Das sagen Kunden über diesen Artikel:
Interessante Charaktere in weniger interessantem Krimi
- von Rezensentin/Rezensent aus -, 19.05.2007 -
Interessante Charaktere agieren in einem weniger interessanten Krimi, 19. März 2007
Betrachtet man die schriftstellerische Arbeit unabhängig vom Thema des Krimis, so fand ich ihn sehr gelungen. Wolfgang Burger schafft es, dem Leser die Personen und ihren Charakter näher zu bringen. Die Figuren, ihre Persönlichkeiten und persönlichen Situation werden gut beschrieben, so kann man die Beweggründe für die Handlungen des Einzelnen besser nachvollziehen und bringt letztlich selbst für die Bösewichte" ein gewisses Mass an Verständnis auf. Das gekonnte Schildern einer Persönlichkeit macht diese jedoch noch lange nicht sympathisch. So hielt sich meine Sympathie für die Hauptfigur Kriminalrat Gerlach ebenso in Grenzen, wie für seine Sekretärin oder den pensionierten Portier Lorenzo. Albern fand ich auch den Namen der Sekretärin, die nur als Sönnchen" bezeichnet wird, wo sie doch längst aus dem Kindergartenalter raus ist und die Zeit für solch banale Kosenamen damit vorbei sein dürfte. Das Hauptthema des Krimis hat mich dann aber weniger interessiert: Es geht um darum wie angreifbar Computersysteme sind und letztlich dreht sich alles um eine bestimmte Überwachungs- und Spionagetechnik und das Geld, das sich damit verdienen lässt. Dieses Thema fand ich persönlich als Hauptthema für den Krimi etwas langweilig. Ein Dialog zwischen dem Kriminalrat Gerlach und einem Unternehmensleiter ist zum Beispiel sehr wirtschaftsspezifisch, darin geht es um Aktien, Versicherungen und Unternehmenspleiten. Ein derart ödes Gespräch kommt aber zum Glück nur einmal vor. Teilweise ist das Buch sogar ganz witzig, auch handelt es sich bei diesem Buch sicher nicht um einen blutrünstigen oder sonst irgendwie niveaulosen Roman, dennoch bleibt die Spannung letztlich etwas auf der Strecke. Natürlich wird Spannung in einem Krimi nicht durch Grausamkeit erzeugt und es ist lobenswert, dass in diesem Roman nicht auf solch primitive Mittel zurückgegriffen wurde. Ein anderes Hauptthema hätte dem Krimi aber vielleicht mehr Nervenkitzel verliehen. Es wäre meiner Meinung nach lohnend gewesen, das Thema eher in den zwischenmenschlichen Bereich zu verschieben, auch wenn der Krimi vorwiegend die Auswirkungen der finanziellen Interessen der Menschen auf ihre Umwelt beschreibt. Auch die Handlungsstränge sind gut mit einander verknüpft, alles hat irgendwie mit allem zu tun, da muss man schon aufpassen, dass man nicht durcheinander kommt.
Fazit: Kein schlechtes Buch, wenn sie aber was wirklich Spannendes suchen, sind Sie hier noch nicht am Ziel.