Die Geschwister von Neapel

Roman

Gesammelte Werke in Einzelbänden

von Werfel, Franz   (Autor)

Die eigentlich lapidare Gattungsbezeichnung wurde von Werfel selbst in einem Interview zu »Märchen der Vaterschaft und der Geschwisterliebe« präzisiert. Durch die flüchtige Erzählung der eigenen Familiengeschichte einer Alma und Franz Werfel befreundeten Italienerin wurde er im Frühjahr 1931 an eine alte Idee zu einem Erzählstoff erinnert. Als er mit der Niederschrift begann, entwickelte sich die Geschichte von den Geschwistern Pascarella jedoch nach eigenen Gesetzen: »Ich müßte fast sagen, alle Werte, wie etwa Intuition, wären nicht richtig, weil all das Geschehen in diesem Roman mit einem Schlag außerhalb meiner Person real dastand, so voll eigenem Leben, daß ich gar keine andere Pflicht hatte, denn als teilnehmender Mensch diesem Geschehen aufzeichnend zu folgen... (ich hatte) bei den >Geschwistern< von Neapel fast das okkulte Gefühl... ein Lebeil, das irgendeinmal irgendwo in der Welt bestand, durch eine merkwürdige Übertragung eingeflüstert zu erhalten, ohne im geringsten eigene Erlebnisse damit zu verflechten.« Im Kern steckt aber dennoch eines von Werfel immer wieder aufgegriffenen »Lieblingsthemen« (: die Überwindung der tyrannischen Herrschaft des Vaters und die Auflösung tradierter Familienordnungen. Hier ist es der neapolitanische Kaufmann Domenico Pascarella, der seine sechs Kinder, drei Gcschwisterpaare, durch die von ihm bestimmte Ordnung und den von ihm geforderten Gehorsam so lange zusammenhält, bis äußerer - wirtschaftlicher - Zwang seine Hierarchie zusammenbrechen läßt und er sie in Freiheit entlassen muß.

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Produktbeschreibung

Die eigentlich lapidare Gattungsbezeichnung wurde von Werfel selbst in einem Interview zu »Märchen der Vaterschaft und der Geschwisterliebe« präzisiert. Durch die flüchtige Erzählung der eigenen Familiengeschichte einer Alma und Franz Werfel befreundeten Italienerin wurde er im Frühjahr 1931 an eine alte Idee zu einem Erzählstoff erinnert. Als er mit der Niederschrift begann, entwickelte sich die Geschichte von den Geschwistern Pascarella jedoch nach eigenen Gesetzen: »Ich müßte fast sagen, alle Werte, wie etwa Intuition, wären nicht richtig, weil all das Geschehen in diesem Roman mit einem Schlag außerhalb meiner Person real dastand, so voll eigenem Leben, daß ich gar keine andere Pflicht hatte, denn als teilnehmender Mensch diesem Geschehen aufzeichnend zu folgen... (ich hatte) bei den >Geschwistern< von Neapel fast das okkulte Gefühl... ein Lebeil, das irgendeinmal irgendwo in der Welt bestand, durch eine merkwürdige Übertragung eingeflüstert zu erhalten, ohne im geringsten eigene Erlebnisse damit zu verflechten.« Im Kern steckt aber dennoch eines von Werfel immer wieder aufgegriffenen »Lieblingsthemen« (: die Überwindung der tyrannischen Herrschaft des Vaters und die Auflösung tradierter Familienordnungen. Hier ist es der neapolitanische Kaufmann Domenico Pascarella, der seine sechs Kinder, drei Gcschwisterpaare, durch die von ihm bestimmte Ordnung und den von ihm geforderten Gehorsam so lange zusammenhält, bis äußerer - wirtschaftlicher - Zwang seine Hierarchie zusammenbrechen läßt und er sie in Freiheit entlassen muß. 

Zusammenfassung


Die eigentlich lapidare Gattungsbezeichnung wurde von Werfel selbst
in einem Interview zu "Märchen der Vaterschaft und der
Geschwisterliebe" präzisiert. Durch die flüchtige
Erzählung der eigenen Familiengeschichte einer Alma und Franz
Werfel befreundeten Italienerin wurde er im Frühjahr 1931
an eine alte Idee zu einem Erzählstoff erinnert. Als er mit
der Niederschrift begann, entwickelte sich die Geschichte von
den Geschwistern Pascarella jedoch nach eigenen Gesetzen:


"Ich müßte fast sagen, alle Werte, wie etwa
Intuition, wären nicht richtig, weil all das Geschehen in
diesem Roman mit einem Schlag außerhalb meiner Person real
dastand, so voll eigenem Leben, daß ich gar keine andere
Pflicht hatte, denn als teilnehmender Mensch diesem Geschehen
aufzeichnend zu folgen... (ich hatte) bei den "Geschwistern"
von Neapel fast das okkulte Gefühl... ein Leben, das irgendeinmal
irgendwo in der Welt bestand, durch eine merkwürdige Übertragung
eingeflüstert zu erhalten, ohne im geringsten eigene Erlebnisse
damit zu verflechten."


Im Kern steckt aber dennoch eines von Werfel immer wieder aufgegriffenen
"Lieblingsthemen": die Überwindung der tyrannischen
Herrschaft des Vaters und die Auflösung tradierter Familienordnungen.
Hier ist es der neapolitanische Kaufmann Domenico Pascarella,
der seine sechs Kinder, drei Geschwisterpaare, durch die von ihm
bestimmte Ordnung und den von ihm geforderten Gehorsam so lange
zusammenhält, bis äußerer - wirtschaftlicher -
Zwang seine Hierarchie zusammenbrechen läßt und er
sie in Freiheit entlassen muß.

 

Leseprobe

Domenico Pascarellas Sonntagsgesang


Der Sonntag hat in jeder Stadt seine besondere Art, und nicht
nur der Sonntag als solcher, sondern jeder Sonntag des Jahres
und der Jahreszeit anders, und nicht nur in jeder Stadt, sondern
in jedem Bezirk und Kirchsprengel verschieden. Den Sonntag verstehn
am besten die Kinder, die sehr alten Leute und die Armen, die
sich ergeben haben. Die Vollgültigen und Tätigen wollen
ihm nicht wohl, sie hassen seine Ruhe, sie stören sie inbrünstig,
indem sie das Fußballstadion stürmen, in dampfenden
Kinosälen sich drängen und mit kriegerischen Schwärmen
die Ausflugsnatur überziehn. Diesen Massen zum Trotz hat
aber der Sonntag dennoch seinen Charakter nicht verloren, der
gemischt ist aus Vergnügen und Schwermut, Frieden und Verzweiflung,
Herdenwesen und Verlassenheit, Erwartung und Enttäuschung.
Noch immer verströmt der Ruhetag Gottes den schaurig holden
Opferrauch jahrtausendalter Heiligung und Sabbath-Innerlichkeit,
mögen auch Hupen und Lautsprecher seine Stille immer gehässiger
zerreißen.


Für die Geschwister Pascarella jedenfalls hatte er von Kind
auf die größte Bedeutung. Diese sechs, drei Brüder,
drei Schwestern, besaßen auf der Welt nichts als einander,
so wollte es ihre Veranlagung und das Schicksal. Wohl verbrachten
sie auch viele Wochenstunden gemeinsam, aber der Sonntag gab ihrer
Einigkeit und Liebe eine altgewohnte Weihe. Die kleinen Zwistigkeiten,
Bevormundungen, Eifersüchteleien, die jede Lebensnähe
mit sich bringt, schwanden hin, und in der Harmonie schwebte nur
ein dunkel drohender Ton, das Vorgefühl, es könne so
nicht ewig bleiben.


Dabei muß ernsthaft bezweifelt werden, daß es in der
großen Stadt Neapel noch sechs andere junge Leute gab, die
sich so widerspruchslos, so innig dem Regimente eines Vaters,
wie es Don Domenico war, gebeugt hätten. Kinder der üblichen
Art wären...

 

Autoreninfo

Franz Werfel (1890 - 1945) wurde als Kaufmannssohn in Prag geboren. Während seines Studiums befreundete er sich mit Franz Kafka und Max Brod. 1917 lernte er Alma Mahler-Gropius kennen, die er später in Wien heiratete. Die Werfels emigrierten 1938 nach Frankreich, von wo sie zusammen mit Golo Mann zu Fuß über die Pyrenäen nach Spanien flohen. Über Lissabon gelangten sie schließlich in die USA. Franz Werfel starb an einem Herzleiden in Los Angeles. 

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FISCHER, S.

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Werfel, Franz

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Gebunden
Seiten: 424
Sprache: Deutsch
Erschienen: August 1991
Maße: 197 x 134 mm
Gewicht: 471 g
ISBN-10: 3100910354
ISBN-13: 9783100910356

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Gattung: Roman
KNO-SAMMLUNG: Gesammelte Werke in Einzelbänden
KNOABBVERMERK: 3. Aufl. 424 S. 195.00 mm
KNOMITARBEITER: Herausgegeben von Beck, Knut
Einband: Gebunden
Sprache: Deutsch

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