Produktbeschreibung
Krüger Bei gehört zu Mays kauzigsten Gestalten und hat wirklich gelebt: Der Deutsche Krüger stand in den Diensten des Bei von Tunis als Oberst der Leibwache. Eine weitere Überraschung erwartet den Leser: Bei der Verfolgung der Meltons gelangt der Apatschenhäuptling Winnetou bis nach Afrika! Die vorliegende Erzählung spielt Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts. "Krüger Bei" ist der zweite Teil der Trilogie "Satan und Ischariot". Teil I: Die Felsenburg (Band 20), Teil III: Satan und Ischariot (Band 22). Der Titel ist auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
Die Felsenburg
Unsere Pferde hatten nicht leicht zu tragen, da die Vorsicht gebot,
uns für drei bis vier Tage mit allem zu versorgen, was nötig
werden konnte. Wir hatten nicht nur Lebensmittel für uns
und Futter für sie, sondern auch noch verschiedene Gegenstände
mitgenommen, von denen anzunehmen war, daß sie uns von Nutzen
sein würden. Dazu gehörten ein Paket Lichte und ein
Bündel lange Wachsfackeln. Von beiden hatten wir in den Wagen
eine bedeutende Menge vorgefunden. Auch drei große Fässer
mit Brennöl waren verladen worden. Das alles hatte Melton
bei dem Kaufmann in Ures bestellt, bevor er mit dem Haziendero
den Kauf abschloß. So war auch mit den Yumas vorher verhandelt
und ihnen alles, was sofort gebraucht wurde, zur Beförderung
übergeben worden. Der Herkules hatte mir ja erzählt,
daß die dreihundert Yumas Über vierhundert Pferde verfügten.
Nahm ich an, daß von diesen sechzig für die Deutschen
nötig gewesen waren, so hatte man noch über vierzig
schwerbeladene Packpferde gehabt, die die erforderlichen Gegenstände
in die Berge schleppen mußten.
Natürlich hatte ich mich vor unserem Fortreiten mit Winnetou
über die wesentlichsten Gesichtspunkte meiner Pläne
ausgesprochen. Vor allen Dingen hatte er wissen müssen, daß
ich die Höhle des Players und den Gang, den der Herkules
entdeckt -hatte, untersuchen wollte. Das gab den Anfang des Fadens,
dem er folgen konnte, falls er nach uns zu forschen gezwungen
war.
Da wir gestern von unserer Richtung abgewichen waren, mußte
ich mit dem kleinen Mimbrenjo heute zunächst auf dem letzten
Teil des gestrigen Weges zurück. Ich bemerkte dabei zu meiner
Genugtuung, daß die Wagen- und Pferdespuren schon nicht
mehr zu erkennen waren. ...
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.