Produktbeschreibung
Eine atemberaubende Kriminalgeschichte
Rodion Raskolnikow, ein verarmter Student, ist von der Idee besessen, dass es dem »großen« Menschen erlaubt sei, »lebensunwertes« Leben zu vernichten, um »lebenswertes« zu erhalten. Er begeht einen Doppelmord an einer alten Wucherin und deren halbirrer Schwester, um mit dem geraubten Geld sein Studium zu finanzieren. Doch seine Psyche kann die Tat nicht verkraften. In einem bitteren Prozess der Bewusstwerdung lernt er die Strafe als Sühne begreifen und erfährt die erlösende Kraft der Liebe.
Zusammenfassung
Rodion Raskolnikow, ein verarmter Student, ist von der Idee besessen,
daß es dem "großen" Menschen erlaubt sei,
"lebensunwertes" Leben zu vernichten, um "lebenswertes"
zu erhalten. Er begeht einen Doppelmord an einer alten Wucherin
und deren halbirrer Schwester, um mit dem geraubten Geld sein
Studium zu finanzieren. Doch seine Psyche kann die Tat nicht
verkraften. In einem bitteren Prozeß der Bewußtwerdung
lernt er die Strafe als Sühne begreifen und erfährt
die erlösende Kraft der Liebe.
"Schuld und Sühne" oder "Verbrechen und Strafe",
erschienen 1866, ist eine Kriminalgeschichte von atemberaubender
Spannung und gilt als der bestkomponierte Roman Dostojewskijs.
Kritik
Existenziell und zeitlos. Günter Keil Playboy, November 2018
Leseprobe
Anfang Juli, an einem ungewöhnlich heißen Tag, verließ
ein junger Mann gegen Abend die Kammer, die er in der S.-Gasse
in Untermiete bewohnte, trat auf die Straße und ging langsam,
gleichsam unentschlossen, in Richtung der K.-Brücke fort.
Glücklich vermied er auf der Treppe eine Begegnung mit seiner
Hauswirtin. Seine winzige Kammer lag gleich unter dem Dach des
hohen fünfstöckigen Hauses und war eher als eine Art
Schrank, denn als ein Wohnraum anzusprechen. Die Wirtin, bei
der er diese Kammer mit Mittagessen und Bedienung gemietet hatte,
wohnte eine Treppe tiefer in einer eigenen Wohnung, und sooft
er das Haus verließ, mußte er an ihrer Küche
vorbei, deren Tür zur Treppe hin fast immer sperrangelweit
offen stand. Und jedesmal überkam den jungen Mann im Vorbeigehen
ein schmerzlich feiges Gefühl, dessen er sich schämte
und über das er angeekelt die Stirn runzelte. Er war an
die Hauswirtin bis über beide Ohren verschuldet und fürchtete
sich, ihr zu begegnen.
Nicht daß er von Natur feige oder schüchtern gewesen
wäre, ganz im Gegenteil; aber seit einiger Zeit war er derart
reizbar und lebte er in solcher Spannung, daß sein Zustand
fast einer Art Hypochondrie glich. Er hatte sich so sehr in sich
selbst versponnen und von allen anderen Menschen abgesondert,
daß er vor überhaupt jeder Begegnung Angst hatte, nicht
nur vor einer Begegnung mit seiner Hauswirtin. Er war arm; aber
sogar seine bedrängte Lage beschwerte ihn in letzter Zeit
kaum noch. Mit seinen eigentlichen Arbeiten befaßte er
sich gar nicht mehr und wollte das auch nicht. In Wirklichkeit
hatte er auch keineswegs Angst vor der Wirtin, mochte diese gegen
ihn im Schilde führen, was sie wollte. Doch auf der Treppe
stehenzubleiben, allerlei Unsinn über den so alltäglichen
Kleinkram, der ihn gar nichts anging, alle....
Autoreninfo
Fjodor M. Dostojewski wurde am 11. November 1821 in Moskau geboren und starb am 9. Februar 1881 in St. Petersburg. Bereits sein Erstlingswerk "Arme Leute" (1846) machte ihn berühmt. 1849 wegen angeblich staatsfeindlicher Aktivität im Petraschewski-Kreis zum Tode verurteilt, dann zu vier Jahren Zwangsarbeit in Sibirien begnadigt. 1859 Rückkehr nach St. Petersburg. Ab 1862 mehrere Reisen nach Westeuropa, jahrelange Aufenthalte vor allem in Deutschland und in der Schweiz.