zu geben. Unter diesem Gesichtspunkt
ist die Kleidung, wie die Nahrung, die Gesten, die Verhaltensweisen
und die Konversation, eines jener Kommunikationsobjekte, deren
Befragung mir stets eine große Freude bereitet hat; weil
sie einerseits ein alltägliches Dasein besitzen und für
mich eine Möglichkeit der Selbsterkenntnis auf der unmittelbarsten
Ebene darstellen, denn ich versetze mich in meinem eigenen Leben
in sie hinein, und weil sie andererseits ein intellektuelles Dasein
besitzen und sich einer systematischen Analyse durch formale Mittel
anbieten." Roland Barthes
Autoreninfo
Roland Barthes (1915-1980), einer der bedeutendsten Kritiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist als einer der Initiatoren und Vorkämpfer der semiologischen Revolution bekannt geworden - und für ein Werk, in dem sich biographisches Material und wissenschaftlicher Ansatz miteinander verflechten. Einen heute relativ unbekannten Teil seines Werkes verfaßte er in den fünfziger Jahren. Zu dieser Zeit war Roland Barthes aktiv beteiligt an der Gründung und dem Erscheinen der Zeitschrift "Teatre populaire", eines ebenso ästhetischen wie politischen Phänomens. Anfang der sechziger Jahre gibt Barthes das Theater auf, er besucht es nicht mehr, er schreibt so gut wie keinen Artikel mehr über Aufführungen. Aber er ist langfristig von seiner Erfahrung geprägt: "Im Herzen meines Werks, das Theater".Er starb am 26. März 1980 an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Zuletzt hatte er am Coll ge de France einen Lehrstuhl für Semiologie.