Produktbeschreibung
Pierre, der Revolutionär, und Eve, eine Dame der Gesellschaft, sterben zu gleicher Stunde durch Gewalt, begegnen sich in einer Welt der Schatten und verlieben sich leidenschaftlich ineinander: "Ich gäbe meine Seele, wenn ich deinetwillen noch einmal leben dürfte." Der Wunsch wird Realität und die Uhr des Schicksals zurückgedreht. Aber die Vergangenheit stellt ihre Forderungen ...
Zusammenfassung
Auch hier, ähnlich wie in seinem Stück Bei geschlossenen
Türen, projiziert Sartre den Schatten des Lebens über
den Tod hinaus in eine transzendente Region. Zwei scharf entgegengesetzte
Gestalten, Mann und Frau, Rebell und Milizionärsgattin, Revolutionär
und Dame der Gesellschaft, sterben zu gleicher Stunde durch Gewalt,
begegnen sich in einer Welt der Schatten, verlieben sich bis zu
dem gewagten Wunsch: Ich gäbe meine Seele dafür hin,
wenn ich um deinetwillen noch einmal leben dürfte. Sie dürfen
leben. Die Uhr des Schicksals wird zurückgestellt unter der
Bedingung, daß sie sich vorbehaltlos der Liebe ergeben,
um derentwillen ihnen das Leben wieder verliehen wurde. Aber die
Vergangenheit stellt ihre Forderungen, und sie verlieren das zweite
Leben an der Unfreiheit des ersten.
Die Übersetzung wurde für diese Neuausgabe durchgesehen
und bearbeitet. Neu aufgenommen wurde in diese Ausgabe eine Äußerung
Sartres zu dem Text und seiner Verfilmung.
Autoreninfo
Geboren am 21.06.1905, wuchs er nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1906 bis zur Wiederheirat seiner Mutter im Jahre 1917 bei seinen Großeltern Schweitzer in Paris auf. 1929, vor seiner Agr‚gation in Philosophie, lernte er seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen, mit der er eine unkonventionelle Bindung einging, die für viele zu einem emanzipatorischen Vorbild wurde. 1931-1937 war er Gymnasiallehrer in Philosophie in Le Havre und Laon und 1937-1944 in Paris. 1933 Stipendiat des Institut Fran‡ais in Berlin, wo er sich mit der Philosophie Husserls auseinandersetzte.
Am 02.09.1939 wurde er eingezogen und geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er 1941 mit gefälschten Entlassungspapieren entkam. Noch 1943 wurde unter deutscher Besatzung sein erstes Theaterstück ®Die Fliegen¯ aufgeführt; im selben Jahr erschien sein philosophisches Hauptwerk ®Das Sein und das Nichts¯. Unmittelbar nach dem Krieg wurde Sartres Philosophie unter dem journalistischen Schlagwort ®Existenzialismus¯zu einem modischen Bezugspunkt der Revolte gegen bürgerliche Lebensformen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises ab. Zahlreiche Reisen führten ihn in die USA, die UdSSR, nach China, Haiti, Kuba, Brasilien, Nordafrika, Schwarzafrika, Israel, Japan und in fast alle Länder Europas. Er traf sich mit Roosevelt, Chruschtschow, Mao Tse-tung, Castro, Che Guevara, Tito, Kubitschek, Nasser, Eschkol. Sartre starb am 15.4.1980 in Paris.
Auszeichnungen: Prix du Roman populiste für ®Le mur¯ (1940); Nobelpreis für Literatur (1964, abgelehnt); Ehrendoktor der Universität Jerusalem (1976).
Uli Aumüller übersetzt u. a. Siri Hustvedt, Jeffrey Eugenides, Jean Paul Sartre, Albert Camus und Milan Kundera. Für ihre Übersetzungen erhielt sie den Paul-Celan-Preis und den Jane-Scatcherd-Preis.