Produktbeschreibung
Den "Sommernachtstraum" schrieb Shakespeare wahrscheinlich als Festspiel zur Hochzeitsfeier eines fürstlichen Paares. In diesem romantischen Drama von Liebe und Verwechslung wird die Handlung ausgelöst durch den eifersüchtigen Oberon, den König der Elfen. Er möchte von Titania, der Elfenkönigin, den indischen Fürstensohn zum Edelknaben haben. Ihre Weigerung rächt Oberon durch einen Zaubersaft, den er der Schlafenden in die Augen träufelt. Jedoch nicht nur bei ihr, sondern auch bei zwei Menschenpaaren gibt das gleiche Mittel zu Verwirrungen Anlass. Das unglückliche Stelldichein von Pyramis und Thisbe, als Zwischenspiel von den Rüpeln aufgeführt, ist eine Parodie auf das zur gleichen Zeit entstandene Drama "Romeo und Julia", (Hamburger Leseheft Nr. 128). "Aber genau so mithandelnd wie die auftretenden Personen selbst ist im "Sommernachtstraum' die Natur." Ein Nachwort und Anmerkungen vervollständigen das Heft.
Leseprobe
ERSTER AKT, Szene I, Ein Saal im Palaste des Theseus
Theseus, Hippolyta, Philostrat und Gefolge treten auf.
THESEUS: Nun rückt, Hippolyta, die Hochzeitsstunde
Mit Eil' heran; vier frohe Tage bringen
Den neuen Mond; doch, o wie langsam nimmt
Der alte ab! Er hält mein Sehnen hin,
Gleich einer Witwe, deren dürres Alter
Von ihres Stiefsohns Renten lange zehrt.
HIPPOLYTA. Vier Tage tauchen sich ja schnell in Nächte;
Vier Nächte träumen schnell die Zeit hinweg:
Dann soll der Mond gleich einem Silberbogen
Am Himmel neu gespannt, die Nacht beschaun
Von unserm Fest.
THESEUS. Geh, Philostrat, berufe
Die junge Welt Athens zu Lustbarkeiten!
Erweck' den raschen leichten Geist der Lust.
Den Gram verweise hin zu Leichenzügen:
Der bleiche Gast geziemt nicht unserm Pomp.
(Philostrat ab.)
Hippolyta! ich habe mit dem Schwert
Um dich gebuhlt, durch angetanes Leid
Dein Herz gewonnen; doch ich stimme nun
Aus einem andern Ton, mit Pomp, Triumph,
Bankett und Spielen die Vermählung an.
(Egeus, Hermia, Lysander und Demetrius treten auf.)
EGEUS. Dem großen Theseus, umserm Herzog, Heil!
THESEUS. Mein guter Egeus, Dank! Was bringst du Neues?
EGEUS. Verdrusses voll erschein' ich und verklage
Mein Kind hier, meine Tochter Hermia.
Tritt her, Demetrius! - Erlauchter Herr,
Dem da verhieß mein Wort zum Weibe sie.
Tritt her, Lysander - Und, mein gnäd'ger Fürst,
Der da betörte meines Kindes Herz. -
Ja! Du, Lysander, du hast Liebespfänder
Autoreninfo
"William Shakespeare, getauft 23.4.1564 in Stratford-upon-Avon, gest. 23.4.1616 ebenda. Dramatiker Lyriker. Erziehung an der Lateinschule Stratford, seit Ende der 80er Jahre Schauspieler, um 1585 Übersiedlung nach London, wo er als Regisseur, Dramaturg und Bühnenschriftsteller blieb. 1592 erste Erwähnung als erfolgreicher Dramatiker und Schauspieler, Anschluss an Lord Chamberlain's Company, von 1597 an Mitinhaber des Globe-Theaters. Um 1610 Rückkehr nach Stratford als angesehener, begüterter Mann. Die erste maßgebliche Gesamtausgabe von Shakespeares Werken ist die Folio-Ausgabe von 1623."(Zitiert aus dem Theaterlexikon)