"Bachelards Interesse gilt den einfachen poetischen Bildern, die den Leser
eines Gedichts oder eines Romans beunruhigen, ihn nicht mehr loslassen,
'in ihm Wurzeln schlagen'. Woher rührt diese Macht des Bildes? Die Psychoanalyse
hat - z. B. mittels der Traumdeutung - versucht, das Bild intellektuell
aufzulösen und auf einen verborgenen Wunsch zurückzuführen. 'Der Analytiker
erklärt die Blume aus dem Dünger', hält Bachelard dem entgegen; seiner
Auffassung nach ist das poetische Bild etwas absolut Ursprüngliches, die
Einbildungskraft daher eines der tiefsten menschlichen Vermögen. Um diese
These zu untermauern, untersucht Bachelard einfache, zumeist positiv besetzte
Bilder des Raumes, die in den Dichtungen aller Sprachen häufig wiederkehren.
Zunächst Bilder intimer Räumlichkeit: das Haus, der Schlupfwinkel, die
Höhle; sodann die 'Häuser der Dinge': Schubladen, Truhen, Nester und Muscheln;
schließlich der Gegensatz von Drinnen und Draußen und das Bild der Rundheit.
In unakademischer, selbst wiederum bildhafter Sprache begründet damit Bachelard
ein Verfahren vergleichender Literaturwissenschaft, das prinzipiell von
jedem Leser nachvollziehbar ist: eine Theorie des 'Widerhalls' von Literatur
im Geiste des Lesers."
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