Produktbeschreibung
Die erste Buchveröffentlichung Heinrich Bölls - eine erbitterte Anklage gegen den Krieg
»Ich will nicht sterben, aber das Schreckliche ist, daß ich sterben werde ... bald!« Mit dieser Gewißheit steigt der junge Soldat auf dem Bahnhof einer Stadt im Ruhrgebiet in den Fronturlauberzug, der ihn an die Ostfront zurückbringen soll. Es wird eine trostlose Fahrt. Männer, die der Zufall zusammengewürfelt hat, spielen Skat, teilen miteinander Brot und Wurst und versuchen ihre Angst mit Schnaps zu betäuben. Andreas erinnert sich an seinen Freund, an eine Frau, in deren Augen er nur für Bruchteile einer Sekunde blicken konnte, er denkt an seine früheren Verwundungen, und er haßt alle, die den Krieg als eine Selbstverständlichkeit empfinden. In Lemberg hält der Zug. Hier begegnet Andreas einer Spionin, die als Prostituierte Nachrichten für den polnischen Widerstand sammelt ...
Heinrich Böll hat diese Geschichte vom sinnlosen Sterben mit überzeugendem Realismus zu einer erbitterten Anklage gegen den Krieg verdichtet.
Weitere Informationen zu Heinrich Böll gibt es unter:
Zusammenfassung
»Ich will nicht sterben, aber das Schreckliche ist, daß
ich sterben werde ... bald!« Mit dieser Gewißheit steigt
der junge Soldat auf dem Bahnhof einer Stadt im Ruhrgebiet in
den Fronturlauberzug, der ihn an die Ostfront zurückbringen
soll. Es wird eine trostlose Fahrt. Männer, die der Zufall
zusammengewürfelt hat, spielen Skat, teilen miteinander Brot
und Wurst und versuchen ihre Angst mit Schnaps zu betäuben.
Andreas erinnert sich an seinen Freund, an eine Frau, in deren
Augen er nur für Bruchteile einer Sekunde blicken konnte,
er denkt an seine früheren Verwundungen, und er haßt
alle, die den Krieg als eine Selbstverständlichkeit empfinden.
In Lemberg hält der Zug. Hier begegnet Andreas einer polnischen
Spionin, die als Prostituierte Nachrichten für den polnischen
Widerstand sammelte Die Frau hat Mitleid mit dem Deutschen...
Heinrich Böll hat diese Geschichte vom sinnlosen Sterben
mit einem überzeugenden Realismus zu einer erbitterten Anklage
gegen den Krieg verdichtet.
Leseprobe
Als sie unten durch die dunkle Unterführung schritten, hörten
sie den Zug oben auf den Bahnsteig rollen, und die sonore Stimme
im Lautsprecher sagte ganz sanft: »Fronturlauberzug von Paris
nach Przemysl über ... «
Dann hatten sie die Treppe zum Bahnsteig erstiegen und blieben
vor irgendeinem Abteil stehen, dem Urlauber mit freudigen Gesichtern
entstiegen, vollbepackt mit riesigen Paketen. Der Bahnsteig leerte
sich schnell, es war wie immer. Irgendwo an Fenstern standen
Mädchen oder Frauen oder ein sehr schweigsamer, verbissener
Vater ... und die sonore Stimme sagte, daß man sich beeilen
solle. Der Zug war pünktlich.
»Warum steigst du nicht ein?« fragte der Kaplan ängstlich
den Soldaten.
»Wie?« fragte der Soldat erstaunt, »ich kann mich
ja unter die Räder schmeißen wollen . . . ich kann
ja fahnenflüchtig werden ... wie? Was willst du? ... Ich
kann ja, kann ja verrückt werden ... wie es mein gutes Recht
ist: es ist mein gutes Recht, verrückt zu werden. Ich will
nicht sterben, das ist das Furchtbare, daß ich nicht sterben
will.« Er sprach ganz kalt, als flössen seine Worte
wie Eis von den Lippen. »Sei still! Ich steig schon ein,
irgendwo ist immer Platz ... ja ... ja, sei nicht böse, bete
für mich!« Er nahm das Gepäck, stieg irgendwo in
eine offene Tür, drehte von innen das Fenster herunter und
beugte sich noch einmal hinaus, während über ihm die
sonore Stimme wie eine Wolke von Schleim schwebte: »Der Zug
fährt ab. . .«
»Ich will nicht sterben«, schrie er, »ich will
nicht sterben, aber das Schreckliche ist, daß ich sterben
werde ... bald!« Immer mehr entfernte sich die schwarze Gestalt
auf diesem kalten grauen Bahnsteig ... immer mehr, bis der Bahnhof
in Nacht verschwunden war.
Autoreninfo
Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel, danach Studium der Germanistik, von 1939-45 Soldat, dann Gefangenschaft; nach dem Krieg Student und Hilfsarbeiter in der Tischlerei des Bruders.
Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke als freier Schriftsteller in Köln. U. a. war er auch als Übersetzer aus dem Englischen tätig. Für sein Werk erhielt er 1967 den Büchner-Preis und 1972 den Nobel-Preis für Literatur, war Präsident des bundesdeutschen und des internationalen PEN-Clubs. Er starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich.