Produktbeschreibung
John Ernst Steinbeck, amerikanischer Erzähler deutsch-irischer Abstammung,
geboren am 27. Februar 1902 in Salinas, wuchs in Kalifornien auf. 1918-24
Studium der Naturwissenschaften an der Stanford University, Gelegenheitsarbeiter,
danach freier Schriftsteller in Los Gatos bei Monterey. Im Zweiten Weltkrieg
Kriegsberichterstatter, 1962 Nobelpreis für Literatur, gestorben am 20.
Dezember 1968 in New York.
Zusammenfassung
Als Danny aus dem Krieg nach Monterey zurückkehrt, erfährt
er zu seiner großen Verblüffung, daß er der Erbe
zweier Häuser ist. Die auf ein Saufgelage folgende Feuersbrunst
reduziert seinen Besitz jedoch schnell auf die Hälfte. In
der übriggebliebenen Behausung residieren außer ihm
schließlich fünf weitere »Obdachlose«, u.
a. der »Pirat« mit seinen fünf Hunden. Fröhlich
leben die Freunde bei Wein, Weib und Gesang in den Tag hinein
und warten auf »das tägliche Wunder des Essens«,
dem sie allerdings mit viel List und Tücke kräftig nachhelfen
müssen. Das Leben könnte so schön sein. Doch
eines Tages gerät Danny ins Brüten und fängt ganz
augenscheinlich an, den Verstand zu verlieren ... »Steinbeck
hat sich diesem deftigen und duftigen Gesindel von der Küste
Kaliforniens zugewendet, weil er es liebte.« (Alfred Andersch)
Leseprobe
1. Kapitel
Wie Danny, aus dem Kriege heimgekehrt, sich als Erben fand, und
wie er gelobte, die Hilflosen zu schützen
Als Danny aus der Armee heimkam, erfuhr er, er habe geerbt und
sei Eigentümer geworden. Der Viejo, sein Großvater,
war gestorben und hatte Danny seine beiden Häuschen in Tortilla
Flat hinterlassen.
Als Danny dies vernahm, drückte ihn die Verantwortung eigenen
Besitzes ein wenig nieder. Ehe er hinging, um sein Eigentum zu
besichtigen, kaufte er eine Gallone Rotwein und trank gleich das
meiste davon. Nun verließ ihn die Last des Verantwortungsgefühls,
und das Allerschlimmste seiner Natur kam an die Oberfläche.
Er schrie herum, zerbrach ein paar Stühle in einem Wettbüro
auf der Alvarado Street und hatte zwei kurze, aber ruhmreiche
Prügeleien. Niemand achtete viel auf Danny. Schließlich
trugen ihn seine schlotternden O-Beine zur Werft, zu der in dieser
frühen Morgenstunde die italienischen Fischerleute in Gummistiefeln
herunterkämen, um sich aufs Meer zu begeben.
Da wurde Dannys Vernunft von Rassenvorurteilen überwältigt.
Er bedrohte die Fischerleute. Er schimpfte sie »sizilianische
Bastarde« und »Abschaum der Gefängnisinsel«
und »hündischer als Hunde«. »Chinga tu madre,
Piojo«, rief er. Dann steckte er den Daumen in die Nase und
machte eine unzüchtige Bewegung am Unterkörper. Die
Fischerleute lachten nur, legten ihre Ruder ein und sagten: »Heda,
Danny! Wann bist du nach Hause gekommen? Komm heut abend zu
uns. Wir haben neuen Wein. «
Danny war außer sich und rief. »Pon un condo a la cabeza.
« »Leb wohl, Danny«, riefen sie zurück. »Auf
Wiedersehen heut abend. « Sie kletterten in ihre kleinen
Boote und ruderten zu den Barkassen hinaus, setzten ihre Maschinen
in Gang und fuhren knatternd davon.
Danny war empört. Er ging nach der Alvarado Street zurück,
zerbrach im Vorbeigehen zwei Fenster und fiel beim zweiten Häuserblock
einem Polizisten in die Hände. Dannys große Achtung
vor dem Gesetz veranlaßte ihn, ruhig mitzugehen. Wäre
er nicht erst soeben nach dem Sieg über Deutschland aus der
Armee entlassen worden, ...
Autoreninfo
John Ernst Steinbeck, amerikanischer Erzähler deutsch-irischer Abstammung, geboren am 27. Februar 1902 in Salinas, wuchs in Kalifornien auf. 1918-24 Studium der Naturwissenschaften an der Stanford University, Gelegenheitsarbeiter, danach freier Schriftsteller in Los Gatos bei Monterey. Im Zweiten Weltkrieg Kriegsberichterstatter, 1962 Nobelpreis für Literatur, gestorben am 20. Dezember 1968 in New York.