Produktbeschreibung
Christoph Ransmayr begann seine literarische Arbeit als Kulturredakteur
und Reporter. Er schrieb seine ersten Artikel für die österreichische Monatszeitschrift
Extrablatt, später für Merianoder Geo, und vor allem für TransAtlantik.Aus
der großen Zahl dieser Arbeiten hat Ransmayr jetzt die wichtigsten Stücke
ausgewählt und mit sechs Beispielen kleiner Prosazur vorliegenden Sammlung
zusammengefaßt. Der Weg nach Surabayazeichnet damit auch eine schriftstellerische
Entwicklungsgeschichte nach, den Aufbruch eines großen Autors. Ob Ransmayr
in seinen Reportagenvom Bau der Staumauern von Kaprun erzählt, von Häftlingskolonnen
und Zwangsarbeit inmitten österreichischer Idyllen, von einer Wallfahrt
zur letzten Kaiserin Europas und dem mühsamen Leben auf den Halligen des
Nordfriesischen Wattenmeeres - oder ob er den Leser seiner kleinen Prosain
das Labyrinth von Knossos versetzt, auf die Ladefläche eines Lastwagen
in Ostjava oder in die erloschene Pracht der indischen Ruinenstadt Fatehpur:
stets verbindet er die scheinbare Leichtigkeit seines Erzählens mit einem
wachen Blick für die Gegenwart und einer seltenen sprachlichen Perfektion.
Zusammenfassung
Christoph Ransmayr, der heute zu den wichtigsten deutschsprachigen
Schriftstellern der jüngeren Generation zählt und dessen
Romane in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wurden, begann
seine literarische Arbeit als Kulturredakteur und Reporter. Er
schrieb seine ersten Artikel für die österreichische
Monats Zeitschrift Extrablatt, später für Merian
oder Geo, und vor allem für TransAtlantik.
Aus der großen Zahl dieser Arbeiten hat Ransmayr jetzt
die wichtigsten Stücke ausgewählt und mit sechs Beispielen
kleiner Prosa zur vorliegenden Sammlung zusammengefaßt.
Der Weg nach Surabaya zeichnet damit auch eine schriftstellerische
Entwicklungsgeschichte nach, den Aufbruch eines großen Autors.
Ob Ransmayr in seinen Reportagen vom Bau der Staumauern
von Kaprun erzählt, von Häftlingskolonnen und Zwangsarbeit
inmitten Österreichischer Idyllen, von einer Wallfahrt zur
letzten Kaiserin Europas und dem mühsamen Leben auf den Halligen
des Nordfriesischen Wattenmeers - oder ob er den Leser seiner
kleinen Prosa in das Labyrinth von Knossos versetzt, auf
die Ladefläche eines Lastwagen in Ostjava oder in die erloschene
Pracht der indischen Ruinenstadt Fatehpur: stets verbindet er
die scheinbare Leichtigkeit seines Erzählens mit einem wachen
Blick für die Gegenwart und einer seltenen sprachlichen Perfektion.
Leseprobe
Ein Leben auf Hooge
Porträt einer untergehenden Gesellschaft
Hooge ist ein weiches Land ohne Steine und ohne Quellen. Gemessen
an der langsamen Vergänglichkeit eines Gebirgszuges, eines
Tales oder eines einzigen Steines, ist Hooge nur ein flüchtiges
Schwemmland, das heute in der Brandung liegt und morgen wieder
verschwunden ist. Hooge ist eine Weide, eine Wiese im nordfriesischen
Wattenmeer, von Salzwasserrinnsalen durchzogen und einem geteerten,
niedrigen Sommerdeich gefaßt. Wie trockengefallene Archen
und weit auseinanderliegend, erheben sich aus der baumlosen Ebene
Hooges neun, von wenigen Häusern bestandene Erdhügel
- die Warften. Nur dort, im Windschatten der Häuser, gedeihen
auch Bäume und Sträucher. Auf den Fennen, den Weiden
zwischen den Warften, grasen Rinderherden und vereinzelt auch
Pferde; darüber ziehen Seevögel, Silbermöwen und
Austernfischer, ihre Schleifen. Hooge ist ein Land aus Torf, Schlick
und Sand, von der See über den Untiefen und den Resten versunkener
Marsch- und Moorlandschaften aufgeschichtet und dem Meeresspiegel
doch zu nahe geblieben, um den Namen einer Insel zu erfüllen:
Land von solchem Land heißt Hallig.
Autoreninfo
Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Jahren in Irland und auf Reisen wieder in Wien. Neben seinen Romanen 'Die Schrecken des Eises und der Finsternis', 'Die letzte Welt', 'Morbus Kitahara', 'Der fliegende Berg', 'Cox oder Der Lauf der Zeit', 'Der Fallmeister. Eine kurze Geschichte vom Töten' und dem 'Atlas eines ängstlichen Mannes' erscheinen Spielformen des Erzählens, darunter 'Damen & Herren unter Wasser', 'Geständnisse eines Touristen', 'Der Wolfsjäger' (gemeinsam mit Martin Pollack) und 'Arznei gegen die Sterblichkeit'. 2022 erschien die Sammlung von Gedichten und Balladen 'Unter einem Zuckerhimmel' (illustriert von Anselm Kiefer), 2024 der Erzählband 'Als ich noch unsterblich war' sowie der Band 'Egal wohin, Baby' mit Fotografien des Autors. Zum Werk Christoph Ransmayrs erschien der Band 'Bericht am Feuer'. Für seine Bücher, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, erhielt er zahlreiche literarische Auszeichnungen, unter anderem die nach Friedrich Hölderlin, Franz Kafka, Bertolt Brecht und Heinrich von Kleist benannten Literaturpreise, den Premio Mondello und, gemeinsam mit Salman Rushdie, den Prix Aristeion der Europäischen Union, den Prix du meilleur livre étranger und den Prix Jean Monnet de Littérature Européenne, zuletzt im Jahr 2023 den südkoreanischen Park-Kyung-ni-Preis.
Literaturpreise:
Anton-Wildgans Preis der österreichischen Industrie (1989), Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1992), Franz-Kafka-Preis (1995), Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz (1996), Aristeion-Preis der Europäischen Union (1996, gemeinsam mit Salman Rushdie), Solothurner Literaturpreis (1997), Premio Letterario Internazionale Mondello (1997), Landeskulturpreis für Literatur des Bundeslandes Oberösterreich (1997), Friedrich Hölderlin Preis der Stadt Bad Homburg (1998), Nestroy-Preis (Bestes Stück - Autorenpreis) für 'Die Unsichtbare' (2001), Bertolt-Brecht-Literaturpreis der Stadt Augsburg (2004), Heinrich-Böll-Preis (2007), Premio Itas (2009), Premio La voce dei lettori (2009), Premio Gambrinus (2010), Ernst-Toller-Preis (2013), Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau (2013), Franz-Josef-Altenburg-Preis (2014), Donauland Sachbuchpreis (2014), Fontane-Preis für Literatur (2014), Prix Jean Monnet de Littératures Européennes (2015), Prix du Meilleur livre étranger (2015), Marieluise-Fleißer-Preis (2017), Würth-Preis für Europäische Literatur (2018), Kleist-Preis (2018), Nominierung für den Man Booker International Prize (2018), Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten (2018), Ludwig-Börne-Preis (2020), Premio Navicella d'Oro der Società Geografica Italiana (2023), Park-Kyung-ni-Literaturpreis (2023)