Produktbeschreibung
"Der Gutsbesitzer Puntila ist nüchtern ein Ausbeuter und betrunken ein Menschenfreund. Nüchtern will Puntila seine Tochter mit einem Aristokraten verheiraten; er ist nicht betrunken, als er einsieht, daß der Schwächling kein Mann für das Mädchen ist; aber die Einsicht veranlaßt ihn, sich zu betrinken. Als schließlich doch der Knecht Matti zum Schwiegersohn bestimmt wird, unterzieht Matti die Tochter des Reichen einem Examen, in dem sie beweisen soll, ob sie ihn glücklich machen kann oder nicht. In einer grotesken Schlußszene werden die Motive zusammengefaßt: arm und reich können nicht zusammenkommen."
Zusammenfassung
Das Volksstück Herr Puntila und sein Knecht Matti entstand
1940/41 in Finnland und wurde am 5. Juni 1948 unter der Regie
von Kurt Hirschfeld mit Leonard Steckel als Puntila und Gustav
Knuth als Matti am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt.
Der Gutsbesitzer Puntila ist nüchtern ein Ausbeuter und betrunken
ein Menschenfreund. Nüchtern will Puntila seine Tochter mit
einem Aristokraten verheiraten; er ist nicht betrunken, als er
einsieht, daß der Schwächling kein Mann für das
Mädchen ist; aber die Einsicht veranlaßt ihn, sich
zu betrinken. Als schließlich doch der Knecht Matti zum
Schwiegersohn bestimmt wird, unterzieht Matti die Tochter des
Reichen einem Examen, in dem sie beweisen soll, ob sie ihn glücklich
machen kann oder nicht. In einer grotesken Schlußszene werden
die Motive zusammengefaßt: arm und reich können nicht
zusammenkommen. Die Lösung ist komisch, aber nicht verwendbar.
Leseprobe
Puntila findet einen Menschen
Nebenstube im Parkhotel von Tavasthus. Der Gutsbesitzer Puntila,
der Richter und der Ober. Der Richter fällt betrunken vom
Stuhl.
PUNTILA: Ober, wie lange sind wir hier?
DER OBER: Zwei Tage, Herr Puntila.
PUNTILA vorwurfsvoll zum Richter: Zwei Täglein, hörst
du! Und schon läßt du nach und täuschst Müdigkeit
vor! Wenn ich mit dir bei einem Aquavit ein bissel über mich
reden will und wie ich mich verlassen fühl und wie ich über
den Reichstag denk! Aber so fallt ihr einem alle zusammen bei
der geringsten Anstrengung, denn der Geist ist willig, aber das
Fleisch ist schwach. Wo ist der Doktor, der gestern die Welt herausgefordert
hat, daß sie sich mit ihm mißt? Der Stationsvorsteher
hat ihn noch hinaustragen sehn, er muß selber gegen sieben
Uhr untergegangen sein, nach einem heldenhaften Kampf, wie er
gelallt hat, da ist der Apotheker noch gestanden, wo ist er jetzt
hin? Das nennt sich die führenden Persönlichkeiten der
Gegend, man wird ihnen enttäuscht den Rücken kehrn,
und - zum schlafenden Richter - was das für ein schlechtes
Beispiel gibt für das tavastländische Volk, wenn ein
Richter nicht einmal mehr Einkehren in einem Gasthof am Weg aushält,
das denkst du nicht. Einen Knecht, der beim Pflügen so faul
wär wie du beim Trinken, tät ich auf der Stell entlassen.
...
Autoreninfo
Bertolt Brecht lebte von 1898 bis 1956. Mit seiner Lyrik und seiner Theaterarbeit nimmt er eine herausragende Stellung in der deutschen Literaturgeschichte ein. Wie bei kaum einem anderen finden sich in seiner Person der Theatertheoretiker, -autor und -macher vereinigt.