Produktbeschreibung
'In meiner Kindheit verlor ich zwei Vaterländer.' Das eine war seine Geburtsstadt
Lemberg, aus der die Familie 1945 fliehen mußte, das andere war das Land
der Wahrheit, aus dem ihn die sowjetische Herrschaft in Polen vertrieb.
Von den nüchternen Gleiwitz, in dem er den größten Teil seiner Kindheit
verbrachte, zog es ihn nach Krakau der sechziger Jahre. Vom Stöbern nach
verbotenen Büchern im Antiquariat, von den schmackhaften und mörderischen
Buletten der Zimmerwirtin, vom ausgestorbenen und verwahrlosten ehemaligen
Judenviertel Kazimierz, von einem jungen Geistlichen namens Karel Woityla,
der bei seiner Tante ein und aus ging, und von einem merkwürdigen Gedicht
auf einen Orchestermusiker, der während des Konzerts in Ohnmacht fiel -
es wurde Zagajewskis poetisches Debüt. Sein persönlicher Stil und seine
kluge Beobachtung faszinieren auch in dieser Prosa, nicht zuletzt in dem
hinreißenden Doppelporträt von Gleiwitz und Lemberg, das diese Erinnerungsbilder
beschließt.
Kritik
"Eine gelungene Mischung aus Historie, Anekdoten, funkelnden Aphorismen und geistreichen Reflexionen ... Zagajewskis 'Erinnerungsbilder' sind unterhaltsam, komisch und manchmal auch melancholisch." Brigitte, 18.10.2000 "Die zahlreichen Reflexionen über Literatur, Philosophie und Musik, die kunstvollen Aphorismen, die überraschenden Gleichnisse, mit denen Zagajewskis Buch durchsetzt ist, lassen keinen Zweifel aufkommen, dass Krakau, die 'Stadt der Einbildungskraft', eine gute Schule des Denkens und Empfindens gewesen sein muss." Marta Kijowska, Süddeutsche Zeitung, 2./3.12.00
Autoreninfo
Adam Zagajewski wird am 21.6.1945 in Lemberg geboren. Seine Kindheit und Schulzeit verbringt er Gleiwitz, Schlesien, wohin die Familie nach dem Kriege übersiedelt.
Von 1963-68 studiert er Psychologie und Philosophie in Krakau. Sein literarisches Debüt hat er 1967 mit einigen Gedichten in einer Zeitschrift.
Erst in den siebziger Jahren tritt er auch als Romanautor und Essayist in Erscheinung. Ende der siebziger Jahre schließt er sich dem Kreis der Bürgerrechtsbewegung KOR an. Er erhält ein zeitweiliges Veröffentlichungsverbot von den Behörden, so daß er 1979 ins Ausland geht und sich 1982 in Paris niederläßt.
Seit 1988 lehrt er an der Universität von Houston, USA.
Zagajewski gehört zu den wichtigsten polnischen Dichtern der Gegenwart.
Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, wie den Kurt-Tucholsky-Preis oder den Prix de la Liberte.