Produktbeschreibung
Ovids Lehrgedicht über die Kunst der Verführung gehört bis heute zu den berühmtesten und meistgelesenen Werken der antiken Literatur. Die ersten beiden Bücher enthalten Anweisungen für das Verhalten der Männer, das dritte solche für Frauen. Die »Ars amatoria« spiegelt das gesellschaftliche Leben der Kaiserzeit, in der die Liebe häufig als Spiel aufgefasst wurde. Kaiser Augustus hat das Werk aus den öffentlichen Bibliotheken verbannt. Sprachen: Deutsch, Latein
Inhaltsverzeichnis
Artis amatoria ú LiebeskunstLiber primus ú Erstes Buch: Anweisungen für MännerEinleitung Wo sind Mädchen zu finden? Verschiedene Treffpunkte in Rom | Das Theater (Der Raub der Sabinerinnen) | Zirkus und Arena | Gespielte Seeschlacht und Triumphzug | Das Gastmahl | Treffpunkte außerhalb Roms Wie erobert man Mädchen? Selbstvertrauen (Pasipha‰ und der Stier) | Vom Umgang mit der Dienerin | Die Wahl des Zeitpunkts | Geschenke und Liebesbriefe | Sonstige Annäherungsversuche | Männliche Schönheitspflege | Bacchus und Ariadne | Das Gastmahl | Überredung und Schmeichelei | Versprechungen, Betrug, falsche Tränen | Küsse, Gewalt, männliche Initiative (Achill und De‹damia) | Gespielte Zurückhaltung | Das Aussehen des Liebenden | Warnung vor Freunden | Der Liebende als Verwandlungskünstler Überleitung Liber secundus ú Zweites Buch: Anweisungen für MännerEinleitung (Daedalus und Icarus) Wie bekommt die Liebe Dauer? Bildung statt Magie (Odysseus und Calypso 70 | Nachgiebiges Verhalten des Liebhabers | Liebe - ein Kriegsdienst | Geschenke | Anerkennung und Lob | Krankheit des Mädchens | Nutzen und Gefahren der Trennung | Rivalität und Diskretion | Anregungsmittel | Eifersucht - das Salz der Liebe | Liebe als Naturmacht und Arznei | Selbsterkenntnis | Leiden der Liebe | Schädlichkeit der Eifersucht (Mars und Venus) | Verschwiegenheit | Fehler als Vorzüge (Lob der reifen Frauen) | Das Liebesspiel Schlusswort Überleitung Liber tertius ú Drittes Buch: Anweisungen für FrauenEinleitung Hauptteil Freut euch des Lebens! Lob der Zivilisation | Haartracht | Kleidung | Körperpflege | Diskretion bei der Schönheitspflege | Das Verhalten beim Frisieren | Der Ausgleich der körperlichen Mängel | Anmut ist erlernbar | Musik, Literatur, Tanz | Gesellschaftsspiele | Treffpunkte | Schöne Männer und Schwindler | Liebesbriefe | Beherrschung des Mienenspiels, heiteres Wesen | Beruf und Rolle der Liebhaber | Alter und Temperament der Liebhaber | Mach dich rar! | Rivalität als Anreiz | Überliste die Bewacher! | Warnung vor Freundinnen | Spiele die Verliebte! | Verhängnisvolle Leichtgläubigkeit (Cephalus und Procris) | Tischmanieren | Liebesstellungen Epilog Anmerkungen Verzeichnis der Eigennamen Bibliographische Hinweise Nachwort
Leseprobe
Kennt einer in diesem Volk die Liebeskunst nicht, so lese er dieses
Gedicht und sei danach ein Meister in der Liebe! Kunst steuert
Schiffe, die mit Segel und Ruder angetrieben werden, Kunst lenkt
leichte Wagen, Kunst muß auch Amor lenken. [5] Automedon
ging geschickt mit Wagen und geschmeidigen Zügeln um, Tiphys
war auf dem Argonautenschiff Steuermann. Mich hat Venus zum Lehrmeister
für den zarten Amor bestellt. So mag ich denn Amors Tiphys
und Automedon heißen. Er ist zwar wild, so daß er
sich oft gegen mich sträubt, [10] aber er steht noch im Knabenalter,
das bildsam ist und sich lenken läßt. Der Sohn der
Phillyra bildete Achill als Kind im Zitherspiel aus und dämpfte
seinen wilden Sinn durch die sanfte Kunst. Er, der so oft die
Bundesgenossen, so oft die Feinde erschreckt hat, soll den Greis,
so alt er auch war, sehr gefürchtet haben; [15] die Hände,
die Hektor zu spüren bekommen sollte, streckte er hin, um
Hiebe zu empfangen, wenn der Lehrer es verlangte. Chiron ist der
Lehrer für Achill, ich bin es für Amor. Beide Knaben
sind wild, beide von Göttinnen geboren. Doch auch des Pflugstiers
Nacken bequemt sich unter das schwere Joch, [20] und das stolze
Pferd scheuert mit dem Zahn das Gebiß. So wird mir Amor
nachgeben, mag er mir mit seinem Bogen die Brust auch noch so
tief verwunden, mag er auch seine Fackeln schütteln und schwingen!
Je schwerer mich Amor getroffen, je heftiger er mich gebrannt
hat, desto besser tauge ich zum Rächer für die mir zugefügte
Wunde. [25] Ich will nicht lügen, o Phoebus, du hättest
mir deine Künste verliehen; mich mahnt auch keine Vogelstimme
aus der Luft, und Clio und ihre Schwestern sind mir nicht erschienen,
während ich in deinen Tälern, Ascra, Schafe hütete.
Erfahrung ist die Triebfeder dieses Werkes! Gehorcht dem kundigen
Seher! [30] Wahres werde ich singen...
Autoreninfo
Publius Ovidius Naso (43 v. Chr.-18 n. Chr.) stammte aus einer Ritterfamilie. Er gab die politische Laufbahn zugunsten der Dichtung auf, wurde aber wegen moralisch bedenklichen Einflusses seiner Werke von Augustus im Jahr 8 n. Chr. ans Schwarze Meer verbannt. Bis dahin vom Glück verwöhnt, hat Ovid diesen Sturz nie verwunden und starb verbittert im Exil.