Produktbeschreibung
Die Geschichte des Mönches Medardus, der vom verbotenen Teufelselixier
trinkt und in Liebeswahn, Ehebruch und Mord getrieben wird, gilt als der
berühmteste Schauerroman der deutschen Literatur. Virtuos zieht der 'Gespensterhoffmann'
alle Register des romantischen Gruselkabinetts - und war mit der faszinierenden
Schilderung des bedrohlichen Unbewußten der Psychologie seiner Zeit weit
voraus.
Zusammenfassung
Der Mönch Medardus kann dem im Kloster aufbewahrten Teufelselixier
nicht widerstehen und wird von finsteren Mächten in Liebeswahn,
Ehebruch und Mord getrieben. Auf der Flucht begegnet er einem
Doppelgänger, der ihn auf seinen fluchbeladenen und blutigen
Irrfahrten verfolgt. Mit einer Fülle von grausigen Motiven
und schaurigen Requisiten öffnen sich die Abgründe von
Leidenschaft, Wahnsinn und Verbrechen.
Das 1815/16 erschienene Buch zählt bis heute zu den erfolgreichsten
Romanen der deutschen Literatur. Mitreißend wird Grauen
inszeniert, ein Grauen, das aus dem bedrohlichen Aufbegehren des
Unterbewußten herrührt.
Leseprobe
DIE JAHRE DER KINDHEIT UND DAS KLOSTERLEBEN
Nie hat mir meine Mutter gesagt, in welchen Verhältnissen
mein Vater in der Welt lebte; rufe ich mir aber alles das ins
Gedächtnis zurück, was sie mir schon in meiner frühesten
Jugend von ihm erzählte, so muß ich wohl glauben, daß
es ein mit tiefen Kenntnissen begabter lebenskluger Mann war.
Eben aus diesen Erzählungen und einzelnen Äußerungen
meiner Mutter, über ihr früheres Leben, die mir erst
später verständlich worden, weiß ich, daß
meine Eltern von einem bequemen Leben, welches sie im Besitz vieles
Reichtums führten, herabsanken in die drückendste bitterste
Armut, und daß mein Vater, einst durch den Satan verlockt
zum versuchten Frevel, eine Todsünde beging, die er, als
ihn in späten Jahren die Gnade Gottes erleuchtete, abbüßen
wollte, auf einer Pilgerreise nach der heiligen Linde im weit
entfernten kalten Preußen. - Auf der beschwerlichen Wanderung
dahin, fühlte meine Mutter nach mehreren Jahren der Ehe zum
erstenmal, daß diese nicht unfruchtbar bleiben würde,
wie mein Vater befürchtet, und seiner Dürftigkeit unerachtet
war er hoch erfreut, weil nun eine Vision in Erfüllung gehen
sollte, in welcher ihm der heilige Bernardus Trost und Vergebung
der Sünde durch die Geburt eines Sohnes zugesichert hatte.
In der heiligen Linde erkrankte mein Vater, und je weniger er
die vorgeschriebenen beschwerlichen Andachtsübungen seiner
Schwäche unerachtet aussetze wollte, desto mehr nahm das
Übel überhand, ...
Autoreninfo
Ernst Theodor Wilhelm, später Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg geboren und starb 1822 in Berlin. Er absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft.
Vielfältig begabt in den Künsten, arbeitete er als Musiker, Kapellmeister in Bamberg, Musikdirektor in Dresden und Leipzig, Komponist, Zeichner - und natürlich als Literat. Einige seiner Werke: 'Fantasiestücke', 'Nachtstücke', 'Die Serapionsbrüder', 'Lebens-Ansichten des Katers Murr'.