Produktbeschreibung
Dick Francis - Reflex
Ein zäher junger Jockey mit einer rauhen Vergangenheit und
einer erfolgversprechenden Zukunft stolpert über Erpressung
und manipulierte Rennen und erledigt gemeine Verbrecher mit Heldenmut
und fotografischer Hexerei!
»Die harten Gesetze des Genres werden von Dick Francis
strikte befolgt. Doch die Wege, auf denen er sich zu einem immer
lädierten, oft sehr zweifelhaften Happy-End durchringt, sind
weitab von jeder Schablone. Francis hält nichts von strahlenden
Helden, die sich mit Pepsodentlächeln und ohne moralische
Anfechtung gegen ihren Gegner durchsetzen. Er hat es vielmehr
mit den kaputten Typen: Helden, deren Privatleben - durch eine
gelähmte Frau, eine geschiedene Ehe oder einen Bruder, der
zu Alkohol neigt - stark beschädigt ist und die auch selber
nicht selten körperlich gehandicapt sind, halb verkrüppelt
nach schweren Unfällen. Sie siegen nur, weil die kriminelle
Gegenseite sie so zornig macht, daß sie alle Kräfte
mobilisieren und eine Aufgabe lösen, die im Grunde über
ihre Fähigkeiten geht...«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Kritik
¯Es gibt wohl keinen anderen Kriminalautor, der ein bestimmtes Thema in so vielen, spannenden Variationen vorgeführt hat.® Freie Presse Freie Presse
Leseprobe
Keuchend und hustend lag ich auf einen Ellbogen gestützt
auf dem Boden und spuckte einen Mundvoll Gras und Dreck aus.
Das Pferd, das ich geritten hatte, hievte sein Gewicht von meinem
Knöchel, rappelte sich unbeholfen auf und galoppierte ungerührt
davon. Meine Knochen waren gründlich durchgeschüttelt
von dem Aufprall, und ich wartete mit bebender Brust darauf, daß
alles wieder ins Lot kam, daß ich nach dem Fünfzig-Stundenkilometer-Salto
und ein paar Purzelbäumen mein Gleichgewichtsgefühl
wiedergewann.
Nichts passiert. Nichts gebrochen. Ein Sturz mehr, nichts weiter.
Zeit und Ort: sechzehntes Hindernis, Drei-Meilen-Hindernisrennen,
Rennbahn Sandown Park, Freitag, November, im kalten Nieseldauerregen.
Nachdem ich Atem und Kraft geschöpft hatte, stand ich lustlos
auf und dachte voller Inbrunst, daß es verdammt albern war,
als erwachsener Mensch auf diese Weise sein Leben zu verbringen.
Der bloße Gedanke versetzte mir einen Schock. Dergleichen
war mir noch nie in den Sinn gekommen. In rasendem Tempo auf
einem Pferderücken über die unterschiedlichsten Hindernisse
zu setzen war die einzige Art, die ich kannte, mir meine Brötchen
zu verdienen. Und diesen Job konnte man nur machen, wenn man
mit dem Herzen dabei war. Ein erster kühler Anflug von Desillusionierung
meldete sich wie das erste Stechen von Zahnschmerzen, unerwartet,
unwillkommen, ein beunruhigender Hinweis auf möglichen Ärger.
Ich unterdrückte das Gefühl, ohne mich groß aufzuregen.
Autoreninfo
Dick Francis, geboren 1920, war viele Jahre Englands erfolgreichster Jockey, bis ein mysteriöser Sturz 1956 seine Karriere beendete. Seit bald fünfunddreißig Jahren schreibt er Thriller, die mehr oder weniger das Pferderenn- und Wettmilieu als Hintergrund haben. Heute ist Dick Francis der unbestrittene Champion unter den Thriller-Autoren. Er lebt mit seiner Frau auf den Cayman-Inseln.