Produktbeschreibung
Liebe in der Zeit der Not
Am 8. Mai 1945 kehrt ein junger Soldat, mit falschen Papieren desertiert, in seine zerbombte Heimatstadt zurück. Er ist auf der Suche nach Brot, nach einer Bleibe und nach Menschen. »Es wird nichts vom Krieg erzählt, kaum etwas von der Nachkriegszeit, diesem Dorado des Schwarzhandels und der Korruption: es zeigt nur die Menschen dieser Zeit, ihren Hunger, und berichtet von einer Liebesgeschichte ...« Heinrich Böll Weitere Informationen zu Heinrich Böll gibt es unter:
Zusammenfassung
Am 8. Mai 1945 kehrt ein junger Soldat, mit falschen Papieren
desertiert, in seine zerbombte Heimatstadt zurück. Er ist
auf der Suche nach Brot, nach einer Bleibe und nach Menschen.
Er findet Menschlichkeit, aber auch die Härte des Eigeninteresses,
verbrämt mit christlicher Doppelmoral. »Es wird
nichts vom Krieg erzählt, kaum etwas von der Nachkriegszeit,
diesem Dorado des Schwarzhandels und der Korruption: es zeigt
nur die Menschen dieser Zeit, ihren Hunger, und berichtet von
einer Liebesgeschichte... « (Heinrich Böll)
Leseprobe
Der Feuerschein aus dem Norden der Stadt war stark genug, ihn
die Buchstaben über dem Portal erkennen zu lassen: »...cent-Haus«
las er und stieg vorsichtig die Stufen hinauf;
aus einem der Kellerfenster rechts von der Treppe kam Licht, er
zögerte einen Augenblick und versuchte, etwas hinter den
schmutzigen Scheiben zu erkennen, dann ging er langsam weiter,
seinem eigenen Schatten entgegen, der oben an einer unversehrten
Wand höher stieg und wuchs und breiter wurde, ein schwaches
Gespenst mit schlackernden Armen, das sich aufblähte und
dessen Kopf schon über den Rand der Mauer hinweg ins Nichts
gekippt war. Er trat über Glassplitter nach rechts und erschrak:
sein Herz klopfte heftiger, und er fühlte, daß er zitterte:
rechts in der dunklen Nische stand jemand, jemand, der sich nicht
bewegte; er versuchte, etwas zu rufen, das wie »Hallo«
klang, aber seine Stimme war klein vor Angst, und das heftige
Herzklopfen behinderte ihn. Die Gestalt im Dunkeln rührte
sich nicht; sie hielt etwas in den Händen, das wie ein Stock
aussah - er ging zögernd näher, und auch, als er erkannte,
daß es eine Plastik war, ließ das Klopfen seines Herzens
nicht nach: er ging noch näher und erkannte im schwachen
Licht einen steinernen Engel mit wallenden Locken, der eine Lilie
in der Hand hielt; er beugte sich vor, bis sein Kinn fast die
Brust der Figur berührte, und blickte lange mit einer seltsamen
Freude in dieses Gesicht, das erste Gesicht, das ihm in der Stadt
begegnete...
Autoreninfo
Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel, danach Studium der Germanistik, von 1939-45 Soldat, dann Gefangenschaft; nach dem Krieg Student und Hilfsarbeiter in der Tischlerei des Bruders.
Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke als freier Schriftsteller in Köln. U. a. war er auch als Übersetzer aus dem Englischen tätig. Für sein Werk erhielt er 1967 den Büchner-Preis und 1972 den Nobel-Preis für Literatur, war Präsident des bundesdeutschen und des internationalen PEN-Clubs. Er starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich.