Produktbeschreibung
Sergio Bambaren hat eine neue bewegende und poetische Geschichte darüber
geschrieben, wie aus der Sehnsucht nach Glück Wirklichkeit werden kann.
Dieser liebevoll illustrierte Band ermutigt dazu, auf die Stimme des Herzens
zu hören. Nur wer es wagt, loszulassen und aufzubrechen, findet den Strand
seiner Träume.
Zusammenfassung
Dieser liebevoll illustrierte Band erzählt, wozu wir tief im Innersten fähig sind, wenn wir auf die Stimme unseres Herzens hören: wie John, der in seinem Leben fast alles erreicht hat und dem nur noch eines fehlt -- das persönliche Glück. Als er es wagt, loszulassen und zu verzichten, findet er nicht nur den Strand seiner Träume, sondern auch den Schlüssel zum eigenen Glück. Nach dem großen Erfolg von "Der träumende Delphin", der zahllose Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt bezaubert hat, ein weiteres wunderbar poetisches Buch von Sergio Bambaren.
Inhaltsverzeichnis
Ich stand vor dem Foto auf meinem Schreibtisch
und starrte den Mann an, der eine schöne goldene
Muschel auf seiner Handfläche hielt. Ich hatte ihm
diese Muschel geschenkt.
Nichts geschah.
Ich schloß ganz fest die Augen, um mich zu kon-
zentrieren, und versuchte, Kontakt mit ihm aufzuneh-
men, mich an den Zauber zu erinnern, den er einst in
meinem Herzen entfacht hatte.
Nichts geschah. Anscheinend war der Zauber ver-
flogen.
"Ich vermisse dich, Simon", hörte ich mich selbst
flüstern. Langsam rann eine Träne über meine Wange.
Ich trank einen Schluck Portwein, den gleichen
rubinroten Portwein, den ich so oft mit Simon geteilt
hatte, wenn wir noch lange nach Sonnenuntergang
an seinem "Strand der Träume", wie er ihn nannte,
saßen und redeten; diesem magischen Ort auf der
Welt, an dem Simon und seine Träume in einer alten,
verfallenen Hütte lebten.
Und unwillkürlich mußte ich an ihn denken, der
mich so viel gelehrt hatte, fern von den Menschen-
mengen der Großstadt, in der Einsamkeit seiner
geheimen Welt. Einen Mann, der mich auf eine Ent-
deckungsreise zu mir selbst geführt hatte; eine Reise
auf der Suche nach dem Glück, das in jedem von uns
wohnt.
Diese unglaubliche Reise begann unmittelbar vor
meinem vierzigsten Geburtstag. An dem Tag fingen
meine Falten zu schwinden an. Die auf meinem Ge-
sicht und die in meinem Herzen.
Aber das ist schon Teil der Geschichte ...
Es war Morgen, und die Wolkenkratzer der Stadt
filterten die Strahlen der frühen Sonne.
Während ich gedankenverloren zur Arbeit ging,
umgeben vom Lärm der vibrierenden Großstadt,
dachte ich an die Vorstandssitzung, an der ich an
diesem Vormittag bei Williams Amalgamated teil-
nehmen würde, der Finanzgesellschaft, die ich vor
fünfzehn Jahren gegründet hatte.
Normalerweise versuchte ich, wenn ich zur Arbeit
ging, die Boulevards zu nehmen, die die Innenstadt
kreuz und quer durchschneiden, um dem betäuben-
den Lärm der morgendlichen Stoßzeit auszuweichen.
Dies, das wußte ich, war ein Mittel geworden, mich
vor der Realität zu verstecken; ein Abwehrmecha-
nismus, mich selbst glauben zu machen, daß ich
nicht Teil von dem war, was mich umgab.
Aber an diesem Morgen blieb ich stehen und sah
auf meine Uhr. Ich habe noch eine Viertelstunde,
dachte ich. Zu früh, um ins Büro zu gehen; also
machte ich einen Umweg durch den Park.
Der kleine Park, nicht weit von meinem Büro ent-
fernt, war das einzig Natürliche, was in diesem Be-
tondschungel übriggeblieben war. Von Gebäuden
eingeschlossen, langsam vergiftet von den Tausenden
von Autos, die jeden Tag durch die Straßen fuhren,
war dieser kleine Park ein Tribut an das Überleben;
die Blumen darin versuchten noch immer zu blühen,
die alten Bäume, die in den Überresten dessen stan-
den, was noch vor hundert Jahren ein schönes, grü-
nes Tal gewesen war, gaben nicht auf. "Wenn diese
Bäume reden könnten ...", sagte ich zu mir selbst.
Ich setzte mich auf eine Parkbank, drei Blocks
von dem Büro entfernt, in dem ich in den letzten
fünfzehn Jahren Tag für Tag, Woche für Woche,
Monat für Monat die besten Stunden meines Lebens
verbracht hatte. Ich war das, was die Leute einen
erfolgreichen Mann nennen würden. Schon in sehr
jungen Jahren hatte ich sehr hart gearbeitet. Ich hatte
eine bemerkenswerte Jugend mit fabelhaften Freun-
den, Privatschulen und privaten Universitäten erlebt
und meine Abschlüsse mit Auszeichnung gemacht.
Zwei Diplome, die an der Wand meines Büros hän-
gen, zeugen davon.
Morgen würde ich vierzig werden. Im Büro
würde es eine große Party geben, gefolgt von einem
kleinen Beisammensein nach der Arbeit und den üb-
lichen drei oder vier Drinks.
Ich hatte mein ganzes Leben lang hart gearbeitet,
viele Stunden täglich, und an all den Luxus gedacht,
den ich mir eines Tages würde leisten können. Und
jetzt besaß ich ihn endlich: ein großartiges Haus,
einen schicken Sportwagen und Leute, die mich be-
wunderten und um meine Stellung und meine finan-
zielle Sicherheit beneideten.
Ich war auf dem Gipfel meiner Karriere angekom-
men, und alles schien möglich. Die Welt lag mir zu
Füßen.
Ich schätzte mein Leben und die Freiheit, mir
alles leisten und tun zu können, was mir gefiel, aber
irgend etwas stimmte nicht, und ich glaubte zu wis-
sen, was das war. Bei all der Hetze von einer Konfe-
renz zur nächsten, den Versuchen, ein Geschäft nach
dem anderen abzuschließen, den Flügen von einer
Stadt zur anderen und den Übernachtungen in so
vielen Hotels, daß ich manchmal nicht mal mehr
wußte, wo ich eigentlich gerade war, wenn ich mor-
gens aufwachte, fehlte mir etwas, und jetzt wurde
mir klar, was das war.
Ich war nicht mehr glücklich.
Ich erinnerte mich, wie ich es als Kind genossen
hatte, meine Tage am Strand zu verbringen, auf den
Wellen zu reiten und die Möwen hoch oben am
Himmel, den Sonnenuntergang am Horizont, die
anmutig in der Brandung spielenden Delphine zu
beobachten. Jetzt schien mir jeglicher Genuß an den
einfachen Freuden des Lebens abhanden gekommen
zu sein. Obwohl ich alles besaß, was ich mir auf die-
ser Welt wünschte, hatte ich in Wirklichkeit nichts.
"Wenn ich Ihnen ein halbvolles Glas zeigte, wür-
den Sie es als halb voll oder als halb leer bezeich-
nen?"
"Wie bitte?"
"Ich frage mich manchmal, was mit der Welt pas-
sieren würde, wenn jeder sein Glas als halb voll be-
zeichnen könnte."
Das waren seine ersten Worte, und sie trafen mich
völlig unvorbereitet.
Dann lächelte der Fremde mich an. Er lächelte,
wie ich es nie zuvor bei jemandem gesehen hatte,
und nur für einen Moment kam mir ein Gedanke in
den Sinn: Er hat die Antwort, nach der ich suche. Er
dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde.
Autoreninfo
Sergio Bambaren, 1960 in Peru geboren, gelang mit "Der träumende Delphin" (1998) auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er gab seinen Ingenieurberuf auf und widmete sich fortan ganz dem Schreiben und seiner Leidenschaft für das Meer. Nach längerem Aufenthalt in Sydney lebt er heute wieder in Lima. 1999 erschien "Ein Strand für meine Träume".