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Bergkristall und andere Erzählungen

Und andere Erzählungen

von Stifter, Adalbert   (Autor)

Adalbert Stifters Novelle Bergkristall gehört in den Zusammenhang des Novellenbuches Bunte Steine. Ein Festgeschenk, das 1853 erschien. Das Werk Adalbert Stifters, insbesondere seine Erzählungen waren stets ein Stein des Anstoßes und gaben Anlaß zu den heftigsten Auseinandersetzungen. Während Autoren wie Arno Schmidt Stifter als »sanften Unmensch« bezeichneten, schrieb Walter Beniamin »Stifter hat eine Doppelnatur, er hat zwei Gesichter. In ihm hat sich der Impuls der Reinheit von der Sehnsucht nach Gerechtigkeit zuzeiten losgelöst, sich im Kleinen verloren, um denn im Großen hypertrophisch (das ist möglich!) als ununterscheidbare Reinheit und Unreinheit gespenstisch aufzutauchen.« Uwe Japp, der Mitherausgeber der Stifter-Ausgabe des Insel Verlages, schreibt dazu: »Es tritt hier unübersehbar etwas Neues in der Sicht auf Stifter hinzu. Von diesen beiden Gesichtern jedenfalls war bisher nur das eine zu erkennen; das gilt für Stifters Selbstdeutung, für die affirmative und die polemische Rezeption . . . Die Dichtung der Einfachheit ließ sich unter wechselnder Perspektive als erhaben oder aber als langweilig verstehen - unter der schweigend gemachten Voraussetzung, daß es Dichtung der Einfachheit sei. Zur Übereinstimmung in dieser Voraussetzung führt eine allzu wörtliche Lektüre der Leseanweisungen und Signale, die der Autor in sein Werk eingeschrieben und über es hat verlautbaren lassen.« Uwe Japp fährt fort, daß Thomas Mann die Problematik des Dämonischen in Stifters Werk sehr gut erkannt hat. Thomas Mann schreibt über Stifter: »Man hat oft den Gegensatz hervorgekehrt zwischen Stifters blutig-selbstmörderischem Ende und der edlen Sanftmut seines Dichtertums. Seltener ist beobachtet worden, daß hinter der stillen, innigen Genauigkeit gerade seiner Naturbetrachtung eine Neigung zum Exzessiven, Elementar-Katastrophalen, Pathologischen wirksam ist.«

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Produktbeschreibung

Adalbert Stifters Novelle Bergkristall gehört in den Zusammenhang des Novellenbuches Bunte Steine. Ein Festgeschenk, das 1853 erschien. Das Werk Adalbert Stifters, insbesondere seine Erzählungen waren stets ein Stein des Anstoßes und gaben Anlaß zu den heftigsten Auseinandersetzungen. Während Autoren wie Arno Schmidt Stifter als »sanften Unmensch« bezeichneten, schrieb Walter Beniamin »Stifter hat eine Doppelnatur, er hat zwei Gesichter. In ihm hat sich der Impuls der Reinheit von der Sehnsucht nach Gerechtigkeit zuzeiten losgelöst, sich im Kleinen verloren, um denn im Großen hypertrophisch (das ist möglich!) als ununterscheidbare Reinheit und Unreinheit gespenstisch aufzutauchen.« Uwe Japp, der Mitherausgeber der Stifter-Ausgabe des Insel Verlages, schreibt dazu: »Es tritt hier unübersehbar etwas Neues in der Sicht auf Stifter hinzu. Von diesen beiden Gesichtern jedenfalls war bisher nur das eine zu erkennen; das gilt für Stifters Selbstdeutung, für die affirmative und die polemische Rezeption . . . Die Dichtung der Einfachheit ließ sich unter wechselnder Perspektive als erhaben oder aber als langweilig verstehen - unter der schweigend gemachten Voraussetzung, daß es Dichtung der Einfachheit sei. Zur Übereinstimmung in dieser Voraussetzung führt eine allzu wörtliche Lektüre der Leseanweisungen und Signale, die der Autor in sein Werk eingeschrieben und über es hat verlautbaren lassen.« Uwe Japp fährt fort, daß Thomas Mann die Problematik des Dämonischen in Stifters Werk sehr gut erkannt hat. Thomas Mann schreibt über Stifter: »Man hat oft den Gegensatz hervorgekehrt zwischen Stifters blutig-selbstmörderischem Ende und der edlen Sanftmut seines Dichtertums. Seltener ist beobachtet worden, daß hinter der stillen, innigen Genauigkeit gerade seiner Naturbetrachtung eine Neigung zum Exzessiven, Elementar-Katastrophalen, Pathologischen wirksam ist.« 

Zusammenfassung


Adalbert Stifters Novelle Bergkristall gehört in den
Zusammenhang des Novellenbuches Bunte Steine. Ein Festgeschenk,
das 1853 erschien. Das Werk Adalbert Stifters, insbesondere
seine Erzählungen, waren stets ein Stein des Anstoßes
und gaben Anlaß zu den heftigsten Auseinandersetzungen.
Während Autoren wie Arno Schmidt Stifter als »sanften
Unmensch« bezeichneten, schrieb Walter Benjamin »Stifter
hat eine Doppelnatur, er hat zwei Gesichter. In ihm hat sich der
Impuls der Reinheit von der Sehnsucht nach Gerechtigkeit zuzeiten
losgelöst, sich im Kleinen verloren, um dann im Großen
hypertrophisch (das ist möglich!) als ununterscheidbare Reinheit
und Unreinheit gespenstisch aufzutauchen.«


Uwe Japp, der Mitherausgeber der Stifter-Ausgabe des Insel Verlages,
schreibt dazu: »Es tritt hier unübersehbar etwas Neues
in der Sicht auf Stifter hinzu. Von diesen beiden Gesichtern jedenfalls
war bisher nur das eine zu erkennen; das gilt für Stifters
Selbstdeutung, für die affirmative und die polemische Rezeption...
Die Dichtung der Einfachheit ließ sich unter wechselnder
Perspektive als erhaben oder aber als langweilig verstehen - unter
der schweigend gemachten Voraussetzung, daß es Dichtung
der Einfachheit sei. Zur Übereinstimmung in dieser Voraussetzung
führt eine allzu wörtliche Lektüre der Leseanweisungen
und Signale, die der Autor in sein Werk eingeschrieben und über
es hat verlautbaren lassen.« Uwe Japp fährt fort, daß
Thomas Mann die Problematik des Dämonischen in Stifters Werk
sehr gut erkannt hat. Thomas Mann schreibt über Stifter:
»Man hat oft den Gegensatz hervorgekehrt zwischen Stifters
blutig-selbstmörderischem Ende und der edlen Sanftmut seines
Dichtertums. Seltener ist beobachtet worden, daß hinter
der stillen, innigen Genauigkeit gerade seiner Naturbetrachtung
eine Neigung zum Exzessiven, Elementar-Katastrophalen, Pathologischen
wirksam ist.«

 

Kritik

¯Eine zum Weinen schöne Traditionsgeschichte für alle.® Brigitte 20191204 

Leseprobe


Vor meinem väterlichen Geburtshause, dicht neben der Eingangstür
in dasselbe, liegt ein großer achteckiger Stein von der
Gestalt eines sehr in die Länge gezogenen Würfels. Seine
Seitenflächen sind roh ausgehauen, seine obere Fläche
aber ist von dem vielen Sitzen so fein und glatt geworden, als
wäre sie mit der kunstreichsten Glasur überzogen. Der
Stein ist sehr alt, und niemand erinnert sich, von einer Zeit
gehört zu haben, wann er gelegt worden sei. Die urältesten
Greise unsers Hauses waren auf dem Steine gesessen, so wie jene,
welche in zarter Jugend hinweggestorben waren und nebst all den
andern in dem Kirchhofe schlummern. Das Alter beweist auch der
Umstand, daß die Sandsteinplatten, welche dem Steine zur
Unterlage dienen, schon ganz ausgetreten, und dort, wo sie unter
die Dachtraufe hinaus ragen, mit tiefen Löchern von den herabfallenden
Tropfen versehen sind.


Eines der jüngsten Mitglieder unseres Hauses, welche auf
dem Steine gesessen waren, war in meiner Knabenzeit ich. Ich saß
gerne auf dem Steine, weil man wenigstens dazumal eine große
Umsicht von demselben hatte. jetzt ist sie etwas verbaut worden.
Ich saß gerne im ersten Frühlinge dort, wenn die milder
werdenden Sonnenstrahlen die erste Wärme an der Wand des
Hauses erzeugten. Ich sah auf die geackerten, aber noch nicht
bebauten Felder hinaus, ich sah dort manchmal ein Glas wie einen
weißen feurigen Funken schimmern und glänzen, oder
ich sah einen Geier vorüber fliegen, oder ich sah auf den
fernen blaulichen Wald, der mit seinen Zacken an dem Himmel dahin
geht, an dem die Gewitter und Wolkenbrüche hinabziehen, und
der so hoch ist, daß ich meinte, wenn man auf den höchsten
Baum desselben hinauf stiege, müßte man den Himmel
angreifen können.

 

Autoreninfo

Der 1805 in Oberplan (Böhmerwald) geborene Adalbert Stifter war der Sohn eines Leinewebers und Flachshändlers. Nach der Gymnasiumszeit im Benediktinerstift Kremsmünster studierte er ab 1826 die Rechte in Wien, ohne aber eine Schlußprüfung zu absolvieren. In den 1830er Jahren bewarb er sich mehrmals erfolglos um Anstellungen als Lehrer und verdiente dann seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer. Nachdem ihm 1840 die Veröffentlichung der Erzählungen "Der Condor" und "Feldblumen" erste Erfolge gebracht hatte, lebte er bis 1850 als freier Schriftsteller. Nach den Märzunruhen von 1848 in Wien zog sich Stifter nach Linz zurück, wurde zum Schulrat ernannt, 1853 von der "Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Denkmale" zum Konservator für Oberösterreich bestellt.
1865 trat Stifter, wohl seit 1863 unheilbar erkrankt, durch lästige Verwaltungsarbeit und finanzielle Bedrängnis verbittert, in den Ruhestand. Nach einem Selbstmordversuch starb er 1868 in Linz. 

Mehr vom Verlag:

Insel Verlag GmbH

Mehr aus der Reihe:

Insel-Taschenbücher

Mehr vom Autor:

Stifter, Adalbert

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 325
Sprache: Deutsch
Erschienen: März 1980
Auflage: 10. Auflage
Maße: 177 x 108 mm
Gewicht: 262 g
ISBN-10: 3458321381
ISBN-13: 9783458321385
Verlagsbestell-Nr.: 32138

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Torstraße 44
10119 Berlin
E-Mail: info@suhrkamp.de

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KNO-SAMMLUNG: insel taschenbuch 438
KNOABBVERMERK: 11. Aufl. 1980. 325 S. 177 mm
Einband: Kartoniert
Auflage: 10. Auflage
Sprache: Deutsch
Beilage(n): ,

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