Produktbeschreibung
In der heruntergekommenen Pension von Madame Vauquer logieren im Restaurationsjahr
1819 der ehemals wohlhabende, aus dem Kleinbürgertum stammende Nudelfabrikant
Goriot, der ambitionierte, aber mittellose Jurastudent Rastignac sowie
der entlassene Häftling Vautrin. Rastignac interessiert sich für Goriots
Töchter Anastasie, Gräfin de Restaud, und Delphine, eine mit einem Bankier
verheiratete Baronin. Um ihnen ein luxuriöses Leben in der feinen Gesellschaft
zu ermöglichen und sich ihre Liebe zu sichern, hat Goriot sein Vermögen
geopfert. Rastignac geht eine Liaison mit Delphine ein und findet dadurch
Zugang zu den höheren Gesellschaft. Gleichzeitig erlebt er, wie die habgierigen
Schwestern ihren Vater systematisch tiefer in die Armut stürzen, indem
sie die letzten Wertgegenstände aus ihm herauspressen. Selbst in seiner
Sterbestunde ruft Goriot noch nach seinen >>beiden Engeln<<, die er gleichermaßen
verherrlicht wie verdammt.
Zusammenfassung
Honoré de Balzac, geboren am 20. Mai 1799 in Tours,
ist am 18. August 1850 in Paris gestorben.
Verlorene Illusionen ist das Zentralwerk der »Iliade
der Korruption" innerhalb von Balzacs Menschlicher Komödie.
Lucien Chardon, ein phantasiereicher junger Dichter aus Angouleme,
träumt vom Ruhm. Er sieht aber in der Provinz keine Möglichkeit,
dort seine ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen und zieht nach
Paris. Er legt sich den klangvollen Namen Lucien de Rubempré
zu, läßt sich mit adligen Damen ein und erhofft sich
den sozialen Aufstieg, was jedoch durch ein Intrigenspiel verhindert
wird. Da der Held als Dichter erfolglos ist, stürzt er sich,
bedingt durch eine beachtete Theaterkritik, in die Intrigenwirtschaft
des Journalismus, scheitert aber und verliert sein schnell erworbenes
Vermögen.
Arm, wie er in Paris angekommen ist, verläßt er es
wieder und kehrt mit verlorenen Illusionen nach Angouleme zurück,
wo er seinen Freund David Séchard in eine Geldschuldaffäre
hineinzieht. Als er sich das Leben nehmen will, rettet ihn der
als Abbé verkleidete Verbrecher Vautrin und schlägt
ihm einen Teufelspakt vor: die Rückkehr nach Paris und die
skrupellose Ausnutzung der Menschen. Willenlos unterwirft sich
Lucien de Rubempré diesem Vorschlag, so daß der Leser
ihm als Schatten seiner selbst in dem Roman Glanz und Elend
der Kurtisanen wiederbegegnen wird.
Balzac entwickelt in diesem Roman ein umfassendes Zeitbild der
Restauration in Frankreich und polemisiert gegen die Kommerzialisierung
von Literatur und Journalismus.
Leseprobe
Die beiden Dichter
Monsieur Victor Hugo
gewidmet
In der Zeit, in der diese Geschichte spielt, waren die Stanhopepresse und die Walzen zur Verteilung der Druckerschwärze in den kleinen Provinzdruckereien noch nicht zur
Anwendung gelangt. Trotz der Spezialität, die Angoulême
zum Pariser Druckereigewerbe in Beziehung bringt, bediente
man sich dort immer noch der Holzpressen. Die rückständige
Druckerei verwendete dort noch die Lederbälle, die mit der
Druckerschwärze bestrichen waren und mit denen einer der
Drucker leicht über die Lettern fuhr. Die bewegliche Platte,
auf der die Form mit den Lettern sich befindet, worauf der
Papierbogen gelegt wird, war noch aus Stein und rechtfertigte
somit ihre Bezeichnung. Die gefräßigen mechanischen Pressen haben heutzutage diesen Apparat, dem wir trotz seiner
Unvollkommenheiten die schönen Bücher der Elzevier, Plantin, Alde und Didot verdanken, so sehr in Vergessenheit
gebracht, daß es angezeigt ist, die alten Werkzeuge, für die
Jérôme Nicolas Séchard eine abergläubische Zuneigung
hegte, zu erwähnen, denn sie spielen ihre Rolle in dieser
wichtigen kleinen Erzählung.
Dieser Séchard war ein früherer Drucker, den die mit dem
Satz beschäftigten Handwerker in ihrem Jargon einen Bären
nannten. Das Hin und Her der Bewegung, wie die Drucker
vom Farbenbehälter zur Presse und von der Presse zum Farbenbehälter gehen, hat einige Ähnlichkeit mit dem Auf und
Ab eines Bären im Zwinger, und so ist offenbar der Spitzname
entstanden. Zur Vergeltung gaben die Bären den Setzern den
Beinamen »Affen« infolge der fortgesetzten kleinen
Bewegungen, die diese Herren machen, um die Lettern den
hundertzweiundfünfzig kleinen Fächern, in denen sie
enthalten sind, ...
Autoreninfo
Honore de Balzac (1799-1850): Mißerfolge als Verleger, Spekulationen und ein luxuriöser Lebensstil stürzten Balzac in hohe Schulden und zwangen ihn zu rastloser literarischer Arbeit.