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Bahnwärter Thiel

Novellistische Studie

von Hauptmann, Gerhart   (Autor)

Der Bahnwärter Thiel lebt glücklich mit seiner Frau und seinem Sohn Tobias zusammen und führt seinen Dienst stets pflichtbewusst und zuverlässig aus. Als seine Frau stirbt, heiratet er die dominante und herrische Magd Lene, mit der er ein Kind bekommt. Lene misshandelt Tobias, und Thiel sieht in einer Wahnvorstellung bereits seine erste Frau mit einem blutigen Bündel über die Gleise fliehen. Einige Zeit später stirbt Tobias durch Lenes Schuld auf den Gleisen. Nachts erschlägt der Bahnwärter Thiel schliesslich Lene und sein Kind aus zweiter Ehe und wird in ein Irrenhaus gebracht. Mit Bahnwärter Thiel schrieb Hauptmann eine psychologische Studie, in der er realistisch den Verfall eines Menschen vom pflichtbewussten Kirchgänger zum Mörder schildert. Tiefe verleihen der "novellistischen Studie", wie der Untertitel des Werks heisst, auch die zahlreichen Symbole und Vorausdeutungen. Als Hauptmann die Erzählung 1887 schrieb, war er knapp 25 Jahre alt. Inzwischen ist "Bahnwärter Thiel" der bekannteste Prosatext des Nobelpreisträgers.

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Produktbeschreibung

Der Bahnwärter Thiel lebt glücklich mit seiner Frau und seinem Sohn Tobias zusammen und führt seinen Dienst stets pflichtbewusst und zuverlässig aus. Als seine Frau stirbt, heiratet er die dominante und herrische Magd Lene, mit der er ein Kind bekommt. Lene misshandelt Tobias, und Thiel sieht in einer Wahnvorstellung bereits seine erste Frau mit einem blutigen Bündel über die Gleise fliehen. Einige Zeit später stirbt Tobias durch Lenes Schuld auf den Gleisen. Nachts erschlägt der Bahnwärter Thiel schliesslich Lene und sein Kind aus zweiter Ehe und wird in ein Irrenhaus gebracht. Mit Bahnwärter Thiel schrieb Hauptmann eine psychologische Studie, in der er realistisch den Verfall eines Menschen vom pflichtbewussten Kirchgänger zum Mörder schildert. Tiefe verleihen der "novellistischen Studie", wie der Untertitel des Werks heisst, auch die zahlreichen Symbole und Vorausdeutungen. Als Hauptmann die Erzählung 1887 schrieb, war er knapp 25 Jahre alt. Inzwischen ist "Bahnwärter Thiel" der bekannteste Prosatext des Nobelpreisträgers. 

Leseprobe


Allsonntäglich saß der Bahnwärter Thiel in der
Kirche zu Neu-Zittau, ausgenommen die Tage, an denen er Dienst
hatte oder krank war und zu Bette lag. Im Verlaufe von zehn Jahren
war er zweimal krank gewesen; das eine Mal infolge eines vom Tender
einer Maschine während des Vorbeifahrens herabgefallenen
Stückes Kohle, welches ihn getroffen und mit zerschmettertem
Bein in den Bahngraben geschleudert hatte; das andere Mal einer
Weinflasche wegen, die aus dem vorüberrasenden Schnellzuge,
mitten auf seine Brust geflogen war. Außer diesen beiden
Unglücksfällen hatte nichts vermocht, ihn, sobald er
frei war, von der Kirche fernzuhalten.


Die ersten fünf Jahre hatte er den Weg von Schön-Schornstein,
einer Kolonie an der Spree, herüber nach Neu-Zittau allein
machen müssen. Eines schönen Tages war er dann in Begleitung
eines schmächtigen und kränklich aussehenden Frauenzimmers
erschienen, die, wie die Leute meinten, zu seiner herkulischen
Gestalt wenig gepaßt hatte. Und wiederum eines schönen
Sonntagnachmittags reichte er dieser selben Person am Altare der
Kirche feierlich die Hand zum Bunde fürs Leben. Zwei Jahre
nun saß das junge, zarte Weib ihm zur Seite in der Kirchenbank;
zwei Jahre blickte ihr hohlwangiges, feines Gesicht neben seinem
vom Wetter gebräunten in das uralte Gesangbuch -; und plötzlich
saß der Bahnwärter wieder allein wie zuvor.


An einem der vorangegangenen Wochentage hatte die Sterbeglocke
geläutet; das war das Ganze.


An dem Wärter hatte man, wie die Leute versicherten, kaum
eine Veränderung wahrgenommen. Die Knöpfe seiner sauberen
Sonntagsuniform waren so blank geputzt als je zuvor, seine roten
Haare so wohlgeölt und militärisch gescheitelt wie immer,
nur daß er den breiten, behaarten Nacken ein wenig gesenkt
trug und noch eifriger der Predigt lauschte oder sang, als er
es früher getan hatte. Es war die allgemeine Ansicht, daß
ihm der Tod seiner Frau nicht sehr nahegegangen sei; und diese
Ansicht erhielt eine Bekräftigung, als sich Thiel nach Verlauf
eines Jahres zum zweiten Male, und zwar mit einem dicken und starken
Frauenzimmer, einer Kuhmagd aus Alte-Grund, verheiratete.


Auch der Pastor gestattete sich, als Thiel die Trauung anzumelden
kam, einige Bedenken zu äußern:


"Ihr wollt also schon wieder heiraten?"

 

Autoreninfo

Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Hotelbesitzers in Schlesien geboren. 1877 erlebte Hauptmann mit 15 Jahren den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Vaters. 1879 wurde er während seines Aufenthalts als Landwirtschaftshelfer auf dem Gut von Verwandten lungenkrank und war erst 1904 völlig wiederherstellt. Frühzeitg zeigte Hauptmann sein dichterisches Interesse. Er besuchte 1882-82 die Kunst- und Gewerbeschule zu Breslau. Zwischen 1882-88 hörte er Vorlesungen an mehreren deutschen und schweizerischen Universitäten. Nach einer Mittelmeerreise, einem Aufenthalt als freier Bildhauer in Rom und seiner Heirat 1885 wohnte er in Berlin, Zürich und Erkner bei Berlin. Da begann er, seine dichterische Begabung zu Tage zu legen. Seit 1901 lebte Hauptmann mit seiner zweiten Frau, Margarete Marschalk, einer Schauspielerin und Geigerin in Agnetendorf, Kloster auf Hiddensee, in der Südschweiz und an der Riviera. Er gewann zahlreiche Ehrungen, einschließlich des Ehrendoktors der  

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Mehr vom Autor:

Hauptmann, Gerhart

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 37
Sprache: Deutsch
Erschienen: Oktober 1992
Maße: 200 x 129 mm
Gewicht: 46 g
ISBN-10: 3872911783
ISBN-13: 9783872911780

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KNO-SAMMLUNG: Hamburger Lesehefte 179
KNOABBVERMERK: 2022. 37 S. 20 cm
Einband: Kartoniert
Sprache: Deutsch
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