Produktbeschreibung
Viele Gedichte aus "Himmelsgedanken" entstanden auf Karl Mays Orientreise 1899/1900 oder wurden davon inspiriert. -- Neuauflage des Bandes 49 mit den Gedichten und Sinnsprüchen im originalen Wortlaut und in der Reihenfolge der Sammlung "Himmelsgedanken" von 1900. Ebenfalls enthalten ist Karl Mays einzigstes Schauspiel, das Drama "Babel und Bibel" sowie "Der Dichter über sein Werk"; außerdem Varianten der Gedichte "Des Buches Seele" und "Weihnachtsabend". Mit einem Vorwort und Erläuterungen von Prof. Dr. Christoph F. Lorenz. Der Titel ist auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
WIDMUNG
Ich fragte zu den Sternen
wohl auf in stiller Nacht,
ob dort in jenen Fernen
die Liebe mein gedacht.
Da kam ein Strahl hernieder,
drang leuchtend in mein Herz
und trug all meine Lieder
zu dir, Gott, himmelwärts.
Ich fragte zu den Sternen
wohl auf in stiller Nacht,
warum in jene Fernen
er sie emporgebracht.
Da kam die Antwort nieder:
Denk nicht an irdschen Ruhm;
ich lieh dir diese Lieder,
sie sind mein Eigentum!
Ich fragte zu den Sternen
wohl auf in stiller Nacht: ,
Gilt dort in jenen Fernen
auch mir die Himmelspracht?
Da klang es tröstend wieder:
Du gingst von hier einst' aus
und kehrst, wie deine Lieder,
zurück ins Vaterhaus!"
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.