Produktbeschreibung
In einer dänischen Kleinstadt treibt der Hexenwahn die Bewohner in eine
grausame Hysterie. Als auch Esbens Mutter als Hexe verbrannt wird, flüchtet
der Junge und findet Unterschlupf bei einem Einsiedler. Dieser Alte öffnet
ihm die Augen für die Ursachen der Schrecknisse, die sich um sie herum
ereignen. Doch dann ergreifen die Schergen auch den alten Mann und Esben
muss erneut fliehen...
Leseprobe
Mit weit offenem Mund rannte er am Fjord entlang über die
Wiesen. Er atmete keuchend. Er glaubte, die Hitze des Scheiterhaufens
zu spüren und in den Lungen den beißenden Rauch. Noch
immer gellten ihm die Schreie in den Ohren. Sie dröhnten
ihm im Kopf und drohten ihn zu zersprengen. Blindlings rannte
er weiter, fort, nur fort von der Rauchsäule, die sich im
Nordwesten deutlich gegen den hellen Himmel abhob. Er floh vor
der grölenden, lärmenden Menschenmenge, die wie im Rausch
um den Scheiterhaufen tanzte, er floh vor dem Haß und der
Feindschaft, die ihm in den letzten Wochen immer wieder entgegengebrandet
waren, sobald er sich aus dem Haus gewagt hatte.
Er lief schon seit Stunden. Er hatte Seitenstechen, und hinter
seinen Augen pochte ein dumpfer Schmerz. Seine Arme und Beine
bewegten sich wie von selber, als würden sie von einer Kraft
getrieben, die größer und stärker war, als seine
eigene. Das Wilde und Verkrampfte seiner anfänglichen Flucht
hatte sich verloren. Mit der Sicherheit eines Schlafwandlers
rannte er dahin. Der Wiesengrund federte unter seinen Füßen
- Er sprang über einen Bach, ohne es zu merken.
Autoreninfo
Leif Esper Andersen
wurde 1940 in Dänemark geboren. Er war Lehrer, Maler und
Bildhauer. 1978 starb er allzu früh, erst 38jährig.
In den letzten Jahren seines Lebens schrieb er eine Reihe von
Jugendbüchern. "Hexenfieber", sein erstes Buch,
erhielt gleich mehrere Auszeichnungen. Nachdem es den Jugendbuchpreis
des Dänischen Lehrerverbandes erhalten hatte, kam es auf
die Ehrenliste zum Hans-Christian-Andersen-Preis und stand in
der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Auch die
Titel "Überfall der Wikinger" (dtv junior 70051)
und "Hackepeter" kamen in die Auswahlliste.