Produktbeschreibung
Urs Widmer
Liebesnacht
Im Elsaß sitzen die Freunde beisammen. Über die Felder
kommt der Ewige Egon zu ihnen gewandert und setzt sich dazu. Alle
trinken und erzählen sich wahnsinnig schöne Liebesgeschichten
aus ihrem Leben.
»Angesichts der auch schon literarisch erfaßten geschwätzig-kaputten
Sprachlosigkeit heutiger Paarbeziehungen ist die Poesie dieser
Geschichte, ist die Wärme und Bestimmtheit dieser Liebe ein
Hoffnungsschimmer, ein unaufdringliches Plädoyer für
Gefühle in einer Welt geregelter Partnerschaften, die ihren
Gefühlsanalphabetismus hinter Barrikaden von Alltagsslang
verstecken. In seiner leisen Melancholie ein optimistisches Buch
für den, der an die hier so wirkkräftige Macht der Poesie
glaubt.« Barbara von Becker/ Norddeutscher Rundfunk, Hannover
»Widmer hat den ganz berechtigten Ruf, wenn er schreibt,
ein großer Poet zusein: die Welt, in die er uns lockt, ist
skurril, verdreht, witzig, sehr traurig auch, aber das alles auf
diese kindliche Art, die uns dann versöhnt sagen läßt:
Wie schön, daß es dergleichen gibt in einer Welt, die
doch wahrlich ganz anders ist, leider. Wenn Widmer so poetisch
ist, dann erinnert er manchmal an seinen Schweizer Landsmann Robert
Walser.« Rolf Vollmann/FAZ
Kritik
¯Die Welt des Schweizer Schriftstellers Urs Widmer war voller absurder Komik und bizarrer Weltuntergänge.® Michael Krüger / Die Zeit, Hamburg Michael Krüger / Die Zeit Die Zeit
Leseprobe
Joseph Conrad hat gesagt, jeder Schriftsteller sei so alt wie
die Jahre, die seit seinem ersten Buch verstrichen sind. Kann
sein, daß er sich dabei nach neuer Jugend sehnte, denn als
er mit dem Schreiben anfing, hatte er schon ein halbes Leben hinter
sich. Ich jedenfalls wäre nach seiner Zeitrechnung gerade
dreizehn Jahre alt. Vielleicht bin ich nun wirklich dabei, die
Tür zur tätigen Welt der Erwachsenen aufzustoßen.
Vielleicht. Jedenfalls hatte ich in den vergangenen Jahren zuweilen
das Gefühl, einen traurigen Mangel an Erfahrungen durch wild
Herbeigesehntes ersetzen zu müssen. Ich unternahm Forschungsreisen
ins Innere meiner Ängste und kam mit Kamelladungen voll Erfundenem
zurück. Wie unter einem Zwang führte, obwohl ich mich
oft in einer Großstadt aufhalte, mein Weg zurück in
mythische Berge, in denen es keinen Lug und Trug gab, und wenn,
dann von mir inszenierten.