Produktbeschreibung
"Bis auf morgen" sind die Abschiedsworte des jungen Rittmeisters, als er Victoire de Carayon in ihrem Salon in der Beriner Behrenstraße verläßt. Doch er kommt weder am nächsten noch an einem der folgenden Tage. Als die Mutter erfährt, daß Vioctoire ein Kind erwartet, ist ihr ganzes Tun und Trachten auf die Legitimierung des Verhältnisses gerichtet. Schach, ein Mann von Ehr- und Pflichtgefühl, schreckt in seiner Eitelkeit vor einer Heirat mit der "durch ein Fegefeuer gegangenen Schönheit" zurück. Das Ende kommt rasch. Nach der vom König höchstpersönlich angeordneten Eheschließung verläßt Schach seine Frau noch einmal mit den Worten "Bis auf morgen". Ein Morgen aber gibt es für ihn nicht. Er erschießt sich, bevor er seine Wohnung erreicht hat. Der unmittelbare Wechsel von Glück und Verzweiflung, innerem Frieden und äußerer Vernichtung erzeugt eine Dramatik von beklemmender Unerbittlichkeit. Die Mutter ist zum Äußersten entschlossen. Über den König erzwingt sie die Ehe des jungen, eleganten Rittmeisters mit ihrer klugen, aber häßlichen Tochter, die ein Kind von ihm erwartet. Was den Frauen die Rettung bedeutet, ist Schachs Untergang. Sein "Lebensschiff scheitert an der Klippe des Lächerlichen".
Zusammenfassung
"Bis auf morgen" sind die Abschiedsworte des jungen
Rittmeisters, als er Victoire de Carayon in ihrem Salon in der
Berliner Behrenstraße verläßt. Doch er kommt
weder am nächsten noch an einem der folgenden Tage. Als die
Mutter erfährt, daß Victoire ein Kind erwartet, ist
ihr ganzes Tun und Trachten auf die Legitimierung des Verhältnisses
gerichtet. Schach, ein Mann von Ehr- und Pflichtgefühl,
schreckt in seiner Eitelkeit vor einer Heirat mit der "durch
ein Fegefeuer gegangenen Schönheit" zurück. Das
Ende kommt rasch. Nach der vom König höchstpersönlich
angeordneten Eheschließung verläßt Schach seine
Frau noch einmal mit den Worten "Bis auf morgen". Ein
Morgen aber gibt es für ihn nicht. Er erschießt sich,
bevor er seine Wohnung erreicht hat. Der unmittelbare Wechsel
von Glück und Verzweiflung, innerem Frieden und äußerer
Vernichtung erzeugt eine Dramatik von beklemmender Unerbittlichkeit.
Leseprobe
Im Salon der Frau von Carayon
In dem Salon der in der Behrenstraße wohnenden Frau von
Carayon und ihrer Tochter Victoire waren an ihrem gewöhnlichen
Empfangsabend einige Freunde versammelt, aber freilich wenige
nur, da die große Hitze des Tages auch die treuesten Anhänger
des Zirkels ins Freie gelockt hatte. Von den Offizieren des Regiments
Gensdarmes, die selten an einem dieser Abende fehlten, war nur
einer erschienen, ein Herr von Alvensleben, und hatte neben der
schönen Frau vom Hause Platz genommen, unter gleichzeitigem
scherzhaftem Bedauern darüber, daß gerade der
fehle, dem dieser Platz in Wahrheit gebühre.
Beiden gegenüber, an der der Mitte des Zimmers zugekehrten
Tischseite, saßen zwei Herren in Zivil, die, seit wenig
Wochen erst heimisch in diesem Kreise, sich nichtsdestoweniger
bereits eine dominierende Stellung innerhalb desselben errungen
hatten. Am entschiedensten der um einige Jahre jüngere von
beiden, ein ehemaliger Stabskapitän, der nach einem abenteuernden
Leben in England und den Unionsstaaten in die Heimat zurückgekehrt,
allgemein als das Haupt jener militärischen Frondeurs angesehen
wurde, die damals die politische Meinung der Hauptstadt machten,
beziehungsweise terrorisierten. Sein Name war von Bülow.
Nonchalance gehörte mit zur Genialität, und so focht
er denn, beide Füße weit vorgestreckt und die linke
Hand in der Hosentasche, mit seiner Rechten in der Luft umher,
um durch lebhafte Gestikulationen seinem Kathedervortrage Nachdruck
zu geben. Er konnte, wie seine Freunde sagten, nur sprechen, um
Vortrag zu halten, und - er sprach eigentlich immer.
Autoreninfo
Theodor Fontane (1819 -1898) ist der bedeutendste Erzähler des literarischen Realismus. Der gelernte Apotheker machte mit 30 Jahren das Schreiben zum Beruf, zunächst als Journalist und Theaterkritiker. Erst spät begann er erfolgreich Romane und Erzählungen zu schreiben. Seine Romane und Novellen, die vielfach verfilmt wurden, zählen zu den meistgelesenen Klassikern des 19. Jahrhunderts.