Produktbeschreibung
Die 15-jährige Hannah steht in einer Telefonzelle in einer fremden Stadt.
Wie ist sie bloß hier gelandet? Sie hat die Telefonnummer eines Mädchenhauses
im Portmonnaie. Aber was ist denn Schlimmes passiert, was eine Flucht dorthin
rechtfertigen würde? Es ist nicht das erste Mal, dass Hannah Dinge tut,
die sie nicht versteht, böse Ahnungen hat, die durch nichts begründet scheinen,
und Vorwürfe erhebt, die andere in Teufels Küche bringen. Selbstbesessen,
sagt ihre Mutter. Geltungssüchtig, diagnostiziert ihr Therapeuten-Onkel.
Durchgeknallt, denkt sie selbst. Hannah weiß nichts von den Anderen. Den
Anderen, die sie beschützen, schmerzliche Erinnerungen für sie bewahren
und im Ernstfall auch für sie handeln. Und die Lage ist mehr als ernst:
Hannah und die Anderen schweben in Lebensgefahr. Wenn sie ihre Haut retten
wollen, muss Hannah die Anderen kennen lernen. Hat sie den Mut, ihre Angst
zu überwinden und den Anderen zu vertrauen?
Leseprobe
"Sie sah auf die Telefonnummer, die sie mit kalten, klammen Fingern in den Händen hielt. Sie zitterte am ganzen Körper. Vor Kälte? Oder aus Angst? Sie wusste es nicht. Verzweifelt wühlte sie in ihrem Kopf nach einem Sinn, weshalb sie jetzt hier in der Telefonzelle stand um diese Nummer zu wählen. Zu Hause hatte sie die Telefonnummern mehrerer Mädchenhäuser auf einen Zettel geschrieben und diesen Zettel in ihrem Portomonnaie verstaut. Vorsichtshalber, hatte sie gedacht, ein wenig erstaunt über ihr Handeln zwar, aber na ja. Sie verstand halt nicht immer, was sie tat und warum. Und hier stand sie nun. In irgendeiner Telefonzelle, hundertfünfzig Kilometer von zu Hause entfernt. Mit dem Rest des Zettels in der Hand, auf dem nur noch die Nummer des Mädchenhauses dieser Stadt übrig geblieben war. Eine einfache, eine völlig harmlose Telefonnummer. Trotzdem raste ihr Puls wie nach einem Tausend-Meter-Lauf."
Autoreninfo
Adriana Stern, 1960 am Niederrhein nahe der holländischen Grenze geboren und Grenzgängerin geblieben, begann mit 12 aufzuschreiben, worüber niemand reden wollte. Ihr Leben in unterschiedlichen Welten spiegelt sich seit 1992 in Anthologie-Veröffentlichungen wider. Sie erzählt von Wirklichkeiten, die hierzulande noch immer um ihr Existenzrecht kämpfen. "Hannah und die Anderen" ist ihr erster Jugendroman.