PORTO-
FREI

Die Nashörner

Schauspiel in drei Akten

von Ionesco, Eugene   (Autor)

Eugene Ionesco gilt nicht allein als Begründer eines besonderen dramatischen Stils. Seit seinem ersten großen Erfolg mit >Die kahle Sängerin< (1950) feierten Kritiker und Publikum in seinem absurden Theater das moderne Theater schlechthin. In seinem nach wie vor berühmtesten Stück >Die Nashömer< protokol-liert Ionesco die Verwandlung einer ganzen Stadt in eine Schar schnaubender, mörderischer Dickhäuter. So, als sei das Normale heute schon Heldentum, entgeht einzig der ganz gewöhnliche, aber freie und verantwortungsbewußte Behringer der grausigen Verwandlung. »Behringer ist das, was lonesco später >Helden der Arrièregarde< genannt hat, die sich bösem Fortschritt, verhängnisvollen Entwicklungen entgegenstemmen, die am Platz bleiben, >Mensch< sind und nicht >neuer Menseh< werden, gegen Zukunftsglauben als Aberglauben. Die Metamorphose >vom Schmetterling zur Raupe<, vom fliegenden zum trampelnden Wesen, vom träumenden Einsamen zum grunzenden Herdentier wird verweigert... Ionesco hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epidemie in seinen Tagebüchern der Bukarester Zeit verzeichnet und dort schon das Bild von den Nashörnern gebraucht, das ihm zu den zoologischen Begriffen der Eisernen Garde, der Befreiung des Instinkts, des Vitalen paßte.« (François Bondy). Und so erweist sich das Absurde in diesem Stück als zeitgemäße Formulierung der Humanität.

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Produktbeschreibung

Eugene Ionesco gilt nicht allein als Begründer eines besonderen dramatischen Stils. Seit seinem ersten großen Erfolg mit >Die kahle Sängerin< (1950) feierten Kritiker und Publikum in seinem absurden Theater das moderne Theater schlechthin. In seinem nach wie vor berühmtesten Stück >Die Nashömer< protokol-liert Ionesco die Verwandlung einer ganzen Stadt in eine Schar schnaubender, mörderischer Dickhäuter. So, als sei das Normale heute schon Heldentum, entgeht einzig der ganz gewöhnliche, aber freie und verantwortungsbewußte Behringer der grausigen Verwandlung. »Behringer ist das, was lonesco später >Helden der Arrièregarde< genannt hat, die sich bösem Fortschritt, verhängnisvollen Entwicklungen entgegenstemmen, die am Platz bleiben, >Mensch< sind und nicht >neuer Menseh< werden, gegen Zukunftsglauben als Aberglauben. Die Metamorphose >vom Schmetterling zur Raupe<, vom fliegenden zum trampelnden Wesen, vom träumenden Einsamen zum grunzenden Herdentier wird verweigert... Ionesco hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epidemie in seinen Tagebüchern der Bukarester Zeit verzeichnet und dort schon das Bild von den Nashörnern gebraucht, das ihm zu den zoologischen Begriffen der Eisernen Garde, der Befreiung des Instinkts, des Vitalen paßte.« (François Bondy). Und so erweist sich das Absurde in diesem Stück als zeitgemäße Formulierung der Humanität. 

Zusammenfassung


Eugène Ionesco gilt nicht allein als Begründer eines
besonderen dramatischen Stils. Seit seinem ersten großen
Erfolg mit "Die kahle Sängerin" (1950) feierten
Kritiker und Publikum in seinem absurden Theater das moderne Theater
schlechthin.


In seinem nach wie vor berühmtesten Stück "Die
Nashörner"
protokolliert Ionesco die Verwandlung
einer ganzen Stadt in eine Schar schnaubender, mörderischer
Dickhäuter. So, als sei das Normale heute schon Heldentum,
entgeht einzig der ganz gewöhnliche, aber freie und verantwortungsbewußte
Behringer der grausigen Verwandlung. »Behringer ist das,
was Ionesco später "Helden der Arrièregarde"
genannt hat, die sich bösem Fortschritt, verhängnisvollen
Entwicklungen entgegenstemmen, die am Platz bleiben, "Mensch"
sind und nicht "neuer Mensch" werden, gegen Zukunftsglauben
als Aberglauben. Die Metamorphose "vom Schmetterling zur
Raupe", vom fliegenden zum trampelnden Wesen, vom träumenden
Einsamen zum grunzenden Herdentier wird verweigert... Ionesco
hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epidemie
in seinen Tagebüchern der Bukarester Zeit verzeichnet und
dort schon das Bild von den Nashörnern gebraucht, das ihm
zu den zoologischen Begriffen der Eisernen Garde, der Befreiung
des Instinkts, des Vitalen paßte.«
(Francois Bondy).


Und so erweist sich das Absurde in diesem Stück als zeitgemäße
Formulierung der Humanität.

 

Leseprobe


Unter dem Strohhut des Logikers ist die von Maurice Chevalier
berühmt gemachte Kreissäge zu verstehen. Eine ältere
Abart davon findet man auch auf Bildern des französischen
Impressionismus.

ERSTER AKT


Bühnenbild. Platz in einer kleinen Provinzstadt. Im
Hintergrund ein zweistöckiges Haus. Zu ebener Erde das Schaufenster
eines Kolonialwarengeschäftes. Zwei oder drei Stufen führen
zur Ladentür, die aus Glas ist. Über dem Schaufenster
steht deutlich »Kolonialwaren«. Im ersten Stock sind
zwei Fenster, die offensichtlich zur Wohnung des Kolonialwarenhändlers
gehören. Über dem Dach sieht man in der Ferne einen
Kirchturm. Der Abstand zwischen diesem Haus und der linken Bühnenbegrenzung
gibt den Blick in eine schmale Straße frei. Rechts, etwas
schräg gestellt, die Fensterfront einer Gaststätte.
Darüber ein Stockwerk mit einem Fenster. Vor der Gaststätte:
fast bis zur Mitte der Bühne einige Tische und Stühle.
In deren Nähe ein staubbedeckter Baum. Blauer Himmel, klares
Licht, sehr weiße Mauern. Ein Sommersonntag gegen Mittag.
Hans und Behringer nehmen später an einem der Tische Platz.


Ehe der Vorhang aufgeht, hört man ein Glockenspiel, das
wenige Sekunden nach Aufgeben des Vorhanges verklingt. Wenn der
Vorhang sich hebt, überquert eine Frau schweigend die Bühne
von rechts nach links. Sie trägt eine leere Einkaufstasche
und hält eine Katze im Arm. Sobald sie am Kolonialwarengeschäft
vorbeigeht, öffnet die Händlerin die Ladentür und
sieht ihr nach.


HÄNDLERIN Sieh mal! Zu ihrem Mann im Ladeninnern
Sieh mal einer an, wie eingebildet! Sie kauft nicht mehr bei
uns. Sie tritt in den Laden zurück. Die Bühne
bleibt einige Augenblicke leer.


Von rechts tritt Hans auf und zur gleichen Zeit . von links
Behringer. Hans ist sehr sorgfältig gekleidet: brauner Anzug,
roter Schlips, gestreifter Anknöpfkragen, brauner Hut. Er
ist rotbackig. Er trägt gelbe, gut geputzte Schuhe. Behringer
ist unrasiert, hutlos, seine Haare sind ungekämmt, seine
Kleider zerknittert. Alles an ihm drückt Nachlässigkeit
aus. Er macht einen müden, schläfrigen Eindruck. Von
Zeit zu Zeit gähnt er.


HANS Sie sind doch noch gekommen, Behringer.


BEHRINGER Guten Tag, Hans.


HANS Wie immer zu spät, natürlich! Sieht auf seine
Armbanduhr
. Wir hatten uns auf halb zwölf verabredet.
Es ist jetzt bald zwölf.


BEHRINGER Verzeihen Sie, warten Sie schon lange?


HANS Nein, ich komme eben. Das sehen Sie doch. Sie geben
zu einem der Tische
und setzen sich.


BEHRINGER Ja dann...fühle ich mich weniger schuldig...weil...
Sie selbst ja...


HANS Bei mir ist das ganz was anderes, ich warte nicht gerne.
Ich habe keine Zeit zu verlieren. Weil Sie nicht pünktlich
sind, komme ich absichtlich erst dann, wenn ich annehmen kann,
daß ich das Glück habe, Sie zu treffen.


BEHRINGER Gewiß... natürlich, nur...


HANS Sie werden doch nicht behaupten, daß Sie zur verabredeten
Zeit gekommen sind.


BEHRINGER Natürlich nicht... das kann ich natürlich
nicht behaupten.


Hans und Behringer haben sich gesetzt.


HANS Also.


BEHRINGER Was trinken Sie?


HANS Sie haben Durst, schon am Vormittag?


BEHRINGER Es ist so heiß, so trocken.


HANS Je mehr man trinkt, desto durstiger wird man, sagt der Volksmund...


BEHRINGER Es wäre weniger trocken und man hätte weniger
Durst, wenn man an unseren Himmel künstliche Wolken kommen
ließe.


HANS prüft Behringer Das würde Ihnen gar nichts
nützen. Es ist doch nicht Wasser, wonach Sie Durst haben,
Behringer...


BEHRINGER Was wollen Sie damit sagen, Hans?


HANS Sie verstehen mich sehr gut. Ich spreche von Ihrer ausgedörrten
Kehle. Ein unersättlicher Boden.

 

Autoreninfo

Eugene Ionesco (1909-1994) ist einer der Hauptvertreter des "Theaters des Absurden". 

Mehr vom Verlag:

FISCHER Taschenbuch

Mehr aus der Reihe:

Mehr vom Autor:

Ionesco, Eugene

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 112
Sprache: Deutsch
Erschienen: November 2000
Auflage: N.-A.
Sonstiges: .1005362
Originaltitel: Le rhinoceros
Maße: 191 x 126 mm
Gewicht: 107 g
ISBN-10: 3596270340
ISBN-13: 9783596270347

Herstellerkennzeichnung

FISCHER Taschenbuch
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt
E-Mail: produktsicherheit@fischerverlage.de

Bestell-Nr.: 122912 
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KNO-SAMMLUNG: Fischer Taschenbücher Bd.7034
KNOABBVERMERK: 31. Aufl. 2009. 112 S. 190.00 mm
KNOSONSTTEXT: .1005362
KNOMITARBEITER: Übersetzung: Bremer, Claus; Stauffacher, H. R.
Einband: Kartoniert
Auflage: N.-A.
Sprache: Deutsch
Beilage(n): ,

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