Produktbeschreibung
Ein erschütterndes Kapitel der Weltgeschichte bestimmt das Geschehen des Romans: der Untergang Kaiser Maximilians von Mexiko. Nicht ohne eigene Schuld muß er die bitteren Konsequenzen seiner Politik erdulden. Daneben lösen sich alle Handlungsfäden, die in "Schloss Rodriganda" geknüpft wurden. Die vorliegende Erzählung spielt Mitte der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Bearbeitung aus dem Kolportageroman "Das Waldröschen". "Der sterbende Kaiser" ist Teil 5 einer sechsteiligen Romanreihe. Teil 1: "Schloss Rodriganda" (Band 51), Teil 2: "Die Pyramide des Sonnengottes" (Band 52), Teil 3: "Benito Juarez" (Band 53), Teil 4: "Trapper Geierschnabel" (Band 54), Teil 6: "Die Kinder des Herzogs" (Band 77). Der Titel ist auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
1. Von Barcelona nach Vera Cruz
Auf dem alten spanischen Stammschloß der Grafen de Rodriganda
Y Sevilla herrschten seit nun rund siebzehn Jahren der falsche
Graf Alfonso und seine Eltern: Clarissa und der Advokat Gasparino
Cortejo. Diese beiden saßen eines Abends zu Beginn des
Jahres 1867 in einem der zahlreichen Räume des Schlosses
behaglich auf einem Sofa. Das Feuer, das in einem prächtigen
Marmorkamin prasselte, verbreitete eine wohlige Wärme. Sie
hatten vor sich auf dem Tisch ein feines Abendessen stehen.
Da klopfte es leise an die Tür und ein Diener trat ein.
Er brachte die Post, die soeben vom Boten abgegeben worden war.
Als er sich entfernt hatte, musterte Cortejo die Briefumschläge.
Aus Mexiko! entfuhr es ihm beim Anblick eines der Briefe. Er öffnete
ihn rasch und las. Seine Blicke wurden starr, er stieß
einen tiefen, schweren Seufzer aus und sank auf das Kissen des
Sofas zurück. Clarissa betrachtete ihn ängstlich.
Sie nahm den Brief aus der Hand des fast Ohnmächtigen und
las nun ebenfalls folgende Zeilen:
Lieber Oheim!
In aller Eile schreibe ich Dir von der Hacienda del Erina aus,
denn es hat sich Wichtiges und Schreckliches zugetragen. Es ist
dem Grafen Fernando geglückt, aus der Sklaverei zu entrinnen
und hierher zurückzukehren.
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.