Produktbeschreibung
»Der Held entdeckt zuerst die Ruinen einer Stadt, dann immer deutlichere Anzeichen für eine untergegangene Zivilisation... Die Stadt ist der bevorzugte Ort der Veränderung unter dem doppelten Vorzeichen des sehr Alten und des Ungeheuerlichen. Sie ist ein Palimpsest, das der Erzähler unter Gefährdung seiner geistigen Integrität zu entziffern verpflichtet ist...« Gilles Menegaldo
Zusammenfassung
In den Schrecken des Eises und der Finsternis führt H. P.
Lovecrafts Berge des Wahnsinns. »Tekelili« rufen
bedrohlich Vögel in E. A. Poes Romanfragment Arthur Gordon
Pym, und die Geschichte Lovecrafts nimmt den Ruf auf. Die
Suche nach Erkenntnis führt Wissenschaftler ins Herz der
Antarktis, zu Berggipfeln, wo »verschneite Erde und Himmel
zu einer einzigen mystisch schimmernden Leere verschmolzen, in
der kein sichtbarer Horizont mehr die Grenze zwischen beiden markierte«.
Und in eine zyklopische vorzeitliche Stadt, in labyrinthische
Tiefen der Erde und Äonen in die Vergangenheit der Menschheit,
zu einem Geheimnis, das so entsetzlich ist, daß ernste Männer
der Wissenschaft sich weigern, es zu glauben.
»Der Held entdeckt zuerst die Ruinen einer Stadt, dann
immer deutlichere Anzeichen für eine untergegangene Zivilisation...
Die Stadt ist der bevorzugte Ort der Veränderung unter dem
doppelten Vorzeichen des sehr Alten und des Ungeheuerlichen.
Sie ist ein Palimpsest, das der Erzähler unter Gefährdung
seiner geistigen Integrität zu entziffern verpflichtet ist...
«
Gilles Menegaldo
Leseprobe
Ich muß mein Schweigen brechen, weil Männer der Wissenschaft
sich weigern, meinem Rat zu folgen, ohne zu wissen, worum es geht.
Nur mit größtem Widerstreben spreche ich darüber,
warum ich gegen die geplante Invasion der Antarktis bin - gegen
die Fossilienjagd, die ausgedehnten Bohrungen und das Abschmelzen
der urzeitlichen Eiskappen. Und ich zögere um so mehr, als
meine Warnung vergeblich sein könnte.
Daß man an den Tatsachen, die ich enthüllen werde,
zweifeln wird, ist unvermeidlich; doch wollte ich alles verschweigen,
was phantastisch und unglaublich scheinen könnte, so würde
nichts übrigbleiben. Die bis jetzt unveröffentlichten
Photographien, normale wie auch Luftaufnahmen, werden zu meinen
Gunsten sprechen, denn sie sind auf unheimliche Art lebendig und
anschaulich. Trotzdem wird man ihre Echtheit bezweifeln, denn
was kann man durch geschickte Fälschung nicht alles erreichen.
Die Tintenzeichnungen werden natürlich als offensichtliche
Betrügerei abgetan werden, trotz ihrer merkwürdigen
Technik, über die eigentlich die Kunstexperten sich die Köpfe
zerbrechen sollten.
Letzten Endes muß ich mich auf die Urteilsfähigkeit
und das Ansehen der wenigen führenden Wissenschaftler verlassen,
die einerseits selbständig genug denken, um das von mir vorgelegte
Material nach seiner eigenen, fürchterlichen Beweiskraft
oder im Lichte gewisser urzeitlicher, höchst verwirrender
Sagenkreise zu beurteilen...
Autoreninfo
Howard Phillips Lovecraft
wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island, geboren.
Er führte das Leben eines Sonderlings, der den Kontakt mit
der Außenwelt scheute und mit seinen Freunden und gleichgesinnten
Autoren fast nur schriftlich verkehrte. Er starb am 15. März
1937, und sein hinterlassenes Werk ist nicht umfangreich. Zu
seinen Lebzeiten erschien nur ein einziges Buch, The Shadow
over Innsmouth. Etwa 40 Kurzgeschichten und 12 längere
Erzählungen veröffentlichte er in Magazinen, vor allem
in der Zeitschrift »Weird Tales« (Unheimliche Geschichten).
Lovecrafts Ruhm als Meister des Makabren ist ständig gewachsen,
und seine unheimlichen Geschichten wurden inzwischen in viele
Sprachen übersetzt. In dem amerikanischen Verlag für
phantastische Literatur, Arkham House, erschienen u.a. The
Outsider and Others (1939), Beyond the Wall of Sleep, The
Dunwich Horror and Others (1963), Dagon and Other Macabre
Tales (1965). In deutscher Sprache liegen nunmehr alle seine
Erzählungen und zahlreiche Essays bei Suhrkamp vor.