Produktbeschreibung
Ein Roman über zwei ungleiche Mädchen und einen geheimnisvollen Briefeschreiber,
ein Krimi und Abenteuerroman des Denkens, ein geistreiches und witziges
Buch, ein großes Lesevergnügen und dazu eine Geschichte der Philosophie
von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Kritik
"Geschrieben für ein paar Nächte, gelesen für ein ganzes Leben. Ein echter Klassiker." David Mellein, Nordbayerischer Kurier, 24.08.15
Leseprobe
Der Garten Eden
... schließlich und endlich mußte doch irgendwann
irgend etwas aus null und nichts
entstanden sein ...
Sofie Amundsen war auf dem Heimweg von der Schule. Das erste
Stück war sie mit Jotunn zusammen gegangen. Sie hatten sich
über Roboter unterhalten. Jotunn hielt das menschliche Gehirn
für einen komplizierten Computer. Sofie war sich nicht so
sicher, ob sie da zustimmte. Ein Mensch mußte doch mehr
sein als eine Maschine?
Beim Supermarkt hatten sie sich getrennt. Sofie wohnte am Ende
eines ausgedehnten Viertels mit Einfamilienhäusern und hatte
einen fast doppelt so langen Schulweg wie Jotunn. . Ihr Haus schien
am Ende der Welt zu liegen, denn hinter Ihrem Garten gab es keine
weiteren Häuser mehr, nur noch Wald. Jetzt bog sie in den
Kløververein ein. Ganz am Ende machte der eine scharfe
Kurve, die »Kapitänskurve« genannt wurde. Menschen
waren hier fast nur samstags und sonntags zu sehen.
Es war einer der ersten Tage im Mai. In einigen Gärten blühten
unter den Obstbäumen dichte Kränze von Osterglocken.
Die Birken hatten dünne Umhänge aus grünem Flor.
War es nicht seltsam, wie zu dieser Jahreszeit alles anfing zu
wachsen und zu gedeihen? Woran lag es, daß Kilo um Kilo
des grünen Pflanzenstoffes aus der leblosen Erde quellen
konnte, sowie das Wetter warm wurde und die letzten Schneereste
verschwunden waren? Sofie schaute in den Briefkasten, ehe sie
das Gartentor öffnete. In der Regel gab es darin viel Reklamekram
und einige große Briefumschläge für ihre Mutter.
Sofie legte dann immer einen dicken Stapel Post auf den Küchentisch,
ehe sie auf ihr Zimmer ging, um ihre Aufgaben zu machen.
Autoreninfo
Jostein Gaarder, 1952 in Norwegen geboren, studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaften. Er war lange Philosophielehrer und lebt heute als freier Schriftsteller in Oslo. Sein Roman Sofies Welt (1993) wurde in über 50 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen von ihm Ein treuer Freund (Roman, 2017) und Genau richtig (2019). 2023 folgte Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt? Eine Lebensphilosophie.Gabriele Haefs, 1953 in Wachtendonk geboren, lebt als Übersetzerin und Herausgeberin in Hamburg. Aus dem Norwegischen übersetzte sie u. a. Jostein Gaarder, Anne Holt und Klaus Hagerup. Für ihre Übersetzungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Willy-Brandt-Preis, dem Hamburger Literaturförderpreis und dem Königlich Norwegischen Verdienstorden, Ritter 1. Klasse. 2008 erhielt sie den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk.