Produktbeschreibung
In den Kordilleren endet der am Rio de la Plata begonnene Ritt. Im wilden Gran Chaco geraten die Helden in eine unangenehme Lage. Später stoßen sie auf den geheimnisvollen "Viejo Desierto". Die Suche nach dem verbrecherischen Sendador führt schließlich hoch hinauf in die bolivianischen Anden. Die vorliegende Erzählung spielt Anfang der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts. "In den Kordilleren" ist die Fortsetzung von Band 12 "Am Rio de la Plata". Band 12 und 13 als Buch, Hörbuch und ebook erhältlich!
Leseprobe
Die Ansiedler am Rio Salado
Die Stadt Palmar liegt in der Provinz Corrientes, dem argentinischen
Mesopotamien, und zwar an dem Fluß, der den gleichen Namen
führt wie die Provinz selbst. Sie ist nicht groß, treibt
aber einen bedeutenden Handel, wenigstens nach den dortigen Verhältnissen
bedeutend, denn trotz der außerordentlichen Fruchtbarkeit
von Corrientes liefert der Ackerbau nur den heimischen Bedarf.
Die Industrie ist nicht nennenswert, und die Ausfuhr besteht nur
aus Erzeugnissen des Waldes und der Viehweiden.
Zu der Zeit, als wir uns diesem Städtchen mit unseren Gefangenen
von Süden her näherten, bildete es den Ausgangspunkt
aller von Norden her gegen den aufständischen Lopez Jordan
gerichteten kriegerischen Unternehmungen. Da gab es Soldaten aller
Art, über deren Aussehen ein deutscher Landwehrmann den Kopf
geschüttelt hätte. Doch machten sie immerhin einen besseren
Eindruck als die Leute, die ich bei Jordan angetroffen hatte.
Als wir ankamen, übten sie rechts und links vom Wege. Das
war übrigens das letzte, was ich von Jordan sah. Von seinem
Major Cadera, der uns so übel mitgespielt hatte, hörte
ich nach Beendigung meiner Reise in Tucuman, er sei von argentinischen
Truppen gestellt, gefangen und als Empörer standrechtlich
erschossen worden. Über Jordans Schicksal erfuhr ich nichts
Genaues. Sein Aufstand wurde niedergeschlagen, und er selbst ist
wohl irgendwie und irgendwo als gestrandeter Abenteurer verdorben
und gestorben.
Palmar liegt nicht unmittelbar am Fluß, sondern es wird
durch Moräste von ihm getrennt ...
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.