Das sagen Kunden über diesen Artikel:
Bewegendes Gesellschaftsdrama
- von Rezensentin/Rezensent aus Berlin, 22.08.2017 -
Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie mit dem Ende beginnt. Einem sehr dramatischen Ende, da das Baby von Myriam und Paul tot ist, die größere Tochter so schwer verletzt, dass sie wohl auch erliegen wird und die Nanny liegt mit aufgeschnittenen Pulsadern daneben. Myriam hat einen Nervenzusammenbruch, wollte sie doch ihre Kinder überraschen und ist ausnahmsweise früher von der Arbeit zurück gekommen...
Aus dieser apokalyptischen Szenerie wird der Leser dann bald wieder herausgerissen, denn nun begeben wir uns gemeinsam mit Myriam und Paul an den Anfang der Geschichte und auf die Suche nach einer Nanny. Myriam und Paul arbeiten sehr viel, wollen den Kindern etwas bieten, viel Geld verdienen und suchen eine Nanny, die "schuftet, damit wir schuften können".
Wir erfahren auch mehr über die Hintergründe und wie die beiden ticken. Myriam wirkt recht egoistisch, hat sie doch ihre kleine Tochter seit dem Babyalter überall mit hin geschleppt - selbst in Bars und Restaurants. Das zweite Baby, Adam, hat sie bekommen, weil sie noch ein bisschen zu Hause bleiben wollte und mutwillig die Pille weggelassen hat. Dennoch liebt sie ihre Kinder augenscheinlich wie jede andere Mutter auch. Mit der Zeit wird ihr aber alles zu viel, denn zwei Kinder hat sie eindeutig unterschätzt. Sie will frei sein, wieder leben, raus gehen und arbeiten, die Kinder nerven sie nur noch, sogar ein bisschen Kleptomanie schlägt durch, um sich ein bisschen Euphorie für den Tag zu sichern. Auch da offenbart sich wieder eindeutig der Egoismus und sonderlich sympathisch macht sich die Protagonistin damit nicht, dennoch kann ich sie teilweise verstehen.
Der Charakter des Paul bleibt ein wenig blass und Mila, die große Tochter, hat selbst mich genervt, weil sie immer die Prinzessin spielen muss. Kurzum: Die Familie ist einem merkwürdig unsympathisch, trotzdem will man so ein Ende für sie nicht und leidet mit.
Gerade weil man das Ende kennt, achtet man auf erste Anzeichen, die zu dem Drama führen. Louise, die Nanny, die scheinbar alles im Griff hat und neben den Kindern auch noch den Haushalt auf eine Weise führt, wie es Myriam und Paul nie geschafft haben, hat selbst eine schwere Vergangenheit, die sich dem Leser in Rückblenden Stück für Stück offenbart. Sie nistet sich immer mehr in das Leben der Familie ein, wird unentbehrlich und kommt nicht nur emotional immer näher heran. Auch werden einige Handlungsweisen sichtbar, bei denen man dem Elternpaar zurufen möchte, etwas zu unternehmen.
Den Schreibstil finde ich spannend, weil er nicht wertend ist und die Geschehnisse ruhig beschreibt.
Tolles Buch mit einer besonderen Sprachgewalt!
Dar Alptraum jeder Mutter
- von Rezensentin/Rezensent aus Urspringen, 21.08.2017 -
Paul und Myriam suchen für ihre beiden Kinder eine Nanny. Louise erweist sich als Goldschatz, bringt die Wohnung in Ordnung, kocht leckere Essen und wirkt auch in der Erziehung der schwierigen kleinen Mila reinste Wunder. Die Entscheidung eine Nanny einzustellen fiel dem jungen Paar nicht leicht. Doch Myriam fühlt sich zu Hause mit den Kindern überfordert, eingeengt und würde nur zu gerne wieder arbeiten gehen. Als ihr früherer Mitkommilitone Pascal, einen Job in seiner Kanzlei anbietet, kann sie Paul endlich überzeugen. Doch das mit Louise etwas nicht stimmt, scheint nicht aufzufallen…
Man kann sich sehr gut in Myriam hineinversetzten, die überforderte Mutter, sie beneidet Paul um die Abwechslung die er durch seinen aufregenden Job bekommt. „ Sie fressen mich bei lebendigen Leibe“ sagt schon alles. Doch welche Mutter kennt diese Gefühle/Gedanken nicht?? Das hin- und her gerissen sein zwischen dem Gefühl eine gute Mutter zu sein und doch eine Bestätigung für sich selbst zu brauchen.
Dieser Roman beschreibt diese Gefühle sehr deutlich und hat dazu noch diese Momente in denen man den Atem anhält und denkt: das kann nicht sein, das darf nicht sein
Unglaubliche Geschichte
- von brauneye29 aus Wachtendonk, 19.08.2017 -
Zum Inhalt:
Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen?
Meine Meinung:
Was für ein außergewöhnliches Buch! Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, hat mich total gefesselt. Die Art, die sich eine Person vollkommen verwandelt, hat mir kalte Schauer über den Rücken gejagt. Der Schreibstil war ungewöhnlich aber dennoch sehr eingängig und vorallem eindringlich. Die Protagonisten, vorallem aber die Nanny sehr gut ausgearbeitet. Man kann eigentlich am Ende gar nicht so richtig fassen, was man da gerade gelesen hat. Das Buch wurde nach meiner Meinung zu Recht in Frankreich ausgezeichnet.
Fazit:
Ungewöhnlich gut!
Spannend bis zur letzten Seite
- von inya aus Leipzig, 19.08.2017 -
Ein wirklich spannendes Buch über die Beziehung zwischen einer Familie und ihrer Nanny. Über Abhängigkeiten, die sich langsam bilden und anfangs als gut erscheinen, dann aber beide Seiten immer mehr einengen, bis man die andere Seite nicht mehr ertragen kann.
Am Anfang erachtet das junge Pariser Ehepaar mit seinen zwei kleinen Kindern Louise als ein Geschenk des Himmels. Louise hütet nicht nur die Kindern, sondern kocht und putzt und bringt den Haushalt zu Glanz. Doch Louise nistet sich immer mehr in die Familie ein und setzt auch ihre Eigenheiten durch, so dass es zu unangenehmen Situationen zwischen ihr und ihren "Chefs" kommt. Auch weiß die junge Familie eigentlich nicht viel über ihre Nanny und hat keine Ahnung mit welcher Einsamkeit sich Louise durch ihr Leben schlägt. Schließlich bricht Louise zusammen und es kommt zur Tragödie.
Das Buch ist spannend geschrieben, bis zur letzten Seite und die Autorin versteht es das Innenleben der Protagonisten exakt zu beschreiben. Leider bleiben am Ende viele Fragen offen und man möchte unbedingt wissen was wirklich geschehen ist.