PORTO-
FREI

Spricht die Subalterne deutsch?

Migration und postkoloniale Kritik

von Unrast Verlag

Lässt sich die Debatte um postkoloniale Kritik auf den deutschen Kontext anwenden oder ist sie schlicht irrelevant? Diese Frage wird im vorliegenden Band durchaus uneinheitlich beantwortet. Neben Texten, die versuchen, Konzepte postkolonialer Diskurse umzusetzen, finden sich auch Texte, die den Rahmen postkolonialer Theoriebildung teilweise oder insgesamt in Frage stellen und überschreiten. Insofern stellt dieser Band keine einheitliche Stellungnahme zur postkolonialen Theorie dar, sondern gibt einen Einblick in die Bandbreite der Diskussionen und Praxen um Postkolonialität im deutschsprachigen Kontext. Vor allem beleuchtet der Band aber die Auswirkungen, die postkoloniale Konzepte für das Verständnis und die Transformation der Realität von MigrantInnen und Angehörigen von Minderheiten im Post-Wiedervereinigungs-Deutschland haben - einer Realität, die durch die massive Zunahme rassistischer und antisemitischer Gewaltbereitschaft in einer postnationalsozialistischen Gesellschaft geprägt ist. Wie kann dieser Kontext mit den verschiedenen Konzepten des Baukastens postkolonialer Theorie verstanden werden? Inwieweit greifen diese Konzepte überhaupt? Inwieweit überschneiden, bzw. unterscheiden sich die Anwendungsgebiete dieser Konzepte von jenen der Post-Holocaust -Forschung? Mit Beiträgen von Patricia Alleyne-Dettmers, Maria do Mar Castro Varela, Luzenir Caixeta, Nikita Dhawan, Fatima El Tayeb, Umut Erel, Grada Ferreira, Cathy S. Gelbin, Encarnaci¢n Guti‚rrez Rodr¡guez, Anil K. Jain, Kien Nghi Ha, Annette Seidel-Arpaci, Hito Steyerl , Shirley Tate und Tanya Ury.

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Produktbeschreibung

12 farb. Abb. Migration und postkoloniale Kritik Zeitgenössische Diagnosen und Kritiken auf dem Hintergrund der kolonialen Geschichte Europas und der aktuellen Migrationsregime Lässt sich die Debatte um postkoloniale Kritik auf den deutschen Kontext anwenden oder ist sie schlicht irrelevant? Diese Frage wird im vorliegenden Band durchaus uneinheitlich beantwortet. Neben Texten, die versuchen, Konzepte postkolonialer Diskurse umzusetzen, finden sich auch Texte, die den Rahmen postkolonialer Theoriebildung teilweise oder insgesamt in Frage stellen und überschreiten. Insofern stellt dieser Band keine einheitliche Stellungnahme zur postkolonialen Theorie dar, sondern gibt einen Einblick in die Bandbreite der Diskussionen und Praxen um Postkolonialität im deutschsprachigen Kontext. Vor allem beleuchtet der Band aber die Auswirkungen, die postkoloniale Konzepte für das Verständnis und die Transformation der Realität von MigrantInnen und Angehörigen von Minderheiten im Post-Wiedervereinigungs-Deutschland haben - einer Realität, die durch die massive Zunahme rassistischer und antisemitischer Gewaltbereitschaft in einer postnationalsozialistischen Gesellschaft geprägt ist. Wie kann dieser Kontext mit den verschiedenen Konzepten des Baukastens postkolonialer Theorie verstanden werden? Inwieweit greifen diese Konzepte überhaupt? Inwieweit überschneiden, bzw. unterscheiden sich die Anwendungsgebiete dieser Konzepte von jenen der >Post-Holocaust<-Forschung? Mit Beiträgen von Patricia Alleyne-Dettmers, Maria do Mar Castro Varela, Luzenir Caixeta, Nikita Dhawan, Fatima El Tayeb, Umut Erel, Grada Ferreira, Cathy S. Gelbin, Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Anil K. Jain, Kien Nghi Ha, Annette Seidel-Arpaci, Hito Steyerl, Shirley Tate und Tanya Ury. 

Inhaltsverzeichnis

Zu den einzelnen Beiträgen: Encarnación Gutiérrez Rodríguez: Postkoloniale
Kritik und Repräsentation im deutschen Kontext In diesem Vortrag geht es darum,
feministische Theorie und Postkoloniale Kritik in ein Verhaeltnis zu setzen.
Feministische Konzeptionen von Subjektivitaet und der Konstruktion von Differenz
koennen anhand ihrer eigenen Ausschlussmuster sowie anhand der Diversitaet
ethnisierter Subjektpositionen entwickelt werden. Diese Ansaetze werden jedoch
marginalisiert. Dies ist ein Effekt des geopolitischen Kontextes der
Wissensproduktion. Gender kann daher nicht ohne eine geographische und
politische Dimension gedacht werden. Hito Steyerl: Can the Subaltern speak
German? Postkoloniale Kritik im deutschen Kontext. Der Titel dieses Vortrags
bezieht sich explizit auf einen sehr bekannten Text, naemlich den Text "Can the
Subaltern speak?" von Gayatri Chakravorty Spivak. In diesem Text geht es darum,
wie epistemische Gewalt von Diskursen das koloniale Subjekt als "Anderes"
konstituiert. Daraus ergibt sich eine Hierarchie der Wissensproduktion, die
bestimmte Formen von Wissen disqualifiziert, mundtot macht und dominante Formen
von Wissen reproduziert. Dieser Vorgang der Ausblendung wird mit der Formel:
"The subaltern can not speak" bezeichnet, denn "selbst wenn er/sie mit aller
Kraft und Gewalt versucht zu sprechen kann sie sich nicht verstaendlich machen."
Es ist also nicht das Sprechen der Subalternen, das verhindert werden kann,
sondern hauptsaechlich dessen Rezeption. Meine Frage: "Can the Subaltern speak
German?" richtet sich auf ein spezifisches Phaenomen. Wie ist die Rezeption,
aber auch die Produktion spezifischer postkolonialer Theorie im deutschen
Kontext beschaffen? Postkoloniale Kritik bezeichnet zwar laut Ruth Frankenberg
und Lata Mani, eine spezifische "conjuncture" gesellschaftlicher Kraftfelder,
das heisst ein spezifisch situiertes Machtverhaeltnis. Dennoch wird davon
ausgegangen, dass dieses Machtverhaeltnis in Deutschland nicht existiere oder
irrelevant sei. In der deutschsprachigen Rezeption reproduziert sich somit exakt
jenes Phaenomen der Hierarchisierung von Wissensproduktionen, das von Spivak
beschrieben wurde. Die Stelle der Subalternen wird dabei von verschiedenen
Minderheiten besetzt, etwa "Gastarbeitern" oder Migranten, die sozusagen
innerhalb des Diskursfeldes "postkoloniale Theorie" als Subalterne ausgeblendet
oder abgewertet werden. Es ist, analog zu Spivaks Beispiel nicht etwa so, dass
sie sich nicht artikulieren, aber die diskursiven Bedingungen fuer die Rezeption
dieser Artikulationen werfen die Frage auf: Can the Subaltern speak German? Kien
Nghi Ha: Die kolonialen Muster deutscher Arbeitsmigrationspolitik Die dominante
und wissenschaftlich tradierte Version der Geschichte deutscher
Arbeitsmigrationspolitik ist die Geschichte einer sekundären Kolonialisierung,
die durch Erinnerungsabwehr und Entproblematisierung ihre Strukturen zu
verleugnen versucht. Gerade in der heutigen Debatte ist es notwendig, die
Zusammenhänge zwischen nationalökonomischen Rassismus, innere Kolonialisierung
und Prozessen der ethnisierten Arbeitsteilung und Marginalisierung im 'inneren
Ausland' zu verstehen. In der Funktion als billige "industrielle Reservearmee",
im "Inländerprimat", in der dauerhaften Struktur der gesellschaftlichen
Unterschichtung, in der Verweigerung staatsbürgerlicher Rechte und in der auf
Diskriminierung beruhenden Ausländerpolitik werden historische und koloniale
Muster einer Politik sichtbar, die auf Konzepte aus der Zeit des "Imperial
Germany" basieren. Das bestimmende Element in der deutschen Migrationspolitik
sind zweifellos sog. Nationalinteressen, während die Bedürfnisse und Rechte der
Migrierten, die infolge rassistischer Diskurse als Arbeitsobjekte verdinglicht
und als Rechtssubjekte nur rudimentär anerkannt wurden und werden, kaum oder gar
keine Rolle spielen. Rechtlich, sozial und politisch sollten ArbeitsmigrantInnen
als Menschen zweiter Klasse ohne Chancengleichheit und gleiche Rechte bleiben.
Diese strukturellen Verhältnisse können als Machteffekte eines intern wirkenden
Sozialimperialismus analysiert werden. Fatima el Tayeb, Historikerin, Amsterdam:
Begrenzte Horizonte: Queer identity und Festung Europa Zu den Erkenntnissen der
postcolonial studies, die sich im letzten Jahrzehnt nahezu als Gemeinplatz
durchgesetzt haben, gehört jene von der Interdependenz der Konzepte von "Rasse"
und Geschlecht, der Unmöglichkeit eines ohne das andere adäquat zu analysieren.
Auch im deutschen akademischen Diskurs wird dieser Ansatz weitestgehend
anerkannt - mit einer wichtigen Ausnahme: der Analyse der deutschen Gesellschaft
selbst. Hier dominiert nach wie vor die Überzeugung, "Rasse" sei ein Konzept,
das im deutschen Kontext (mit Ausnahme der Jahre 1933-45) irrelevant sei und so
guten Gewissens außer acht gelassen werden könne. Der Aufsatz will anhand des
Beispiels queer identity aufzeigen, daß diese Annahme falsch ist und sowohl
verhindert, dass Ansätze der postcolonial studies fruchtbar auf die deutsche
politische Praxis angewandt als auch, daß in Deutschland innovative Beiträge zu
deren Theorie geleistet werden. Das Beispiel queer identity wurde gewählt, da
sich zum einen die queer theory besonders intensiv mit der Verknüpfung von race
und gender auseinandersetzt; die selektive Rezeption hier also besonders
deutlich aufgezeigt werden kann und zum anderen die Theorie eng mit einer
politischen Praxis verbunden ist, die sich in Deutschland immer ausschließlicher
auf Assimilation von weißen Lesben und Schwulen in ein europäisches System
richtet, dessen Ausgrenzungspraktiken wiederum immerdeutlicher auf "rassischen"
Kriterien beruhen. Cathy Gelbin, Germanistin, University of Manchester. Tanya
Ury ,Künstlerin,Köln: Jüdische Identität in der Zweiten Generation: Zwei
Vorträge zur Kunst Tanya Ury: Insensed. Dia-Vortrag aus der Fotoserie HERMES
INSENSED (2001) Cathy Gelbin: Über GOLDEN SHOWERS. Eine Multimedia-Installation
Die Vortraege über die jüdische Performance-Künstlerin Tanya Ury untersuchen die
Funktion sekundärer Holocaust-Bilder aus der Massenkultur nach 1945 für die
Herausbildung eines jüdischen Selbstverständnis nach 1945. Von der Rolle des
Körpers in der Performance-Kunst ausgehend beschäftige ich mich mit Urys
Performanz von mit deutscher und jüdischer Geschichte verbundenen Symbolen,
durch die die Künstlerin dichotomisierte Identitäten in kathartischer Weise
aufzubrechen sucht. Shirley Tate (Institut für Soziologie, Universität
Lancaster): 'Black Community', Interstitiality, Governmentality Dieser Text
setzt sich mit den folgenden von Homi Bhabha (1994a: 231) formulierten Fragen
auseinander: "Gibt es eine Dichtung der Gemeinschaft im Zwischenraum? Wie nennt
sie sich selbst, wie stellt sie ihre Vertretung dar?" Diese Fragen sind von
Aktualität geprägt, da derzeitig von den Schwarzen in Gross-Britannien gefordert
wird eine britische Utopie einer Gemeinschaft innerhalb einer Gemeinschaft zu
leben. Hier werden allein drei verschiedene Bedeutungen von Gemeinschaft
deutlich. Zunächst das andauernde Ideal des Multikulturalismus innerhalb der
Gemeinschaft der Farbigen und der ethnischen Minoritäten. Zum zweiten, auf der
Ebene der Nation, Britannien als eine Gemeinschaft gemeinsamer nationaler
Interessen, während die Gesellschaft an sich auf rassenbezogenen Ungleichheiten
beruht. Als drittes bietet der Begriff Gemeinschaft die Möglichkeit einer
"mainstream", staatlich tolerierten, Bindestrich-britisch hybriden Identät. Der
Beitrag beleuchtet den Begriff der Gouvernementalität auf staatlicher und
kommunaler Ebene, von denen eine Notwendigkeit einer Gemeinschaft innerhalb der
Gemeinschaft der britischen Nation gefordert wird. Es wird jedoch die
Möglichkeit einer Nischengemeinschaft innerhalb der Farbigkeit selbst
ausgeschlossen. Dieser Zwischenraum innerhalb der farbigen Gemeinschaft selbst
ist jedoch Inhalt dieses Beitrags und soll anhand der folgenden Fragen
aufgezeigt werden: Was kann der Begriff Gemeinschaft bedeuten, wenn farbige
Männer und Frauen behaupten, dass es keine Gemeinschaft mehr gibt? Was könnte
"farbige Gemeinschaft" für diejenigen bedeuten, denen ihr Platz darin durch
ausschließende Praktiken farbiger Politiken verwehrt bleibt? Welches sind die
Grenzen von Gouvernementalität und der Gemeinschaft des Zwischenraumes in der
"Blackness" selbst? Unter welchen Bedingungen kann eine Wiederherstellung
farbiger Gemeinschaft erfolgen? Anil K. Jain, Soziologe, Muenchen: Differenzen
der Differenz Die veränderte Konstruktion von Andersheit als Reaktion auf die
post-fordistische Ökonomie des globalen Kapitalismus. Wir erleben derzeit einen
historischen Wandel, eine Umkehrung des Verhältnisses von Identität und
Alterität, Zentrum und Peripherie: Viele Konzepte, die 'ursprünglich' eher an
Andersheit und Marginalität geknüpft waren, wie etwa Ambiguität, werden nun zu
'zentralen' Kategorien, und der Diskurs der Differenz selbst wird zu einen
'Dispositiv' einer repressiven Macht-Struktur, die (das Andere) beherrscht und
ausschließt. Diese neue Wertschätzung von Differenz ist eine Konsequenz der
neuen Regime der Wertschöpfung in der post_fordistischen Ökonomie des globalen
Kapitalismus, die wesentlich auf der Ausbeutung von räumlichen und
kulturell_ästhetischen Differenzen beruhen. Es erscheint offensichtlich, dass
die veränderte Konstruktion von Andersheit auch die Hierarchie von Differenz
wesentlich beeinflußt: (kulturelle) Differenz gilt als (soziales) Kapital,
fixierte Identitäten dagegen erscheinen als antiquiert und dysfunktional. Die
neue Elite imaginiert sich folglich als post_humane chimärische 'Cyborgs'
(Haraway) oder als 'Quasi_Subjekte' (Beck) etc., während diejenigen, die sich
dem neuen Regime der Differenz nicht anpassen (können) und auf Identität
beharren, diskriminiert und ausgeschlossen werden. Anhand von allgemeinen
Hintergrundinformationen durch teilnehmende Beobachtung, aber auch mittels Ton-
und Bildmaterial wird versucht werden, die obigen Thesen exemplarisch anhand von
zwei Beispielen 'hybrider' Party_Kultur zu veranschaulichen. 'Munich Masala' und
die 'Aatma Lounge' sind zwei regelmäßig stattfindende Party_Events in München,
bei denen Fusion-Musik mit asiatischen und orientalischen Einflüssen gespielt
wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Raum- und Zeitstrukturen, aber
auch auf Momente schichtspezifischer, ethnischer, geschlechtsspezifischer und
ästhetischer Differenzierung geworfen. Erdal Kaynar [Berlin]: substitution of
racism - Zum Rassismus im Multikulturalismus Nach Alain de Benoist, einem der
Haupttheoretiker der Neuen Rechten in Frankreich, sind die wahren RassistInnen
jene, die ständig das Gespräch um Rassismus wachhalten. Denn von "Rasse" spricht
ja tatsächlich kaum noch jemand. Aber wer gemeint hat, mit dem Begriff der Rasse
werde auch der Rassismus untergehen hat sich geirrt. Vielmehr stehen wir einem
Neo-Rassismus gegenüber, der sich an dem festmacht, was früher Hauptargument des
Antirassismus war: kulturelle Differenz. Nicht nur deutet das auf eine
Veränderung im Verhältnis des westlichen Subjekts mit seinen "Anderen" hin,
sondern zwingt dazu Diskurse um "kulturelle Vielfalt" genauer zu betrachten.
Sedef Gümen (Fachbereich Sozialwissenschaften, Universität Hildesheim):
"Bildungsungleichheit und Bilder von Fremden im Kontext von Migration" Im Text
wird die Frage nach der diskursiven Produktion von Bildern von Fremden in der
wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte um Schule und Kinder mit Ausländer-
bzw. Migrationsstatus gestellt. Argumentiert wird, dass das Thema des
schulischens Versagen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im
deutschen Schulsystem immer ein diskursiver Treffpunkt der Öffentlichkeit,
Politik und Wissenschaft war. Dieses Thema ist ein wirkungsmächtiger Ort, wo
Bilder von Fremden konstruiert werden, die wiederum - so meine These - eine
markante Auswirkung auf die Zugangschancen von Personengruppen mit Ausländer-
und Fremdenstatus zu gesellschaftlichen Ressourcen und Positionen haben. Im
weiteren wird die These aufgestellt, dass im Rahmen der Thematisierung von
Bildung im Kontext von Migration ein seltsamer Zusammenhang zwischen Forschung
bzw. dem Schaffen von Wissen, von Bildern von Personen mit Ausländer- und
Fremdenstatus, also die Produktion von Wissen darüber, "was/wer/wie diese Fremde
sind und wie sie leben" (Armin Nassehi), und von Gesellschaftspolitik besteht.
Dieser Zusammenhang scheint sichtbarer oder bedeutsamer zu sein während
Krisenzeiten oder Zeiten der Hochpolitisierung von Bildung, wie heute. Maria do
Mar Castro Varela (Professorin für Queer und Gender Studies an der
Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin) und Nikita Dhawan (Professur für
Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gender/Postkoloniale Studien an der
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main): Sehnsucht und Schweigen -
Migration utopisch betrachtet Der Text setzt sich auseinander mit dem Prozess
der Subjektivierung innerhalb deklarierter Widerstandsräume. Fragen denen wir
dabei nachgehen sind etwa: Wer ist das Subjekt des Widerstands? Wer ist radikal
genug, um als solches zu gelten? Wer ist erlaubt die Subjekte des Widerstands zu
kritisieren? Wer wird dabei vergessen? Wer zum Schweigen gebracht? Es geht damit
auch um Widerstandsstrategien und die damit zusammenhängende problematisierende
Sicht auf die Analyse bestehender Machtdynamiken und Herrschaftssysteme.
Patricia T. Alleyne-Dettmers (Kulturanthropologin, Institut für Soziologie,
Universität Hamburg): "Freeing-up" colonial's children: Gender & Moko Jumbie
(Stilt) dancing in Carnival Dieser Beitrag beruht auf einer Fallstudie des
zeitgemäßen Kinder-Karnevals, wie er auf den Strassen der Städte Port-of-Spain,
Trinidad und Tobago stattfindet. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der
Durchführung innerhalb des Kontexts des Genre Karneval selbst. Es geht dabei
speziell um die Themen der Maskeraden, welche im Tanz und in "mas" (nicht
vorgeschriebene Kostümierung) dargestellt und porträtiert werden. Untersucht
wird eine Moko Jumbie Band, welche auf dem Kinder-Karneval auftrat. Mithilfe
dieser Gruppe wird aufgezeigt wie Designer des Kinder-Karnevals innerhalb der
Grenzen einer Gesellschaft, die vom Kolonialismus traumatisiert ist, die
Geschichte des Karnevals und damit auch die Geschichte der Insel präsentieren
und repräsentieren. Luzenir Caixeta: Anthropophagischer Protagonismus Die Praxis
als feministische Migrantinnen besteht als Umkehrung der von System
assignierte/vorbestimmte Opferrolle. Um sich als Protagonistinnen sichtbar zu
machen, verwendet die Migrantinnen-Selbstorganisation MAIZ in Österreich den
Begriff Antropophagie, der im Zusammenhang mit einer ästhetischen und ethischen
Handlung steht (in eine Revision der Lateinamerikanische Avantgarde -
Modernismus in Brasilien - am Anfang der 1900) und im Sinn der dekonstruktiven
Perspektive der postkolonialen Kritik von Spivak geht. Kulturarbeit als
Möglichkeit der kulturellen Betätigung von Migrantinnen abseits der gewöhnlichen
Aufforderung, als Botschafterinnen exotischer kultureller Formen zu fungieren.
Eine Kulturarbeit als Ort der Kultur und der Politisierung der Kultur, als Ort
des Widerstands. Ort der Veränderung des eurozentrischen Blicks. "Wir fressen
euch schon seit langer Zeit. Jetzt seit ihr dran!" Grada Ferreira: Placing the
Black, (De)Colonizing the Self. EVERYDAY RACISM, 'RACE' AND GENDER "Once I was
coming home (.) and two boys of the neighborhood stopped me and said: "Where are
you from? You can't pass until you tell us where you from". They were
threatening me.That was an important experience of racism for me, I can say. I
think they were jealous that I was not poor, but Black. I was Black, and
apparently living as good as, or even better than them.". Alicia's words speak
of what I call Placing the Black. She describes a scene in a postcolonial space,
where Blacks are constantly being reminded of their place as outsiders and as
subordinated Others. In the eyes of those White boys Alicia is transgressing
this Colonial scheme, by having access to the nation, space and the goods which
usually only Whites have. Black but not poor; national but not White, indicates
the lost of a Colonial order which no longer guarantees Whites' absolute
privileges and control over the Black subject. To Alicia, however, this is an
act of violence which places her as Other. In this article I explore everyday
racism as the continuity of Colonial violence. In other words, everyday racism
as the restaging of Colonial scenes, which do naturally fixe the Black subjects
in discourses of inferiority and alienation. I will present eight episodes of
racism told by Black women, taking into account the impact of gender. In focus
are the experienced reality of gendered racism narrated by African descendant
women and the experience of becoming racialized in a postcolonial White
dominated society. The women recall their biography within racism, through the
narrative of real-life experiences. 

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Unrast Verlag

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 295
Sprache: Deutsch
Erschienen: Juli 2003
Maße: 207 x 143 mm
Gewicht: 431 g
ISBN-10: 3897714256
ISBN-13: 9783897714250

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48165 Münster
E-Mail: vertrieb@unrast-verlag.de

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KNOABBVERMERK: 2. Aufl. 2012. 296 S. m. Abb., Farbtaf. 20.5 cm
KNOMITARBEITER: Hrsg. v. Hito Steyerl u. Encarnacion Gutierrez Rodriguez
Einband: Kartoniert
Sprache: Deutsch
Beilage(n): ,

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