Produktbeschreibung
Die Handlung erzählt vor historischem Hintergrund die Geschichte von zwei Grafen, die - der eine in Spanien, der andere in Mexico - ahnungslos von abgefeimten Schurken umgeben sind. Der deutsche Arzt Karl Sternau greift in das Geschehen ein. Die vorliegende Erzählung spielt Ende der 40er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Bearbeitung aus dem 1882/1883 erschienenen Kolportageroman "Das Waldröschen". Erster Teil eines sechsbändigen Romans. Fortsetzungen: Band 52 Die Pyramide des Sonnengottes, Band 53 Benito Juarez, Band 54 Trapper Geierschnabel, Band 55 Der sterbende Kaiser, Band 77 Die Kinder des Herzogs. Der Titel ist auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
1. Von den Komantschen verfolgt
Es war im Herbst 1847
Auf dem Rio Grande del Norte schwamm langsam ein leichtes Kanu
flußabwärts. Es war aus langen Baumrindenstücken
gebaut, die mit Pech und Moos verbunden waren, und trug zwei Männer
verschiedener Rasse. Der eine führte das Steuer, und der
andere saß sorglos im Bug, damit beschäftigt, aus Papier,
Pulver und Kugeln Patronen für seine schwere Doppelrifle
zu drehen.
Der Steuerer hatte die scharfen, kühnen Züge und das
durchdringende Auge eines Indianers; und auch ohnedies hätte
man an seiner Kleidung sofort gesehen, daß er zur roten
Rasse gehörte. Er trug nämlich ein wildledernes Jagdhemd
mit ausgefransten Nähten, ein Paar Leggins, deren Seitennähte
mit Kopfhaaren der von ihm erlegten Feinde geschmückt waren,
und Mokassins, die doppelte Sohlen zeigten. Um seinen Hals hing
eine Schnur aus den Zähnen des Grauen Bären, und sein
Haupthaar war in einen hohen Schopf geflochten, aus dem drei Adlerfedern
hervorragten, ein sicheres Zeichen, daß er ein Häuptling
war. Neben ihm im Boot lag ein fein gegerbtes Büffelfell,
das ihm als Mantel diente. In seinem Gürtel steckten ein
blinkender Tomahawk, ein zweischneidiges Skalpmesser und der Pulver-
und Kugelbeutel. Auf dem Büffelfell ruhte eine lange Doppelflinte,
in deren Schaft man viele eingeschnittene Kerben bemerkte, die
die Zahl der bereits erlegten Feinde bezeichnen sollten. An der
Bärenzahnschnur war das Kalumet befestigt, und außerdem
ragten aus dem Gürtel die Kolben von zwei Revolvern hervor.
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.