Produktbeschreibung
Achtundvierzig Stunden aus dem Leben einer
Frau, die sich in eine toskanische Villa zurückgezogen hat, um über einen Heiratsantrag
nachzudenken. Doch die geplanten Einkehrtage geraten
unversehens zum tollsten, kriminalistischen
Liebesabenteuer ihres Lebens. Oben in der Villa
wurde Maughams populärster kleiner Roman und nebenbei eine Studie männlicher Eitelkeiten
in drei Variationen: der Karrierist, der Playboy
und der romantische Jüngling sind die Opfer
seiner spannenden Satire.
»Was Maugham über seine Position in der Literatur zu sagen liebte: er sei nur ein »story-
teller«, ein
Geschichtenerzähler, ein »entertainer«, ein Unterhaltungsschriftsteller. Er war es - aber nicht
»nur«. An diesem Überbleibsel aus einer Zeit, da
»Geschichtenerzählen« und »Literatur«, da
»Kunst« und »Unterhaltung« noch nicht geschiedene Begriffe waren, bleibt
beispielhaft: die nie
ermüdende Lebensneugier des Schriftstellers und
einstigen Arztes Maugham - Exempel für heutige
Literatur-Bastler, die ihre Unlust oder Unfähigkeit, Mitmenschen zu schildern, als Avantgardismus
verklären.«
Der Spiegel, Hamburg
Leseprobe
Die Villa stand oben auf einem Hügel. Von ihrer Terrasse
hatte man einen herrlichen Blick auf Florenz. Hinten war ein
alter Garten mit seltenen Bäumen, doch wenig Blumen, mit
Taxuslauben, Rasenwegen und einer künstlichen Grotte; darin
sprudelte das Wasser kühl und mit silbrigem Klang aus einem
Füllhorn. Das Haus wir im sechzehnten Jahrhundert von einem
adligen Florentiner erbaut, dessen verarmte Abkömmlinge es
an Engländer verkauften, und diese hatten es nun vorübergehend
Mrs. Mary Panton zur Verfügung gestellt. Trotz der großen,
hohen Räume war das Haus nicht weitläufig, und sie schaffte
es mit den drei Bediensteten, die man ihr überlassen hatte,
sehr gut. Die wenigen Möbelstücke waren erlesen. Zentralheizung
gab es nicht, doch hatten die Eigentümer, eine Familie Leonard,
Badezimmer einbauen lassen, so daß sich das Ganze, als Mrs.
Panton Ende März bei bitterer Kälte einzog, immerhin
als eine recht angenehme Behausung erwies. Nun war es Juni.
Wenn Mary zu Hause war, hielt sie sich zumeist auf der Terrasse
auf, erfreute sich des Anblicks der Türme und Kuppeln von
Florenz oder saß im Garten hinter der Villa.
Die ersten Wochen hatte sie den Sehenswürdigkeiten gewidmet,
die Vormittage den Uffizien und dem Bargello, hatte die Kirchen
besichtigt und war durch die alten Gassen geschlendert. Nun aber
ging sie meist nur zum Essen hinunter zur Stadt, wo sie sich mittags
und abends mit ihren Bekannten traf. Der Garten und ihre Bücher
genügten ihr, und wenn sie Abwechslung wollte, stieg sie
lieber in ihren Fiat und machte Entdeckungsfahrten in die Umgebung.
Autoreninfo
W. Somerset Maugham, geboren 1874, war früh von der Literatur angezogen. Er studierte zunächst Medizin, übte den Arztberuf aber nicht aus. Als Bühnenautor hatte er bald großen Erfolg, seinen literarischen Ruhm erlangte er jedoch als Romancier und Geschichtenerzähler. Zeitweise war er als britischer Geheimagent tätig. Er bereiste zahlreiche Länder, vor allem im Fernen Osten, dem Schauplatz vieler seiner Erzählungen, und starb 1965 in Cap Ferrat an der französischen Riviera.