Produktbeschreibung
Leon de Winter - Serenade
Anneke Weiss, Mitte Siebzig, seit langem Witwe, hat ihre Lebenslust
und ihren Elan, sich munter in das Leben ihres Sohnes Bennie,
eines verhinderten Komponisten, einzumischen, gerade erst richtig
wiederentdeckt. Da diagnostizieren die Ärzte bei ihr ein
Karzinom. Bennie drängt darauf, daß man seiner Mutter
ihre tödliche Krankheit verschweigt. Das Leben scheint ganz
normal weiterzugehen - Anneke verliebt sich sogar in den 77jährigen
Fred Bachmann - , doch alles gerät aus den Fugen: Die alte
Dame ist spurlos verschwunden, und Bennie und Fred machen sich
auf die Suche. Nur vordergründig witzig und leichtfüßig
erzählt dieser Roman von einem Trauma, das jeden Tag neu
aufzubrechen vermag.
»Serenade ist ein Abschiedsgesang, die Liebeserklärung
eines Sohnes an die Mutter und ein Buch über unser finsteres
Jahrhundert. Leon de Winter nimmt den weiten Bogen mit großer
erzählerischer Leichtigkeit. Als handelte der Roman nicht
von der kompliziertesten aller Beziehungen.«
Nina Toepfer/Die
Weltwoche, Zürich
»Ein Buch der Trauer und des Abschieds, aber auch der
Einsicht, der Hoffnung und der Liebe.«
Peter Henning/Facts,
Zürich
»Leon de Winter hat etwas zu erzählen, und er
tut es so gut, daß man nicht genug davon bekommen kann.«
Rolf Brockschmidt/Der Tagesspiegel, Berlin
Kritik
¯Leon de Winter hat etwas zu erzählen, und er tut es so gut, daß man nicht genug davon bekommen kann.® Rolf Brockschmidt / Der Tagesspiegel Der Tagesspiegel
Leseprobe
Meine Mutter litt seit Jahren unter Rückenschmerzen. Wir
hatten schon etliche Spezialisten zu Rate gezogen, von qualifizierten
Medizinern bis hin zu herumdokternden Quacksalbern, und Diagnosen
erhalten, die von altersbedingten Verschleißerscheinungen
bis hin zu negativen Erdstrahlen unter ihrer Wohnung reichten.
Als ich hörte, daß die Universitätsklinik Amsterdam
sich einen neuen Scanner zugelegt hatte, ließ ich sie gleich
auf die Warteliste setzen. Die Wundermaschine konstatierte ganz
ordinäre Gallensteine. Endlich hatten wir eine fundierte
Erklärung für die Krämpfe, die sie bisweilen mehrere
Tage lang quälten. Gallensteine sagten uns was. Kleine
Kiesel in ihrem Bauch. Die Ärzte beteuerten, daß deren
Entfernung nicht länger als eine halbe Stunde dauern würde.
Bis zur völligen Genesung würden dann nicht mehr als
drei Tage »stationäre Nachbetreuung« nötig
sein.
Autoreninfo
Leon de Winter, geboren 1954 in 's-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden, arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher und lebt in den Niederlanden. 2002 erhielt er den 'Welt'-Literaturpreis, 2006 die Buber-Rosenzweig-Medaille für seinen Kampf gegen Antisemitismus, und 2009 wurde er mit dem Literaturpreis der Provinz Brabant für 'Das Recht auf Rückkehr' ausgezeichnet. Seine Romane wurden in 20 Sprachen übersetzt, zuletzt erschien bei Diogenes 'Stadt der Hunde' (2025).