Produktbeschreibung
Dieses wohl berühmteste Gedicht des amerikanischen Autors Edgar Allan Poe erschien im Jahre 1845. Seitdem hat es immer wieder übersetzer und Illustratoren zu Nachschöpfungen angeregt, unter denen die berühmtesten die von Charles Baudelaire, Stéphane Mallarmé sind. Unter den neuesten deutschen übersetzungen nimmt die von Hans Wollschläger einen bedeutenden Raum ein.»Der Rabe ist die schlichte Erzählung eines einfachen Geschehens. Ein Vogel ... den ein früherer Besitzer das Sprechen gelehrt, verirrt sich in einer stürmischen Nacht und flattert, vom Lichte angezogen, in das Fenster einer Studierstube. Dann an die Tür. Der Gelehrte vermutet einen Besuch, öffnet die Tür, und das Wort, das der Rabe zufällig spricht, läßt ihn erinnernd und phantasierend ... an seine tote Geliebte oder Frau denken. So das Gedicht. Die letzte Strophe ist ein Nachgedanke ... Der Rabe ist ein Juwel der Kunst.« John M. Daniel
Inhaltsverzeichnis
Der Rabe. The Raven. Übersetzt von Hans Wollschläger. Die Methode der Komposition. Übersetzt von Ursula Wernicke.
Leseprobe
Einst, um eine Mitternacht graulich, da ich
trübe sann und traulich
müde über manchem alten Folio lang ver-
gess'ner Lehr' -
da der Schlaf schon kam gekrochen, scholl
auf einmal leis ein Pochen,
gleichwie wenn ein Fingerknochen poch-
te, von der Türe her.
's ist Besuch wohl, murrt' ich, was da
pocht so knöchern zu mir her -
das allein - nicht weiter mehr.
Ah, ich kann's genau bestimmen: im De-
zember war's, dem grimmen,
und der Kohlen matt Verglimmen schuf
ein Geisterlicht so leer.
Brünstig wünscht' ich mir den Morgen;
- hatt' umsonst versucht zu borgen
von den Büchern Trost dem Sorgen, ob
Lenor' wohl selig wär' -
ob Lenor', die ich verloren, bei den Engeln
selig wär' -
bei den Engeln - hier nicht mehr.
Autoreninfo
Edgar Allan Poe (1809 - 1849) ist die schillerndste amerikanische Dichterpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts. Nach einem bewegten, vom Alkoholismus überschatteten Leben starb er vierzigjährig in Baltimore.